Perry Rhodan - Jupiter
kursierten die Behauptungen, Perry Rhodan und eine Handvoll eingeweihter Aktivatorträger planten, die Menschheit innerhalb der nächsten Dekade zu vergeistigen. Große Mengen an Hyperkristallen sollten dabei eine maßgebliche Rolle spielen. Diese Behauptungen hatten nicht nur für ungewöhnlich viel Aufregung gesorgt, sondern prompt die Preise aller Chargen an Schwingquarzen in die Höhe getrieben. Natürlich waren diese Gerüchte gezielt lanciert worden. Wer immer dahintersteckte, hatte sich damit eine goldene Nase verdient.
Die Vergeistigung der Menschheit wäre der nächste Schritt in ihrer Evolution. Morrison zweifelte nicht daran. Ob erstrebenswert oder nicht, bis heute hatte er sich darüber kaum Gedanken gemacht. Diese Entwicklung lag zu weit in der Zukunft. Jahrzehntausende, womöglich Hunderttausende von Jahren würden bis dahin vergehen. Vergeistigung, davon war der Erste Waffenoffizier überzeugt, setzte eine hohe moralische Reife voraus, die er den Menschen des 15. Jahrhunderts NGZ noch absprach. Daran änderte auch ein Perry Rhodan nichts.
Das beste Beispiel hatte er vor sich: Er hatte Mischa beinahe sein Ego preisgegeben, aber sein Stellvertreter machte sich mit manipulierten Daten über ihn lustig. Freundschaft sah anders aus. Morrison war froh darüber, dass er wenigstens seine Herkunft als Klon verschwiegen hatte.
Wir sind wirklich nicht reif für die nächste Evolutionsstufe. Wir haben Hemmungen und Vorbehalte, als wüssten wir nicht, wie vielfältig und facettenreich das Leben allein in unserer Galaxis ist.
Oft hatte er nur ein Kopfschütteln dafür übriggehabt, dass Menschen sich mit Robotern umgaben und die rein mechanischen Konstruktionen als Freunde und Vertraute bezeichneten. Als noch größere Verirrung hatte er die Liebesandroiden angesehen. Zum ersten Mal wurde er sich nun bewusst, dass Maschinen vielleicht wirklich die besseren Freunde waren. Auf sie war in jeder Hinsicht Verlass. Roboter brachen nicht wegen irgendwelcher Gefühlsregungen das in sie gesetzte Vertrauen.
Morrison löschte die Holos der Zielerfassung. Nur die Standardfunktionen hatten Bestand.
»Wir schicken dir eine Korvette ...«, hörte er die Kommandantin sagen.
Sie hatte Funkkontakt mit Reginald Bull. Die Antwort des Verteidigungsministers ließ Morrison zustimmend nicken. Nichts anderes hätte er erwartet. Bull war nicht der Typ, der vor einer Bedrohung zurückschreckte, das hatte er ebenso wie Rhodan und die anderen Aktivatorträger oft bewiesen.
Dabei war anzunehmen, dass gerade Bull und der Resident an ihrem Leben hingen. Sie hatten bedeutend mehr zu verlieren als jeder normale Sterbliche.
Ich weiß, dass es mit hundertachtzig, spätestens mit zweihundert für mich vorbei sein wird, überlegte Morrison. Aber sie? Zehntausend Jahre, hunderttausend ...?
Für einen Moment glaubte der Erste Waffenoffizier, er müsse die Aktivatorträger beneiden. Nur war das bestimmt nicht der Fall. Sie ignorierten es vielleicht, ob bewusst oder unbewusst, doch eines Tages würde ihre Unsterblichkeit zur Last entarten. Sobald ihr Leben zur Gewohnheit wurde und in Routine erstarrte.
Robert Marion Morrison war sich sicher, dass er niemals in Versuchung kommen würde, mit einem Aktivatorträger tauschen zu wollen.
»Das sind die Messwerte?« Kopfschüttelnd griff die Kommandantin in das Datenholo. Mit einer schnellen Handbewegung zog sie die aufgelisteten Daten in den Vordergrund. »Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet Reginald Bull das übersieht.«
»Er übersieht sie nicht, Hannan – er verweigert sich den Tatsachen. So einfach ist das.«
O'Hara wandte sich dem Ortungsspezialisten zu, der ihr forschend entgegenblickte. Sein Abbild schwebte zu ihrer Linken über der Kommandokonsole. Captain Schack Mors kratzte sich an der Nasenwurzel, seine blaue Haut färbte sich an den betreffenden Stellen dunkel, fast schon schwarz.
»Warum sollte Bull das tun?«, wollte sie wissen.
»Weil er Prioritäten setzt. Er akzeptiert, dass Rhodan für die Liga Freier Terraner die wichtigere Persönlichkeit ist.«
Hannan O'Hara schaute den Captain durchdringend an. Seine weit vorgewölbte Stirn ließ ihn in dem Moment fremd wirken; die kleinen, tief in den Höhlen liegenden Augen schienen Wissen und Vermutung gleichermaßen verbergen zu wollen; das kupferfarbene Lockenhaar und der dichte Vollbart machten Mors zum Exoten.
»Das wäre ferronische Mentalität ...« Die anzügliche Bemerkung konnte O'Hara sich nicht verkneifen.
»In
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