Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
geplant gewesen war. Auch Peter Griese nahm sich in seinen beiden Taschenbüchern in diesem Jahr Themen aus der Heftserie an: In »Hoffnungsträger CILADA« schilderte er den aussichtslosen Kampf gegen die Herren der Straßen, und in »Die Geheimarmee des Kriegers« geriet eine Handvoll Vironauten, die die Wunder von ESTARTU schauen wollten, in die Gewalt eines Ewigen Kriegers. Ernst Vlcek stellte in »Der Nakk und die Katze« den bereits aus PR-Heft 1511 »Die neun Leben des Caligula« und einer Story im PR-Taschenbuch 333 bekannten Nakken Udivar und dessen Katze Caligula ins Zentrum einer spannenden Handlung, während Robert Feldhoffs »Die Blinde vom Olymp« von einer Frau handelte, die auf dem Planeten der Freihändler ihre Bestimmung suchte. Peter Terrid legte mit »Die andere Seite des Todes«, der Fortsetzung von »Das Paradies und der Tod«, den zweiten Roman um die interstellare Ermittlerin Samantha »Sam« Dryton vor, die auf einer Welt nahe des galaktischen Zentrums auf der Suche nach einem Mörder ihre Körperlichkeit aufgegeben hat; Hubert Haensel erzählte in »Beinahe ein Mensch« von einem von der Roboterfirma Whistler entwickelten Prototypen, der auf einer fremden Welt einen Feldtest absolvieren soll; in Clark Darltons im 23. Jahrhundert spielendem Roman »Der Schrottplanet« wurde ein unersetzlicher, neu entwickelter mentalgesteuerter Roboters entwendet und für eine groß angelegte Erpressungsaktion benutzt, und in H.G. Francis’ »Der Club der Königinnen« unternahm Perry Rhodan mit der ODIN eine Expedition zur Galaxie Wolf-Lundmark, um dort einem rätselhaften astrophysikalischen Phänomen auf den Grund zu gehen.
Marianne Sydow tritt ab
Als erste Frau im PERRY RHODAN- und ATLAN-Autorenteam hatte Marianne Sydow frischen Wind in die beiden Serien gebracht und ließ die Leser viele Geschehnisse aus ihrer, der weiblichen Sicht, sehen. Dabei war sie stets ein Garant für gut geschriebene, anspruchsvolle Romane. Die Sporen hatte sie sich verdient, als sie den durch seine Fantasy-Elemente in den Augen vieler Leser verunglückten ATLAN-Zyklus »König von Atlantis« zu einem runden, alles im allem zufriedenstellenden Ende brachte, und dann bewies sie, wie wichtig sie für das Perryversum war, als sie sich in der Hauptserie des neuen Volks der Linguiden annahm, die bei ihr zu echten Charakteren mit glaubhaftem Hintergrund wurden.
Doch die Zusammenarbeit mit ihr war offenbar nicht immer einfach. So klappte sie beispielsweise bei ATLAN mit Peter Griese überhaupt nicht, wo die Unstimmigkeiten so groß waren, dass sich Horst Hoffmann als damaliger PR-Chefredakteur genötigt sah, sie durch H.G. Ewers zu ersetzen. In einem Interview hatte Griese dann 1988 gemeint, sie beide seien wie Feuer und Wasser, und die sind, wie man weiß, völlig unvereinbar. Aber auch mit Lektor Günter M. Schelwokat gab es immer wieder Probleme, da dieser ihrer Meinung nach zu sehr – und das unnötigerweise – in ihre Texte eingriff. 1991 eskalierten dann die Streitigkeiten. Noch mehr Staub wurde dadurch aufgewirbelt, dass Marianne Sydow den internen Disput auch über den engeren Kreis im Verlag hinaus öffentlich machte. Dazu kam noch das sich hartnäckig haltende Gerücht, die Autorin habe gegen alle Vereinbarungen auch Außenstehenden in der Berliner SF-Szene Einblick in die PR-Exposés gegeben. So schien es nur noch eine Möglichkeit zu geben, die Situation zu bereinigen: die Trennung von Marianne Sydow, was natürlich für die Serie einen schweren Verlust bedeutete.
Auf ihrer »Villa Galactica«-Homepage beschreibt die Autorin ihre Zeit bei ATLAN und PERRY RHODAN folgendermaßen:
»… das anonyme Pseudonym ging nicht mehr – aus einem ganz einfachen Grund. Die UNO hatte das Internationale Jahr der Frau ausgerufen, und beim Moewig-Verlag war man der Meinung, dass das doch ein hübscher Gag sei: Eine Frau im Autorenteam, im Jahr der Frau – ist das nichts? Das Ganze konnte allerdings nur dann funktionieren, wenn ich bereit war, unter einem weiblichen Namen zu agieren. Nun, mein Sohn hatte immer noch Hunger, also sagte ich ja.
Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich übrigens zum ersten Mal, dass es damals außer mir zu dieser Zeit tatsächlich keine anderen professionellen deutschsprachigen SF-Autorinnen gab. Das erstaunte mich sehr. Aber die Erkenntnis, dass man mich nicht in erster Linie wegen meines Könnens mit einem Vertrag bedacht hatte, sondern wegen eines Gags, stimmte mich auch ein bisschen nachdenklich. Noch
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