Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Seine Fans feierten ihn als den besten bodenständigen SF-Autor, der so spannend zu erzählen wusste wie sonst kaum ein anderer seiner Kollegen, seine Gegner und breite Teile der Kritik bezichtigten ihn der Gigantomanie und seine Romane als intergalaktische Kriegsberichte. Tatsache ist jedoch, dass er, wie auch »Reclams Science Fiction Führer« anmerkt, einen wesentlichen Anteil am Formungsprozess der deutschen Science Fiction nach dem Zweiten Weltkrieg hatte und ihr in den 50er und 60er Jahren mehr als jeder andere Autor seinen Stempel aufdrückte.
Kurt Brands endgültiger Abschied
Auf dem PERRY RHODAN-WeltCon 1986 in Saarbrücken hatte er seinen Abschied vom Schreiben bekannt gegeben, und auf dem darauf folgenden WeltCon 1991 in Karlsruhe war er von seinen treuen Fans noch stürmisch gefeiert worden. Und jetzt, am 8. November 1991, knapp drei Monate nach diesem Großereignis und knapp zwei Monate nach dem Ableben seines langjährigen Freundes und zeitweise erbitterten Konkurrenten Karl-Herbert Scheer, starb auch Kurt Brand, ein weiterer großer Mann der deutschen Nachkriegs-SF.
Überaus bedauerlich ist, dass Brand somit nicht mehr erlebte, dass seine beiden SF-Serien REN DHARK bei HJB und RAUMSCHIFF PROMET bei BLITZ nicht nur in gediegener Aufmachung neu aufgelegt, sondern infolge der großen Akzeptanz bei der Leserschaft sogar mit neuen Romanen fortgeschrieben wurden.
Aus für MOEWIG SCIENCE FICTION …
Es war kein abrupter Tod durch eine kurzfristig beschlossene Einstellung gewesen, sondern eher ein schleichendes, unwürdiges Dahinsiechen, von dem die 1980 mit so viel Ambitionen begonnene MOEWIG SCIENCE FICTION-Reihe im Jahr 1991 schließlich erlöst wurde. Waren zu Beginn der Publikationsgeschichte noch vier Titel pro Monat erschienen, mit neuen Romanen und Storysammlungen von international anerkannten AutorInnen wie beispielsweise Robert Silverberg, Philip Jose Farmer, Philip K. Dick, Marion Zimmer Bradley, Gordon R. Dickson, Algis Budrys, Poul Anderson, Roger Zelazny, Jo Clayton, Joan D. Vinge oder William Jon Watkins, neben KOPERNIKUS-Anthologien und Auswahlbänden aus dem US-Magazin ANALOG, so hatte sich der monatliche Ausstoß beginnend mit Frühjahr 1989 auf einen Band reduziert, und der war entweder eine Neuauflage in neuer Aufmachung (bevorzugt die DARKOVER-Romane von Marion Zimmer Bradley) oder ein »Rupfbuch« – neue Titel konnte man an den Fingern einer Hand abzählen. Zum Schluss erschien die Reihe überhaupt nur mehr sporadisch: 1990 waren insgesamt drei Titel auf den Markt gekommen, 1991 gar nur mehr einer. So war das Ende der Reihe eher unrühmlich, und in positiver Erinnerung bleiben werden nur die ersten Jahre ihrer Existenz.
Zwar war die MOEWIG SF das prominenteste Opfer des Jahres 1991, aber zudem verschwand nach nur einjähriger Laufzeit wegen Konkurses des Milton Verlags die Heftreihe DIE DÄMONENJÄGER vom Markt.
… und das Ende der Atlan-Zeitabenteuer
Mit dem als PR-Taschenbuch 337 erschienenen 59. Atlan-Roman war der Arkonide mit seinen Erinnerungen im Jahr 1971 angekommen, und der Kreis hatte sich geschlossen. Nicht ganz, denn Kneifel wollte unbedingt weitere Atlan-Abenteuer schreiben und hatte sich deshalb schon in den letzten Bänden mit dem Miracle-System eine Möglichkeit geschaffen, den Arkoniden und seine Gefährten dort weitere phantastische Abenteuer erleben zu lassen – in einer Zeit, in der er laut offizieller Chronologie in der Unterseekuppel im Tiefschlaf lag. Chefredakteur Dr. Florian F. Marzin gefiel die Idee überhaupt nicht, und er lehnte diese Form der Weiterführung strikt ab. Zudem gab es weitere Unstimmigkeiten mit der bekannten PR-Historie. Für die Veröffentlichung im 13. Blauband erfolgte dann eine gründliche Überarbeitung, bei der alle Irrtümer des Taschenbuchs ausgemerzt wurden.
In den letzten Jahren hatte sich besonders Arndt Ellmer einiger in der Heftserie nicht ausführlich genug geschilderter interessanter Details und Entwicklungen angenommen, und das tat er auch 1991 in zwei der drei vom ihm stammenden Taschenbücher. So wurde in »Die Erben der Machraban« erzählt, wie die Anoree zu Hütern der Schwarzen Sternenstraßen avancierten, und in »Vasall der Galaxis«, wie Aktivatorträger Galbraith Deighton in den Dunklen Jahrhunderten zu einem Vasallen des Systems der Unterdrückung wurde; bei »Kometenjäger« handelte es sich um einen für das PR-Universum umgeschriebenen früheren Roman, der ursprünglich für die Reihe TERRA ASTRA
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