Perry Rhodan - Jupiter
ihrer Andeutungen erst allmählich in den Sinn. Als er vor zwei Stunden mit Kateen gesprochen hatte, war das eher an ihm vorbeigegangen. Da hatte er sich noch von dem eigenartigen Glücksgefühl leiten lassen und die Nähe des fahlen Artefakts gesucht.
Sekundenlang lauschte er in sich hinein.
Nein, er vermisste jenes sterile Glück nicht. Solche Beeinflussungen waren ihm ohnehin suspekt.
Sie erreichten die Hotelkuppel. Die Roboter brachten Kateen Santoss in einen kleinen, gut ausgerüsteten Klinikbereich.
Ein Medoroboter übernahm die Patientin. »Du bist ein Angehöriger?«, wandte er sich an Bull. »Falls nicht, bitte ich dich, den Wartebereich aufzusuchen.«
Der Residenz-Minister identifizierte sich und durfte bleiben. Die erforderliche Entkeimung hatte er ohnehin schon beim Betreten des Medosektors über sich ergehen lassen.
Der Roboter schälte die Frau aus ihrem Schutzanzug und untersuchte sie eingehend. Ihr Blutdruck war weit abgefallen, zudem zeigte sich eine rasche Herzfrequenz. So viel medizinisches Wissen hatte Reginald Bull längst, dass er einen Schockzustand erkennen konnte. Kateen Santoss atmete schwer und unregelmäßig.
Der Roboter nahm eine Speichelprobe, testete die Pupillenreaktion, gab eine kurze Hochdruckinjektion in die Halsschlagader.
»Dass die Frau nicht erbrochen hat, ist ein positives Zeichen. Trotzdem wird sie unter starkem Schwindelgefühl und Kopfschmerz leiden, sobald sie das Bewusstsein wiedererlangt. Möglich sind auch massive Angstzustände. Ich schlage Adrenalingabe und eine Tiefschlafphase vor. In spätestens sechs bis acht Stunden ...«
»So lange kann ich nicht auf ihre Aussage warten«, widersprach Bull entschieden.
»Die Patientin hat einen anaphylaktischen Schock erlitten. Nur im Klinikbereich ist die ausreichende Oxygenierung gewährleistet.«
»Und wieso diese Überempfindlichkeitsreaktion? Ich gehe nicht davon aus, dass es sich um eine banale Allergie handelt.«
»Das langfristige Tragen des Schutzanzugs muss als Ursache in Erwägung gezogen werden«, erklärte der Medoroboter. »Unverträglichkeitsreaktionen auf Nanobeschichtungen sind hinlänglich dokumentiert. Die Patientin befindet sich seit nahezu zwei Wochen im Bereich von Ovadja Regio ...«
»Ich halte eher eine Strahlenbelastung für denkbar.«
»Das festzustellen, fehlen mir die Analysemöglichkeiten. Veranlasst ist die Untersuchung von Blut und Gewebsflüssigkeit. Wieso ausgerechnet Strahleneinwirkung, Reginald Bull? Hast du einen Anlass für diese Vermutung?«
»Ich verdächtige das Artefakt.«
»In dem Fall bestünde die Gefahr, dass weitere Personen davon betroffen sind.«
»Nicht zwangsläufig. Kateen erscheint mir als besonders disponiert. Offenbar hat sie schon das Auftauchen des Artefakts als körperlichen Schmerz wahrgenommen. Ich brauche sie transportfähig und in einem Zustand, in dem ich mit ihr reden kann. In Galileo City wird sie hoffentlich weit genug entfernt sein.«
»Falls eine Hyperstrahlung in Betracht käme ...«
»... können wir das in der Stadt feststellen. So oder so – ich halte es für angebracht, die Frau auszufliegen.«
»Sie wird in zwanzig Minuten transportfähig sein«, versprach der Medoroboter.
Reginald Bull nickte zufrieden. Ihm blieb gerade noch Zeit, mit seinen Wissenschaftlern zu reden.
4.
Erst spürte Yoshimi Cocyne nur ein Prickeln unter der Kopfhaut. Sekunden später fühlte sich dieses Prickeln schon an, als marschierte ein Heer von Killerameisen ihren Nacken hinab. Die junge Terranerin kämpfte um ihre Konzentration. Stöhnend warf sie den Kopf zurück und stemmte sich gegen die Rückenlehne des Pilotensessels.
Mit jeder Faser ihres Körpers registrierte sie die beginnende Veränderung. Obwohl sie die Beschleunigung erhöhte, reagierte die CHARLES DARWIN II träge und verlor an Geschwindigkeit.
»Das alles gefällt mir nicht«, hörte sie O'Hara sagen.
Angespannt schaute Yoshimi zum Podest der Kommandantin. Hannan O'Hara verfolgte die Datenkolonnen der Flugüberwachung, deren Werte sich permanent verschlechterten. Bestenfalls noch Minuten, dann würde der ENTDECKER im relativen Stillstand verharren, bei einer Distanz von mehr als dreihunderttausend Kilometern zum Jupiter.
»Was ist mit der Funkortung?« Yoshimi Cocyne verstand die Frage der Kommandantin kaum. »Die Micro-Jet muss endlich aufzuspüren sein.«
»Kein Kontakt«, gab Captain Mors zurück.
»Und die Faktoreien des Syndikats? Wir kennen ihre ungefähre Position in der
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