Perry Rhodan - Jupiter
tot.
Er verließ die Lagerhalle und wusste, dass die Momente der Ruhe und Sicherheit damit endeten. Sobald MERLIN seine Botschaft verbreitete, würde Oread Quantrill davon erfahren. Es kam einer offenen Kriegserklärung gleich; danach würde sich Porcius nicht mehr von hilfreichen Robotern verstecken lassen können.
Etwa zeitgleich würde auch Mondra im Casino zuschlagen ... und wie es danach weiterging, vermochte niemand im Voraus zu berechnen. Sie mussten improvisieren; etwas, das Porcius im Spiel immer gern getan hatte. Nun jedoch ging es um sein Leben, und nicht nur um das, sondern auch um das von zwanzigtausend anderen, und vielleicht sogar um das Schicksal des Planeten Jupiter und des gesamten Solsystems.
Sein einziger Schutz würde in Kürze in einer hoffentlich rasch anwachsenden Masse von Menschen bestehen, die sich auf seine Seite schlugen. Oder diese Menschen, die er retten wollte, würden sich in Quantrills Auftrag auf ihn stürzen und ihn töten. Eines von beiden. Die Chancen standen seiner Meinung nach bei fünfzig zu fünfzig. Selbst im positiven Fall nahm in diesen Sekunden ein Spießrutenlauf seinen Anfang, der noch viele Opfer fordern würde.
Er fühlte eine seltsame Schwäche in den Knien. Zum Helden war er nicht geboren. Zwar hatte er sich beim TLD gemeldet, jedoch nur, um seiner Spielsucht und der Bedeutungslosigkeit seines Lebens zu entgehen; solche Verantwortung hatte er nie tragen wollen. Doch das Schicksal ließ ihm keine andere Wahl. So war es wohl, wenn man ins All vorstieß; wie oft hatte er diese Aussage von Raumfahrern gehört. Die Ereignisse hatten ihn einfach überrollt.
Dragoman blieb hinter ihm zurück. Porcius ging einen menschenleeren Korridor entlang. Nur weit vor ihm befand sich noch jemand; eine Frau, die – er erkannte es, als er näher kam – am Boden lag. Sie schlief. Unter ihren geschlossenen Lidern rollten die Augen hastig hin und her. Zumindest kam es Porcius so vor, als schlafe sie; doch er hatte erfahren, dass es alles andere als das war, wie sich MERLIN ausgedrückt hatte. Honovin schlafen nicht, sie bauen ihre eigenen Welten bei wachem Bewusstsein, das den Körper austrickst. Sie schöpfen, und manche treten sogar in Verbindung mit einer anderen Ebene des Seins. Weitere Fragen dazu hatte MERLIN nicht beantwortet – oder nicht beantworten können.
Der TLD-Agent passierte die Schlafende und erreichte einen kleinen Park, in dem unter einem mehr schlecht als recht simulierten, mit Wolken verhangenen Himmel Büsche und karge Bäume wuchsen. Viele von ihnen waren verdorrt. Offenbar kümmerte sich niemand um diesen abseits gelegenen Fleck, der zur Erholung der Besucher dienen sollte.
Eine Gruppe von Cheborparnern tanzte um einen kleinen Teich, in dessen Zentrum ein einzelner Wasserstrahl vergeblich versuchte, den Eindruck eines Springbrunnens zu erwecken. Die Oberkörper waren nackt, das Fell glänzte. Wassertropfen spritzten; eine Cheborparnerin tauchte gerade aus dem Teich auf. Vor ihr schwebte ein zappelnder Fisch in der Luft, sie dirigierte ihn mit ihrer Hand, die stets nur wenige Zentimeter von dem bedauernswerten Tier entfernt war.
Von anderswo ertönten Schreie, die weniger nach Angst oder Schmerzen als vielmehr nach Ekstase klangen.
Porcius war es gleichgültig. Die zufälligen Besucher des Parks würden als Erste seine Botschaft empfangen. Damit entschieden sie über das Schicksal der gesamten Besatzung. Jeden Zweifel darüber, ob sie sich für eine derart wichtige Aufgabe eigneten, ließ Porcius erst gar nicht zu. Ihm blieb keine andere Wahl. Die Uhr tickte. Die kurze Zeitspanne bis zur ultimativen Zerstörung der Faktorei lief viel zu schnell ab.
Er ging einige Schritte, bis er eine Reihe kleiner Schwebesessel erreichte und ließ sich in einen fallen. Die Massagefunktion setzte nicht ein; es war ihm völlig gleichgültig. Er schloss die Augen und legte die Hand auf den Griff der Pistole, die ihm der Dragoman aus Altbeständen überreicht hatte.
»Jetzt«, sprach er in das kleine Funkgerät, das ihn direkt mit MERLIN verband.
Augenblicklich ertönte ein Knacken, dem ein kleiner Alarmton folgte. MERLIN hatte Akustikfelder in Position gebracht, überall in dem von ihm kontrollierten Bereich, der nur einen verschwindend geringen Bruchteil der gesamten Faktorei ausmachte.
Die Schreie verstummten. Die Cheborparner stockten kurz im Tanz, ehe sich einige von ihnen wieder im Reigen der unhörbaren Melodie drehten.
»Der Station droht große Gefahr. Jeder
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