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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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hatte ihn mit einer mürrischen Handbewegung verscheucht.
    Kaum war er nun aus dem John's getreten, gesellte sich ein neuer Engel zu ihm. Er ähnelte dem Skelett eines mannsgroßen Vogels, der Schnabel weiß und spitz, die Augenhöhlen wie von einem schwarzen Lack gefüllt, spiegelnde Pfützen.
    Die Schwingen schlugen träge wie in einem ausgelaugten Traum.
    »Ich heiße Schneeweiß«, sagte der Engel mit einer leicht gutturalen Stimme. »Ich habe dich noch nie gesehen. Du bist zum ersten Mal in meiner Stadt?«
    »Ja.« Spiros Schimkos schaute den Engel nicht an und versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen. Mehr als lästig, wie man hier mit Touristen umging.
    »Wo willst du hin?«, fragte der Engel.
    »Nirgendwohin.«
    »Ich bin ein Engel«, sagte der Engel. »Ich zeige dir meine Stadt.«
    Schimkos seufzte. »Für wen arbeitest du?«, fragte er. »Mach es kurz. Was wollt ihr Jungens mir verkaufen?«
    »Ich brauche kein Geld«, antwortete der Skelett-Engel mit dem Vogelschnabel. »Ich brauche gar nichts.«
    Schimkos lachte. »Du arbeitest demnach für Gotteslohn. So genügsam bist du also. Sind alle Engel so genügsam hier in Los Angeles?«
    Wahrscheinlich nichts als eine kleine technische Spielerei.
    »Genügsam sind wir allemal, wir wahren Engel. Ist nicht die Stadt Los Angeles eine Stadt, die mit sich selbst zufrieden sein sollte?«
    »Das glaube ich gern«, sagte Schimkos verächtlich. Mit sich selbst zufrieden sein, das war bloß ein anderer Ausdruck für diese Lethargie und Schläfrigkeit, die er in fast allen Städten außer in Terrania gespürt hatte. »Ich werde niemals zufrieden sein«, behauptete er mit einer Überzeugung, von der er nicht wusste, woher er sie nahm.
    Der Engel nickte mit dem nackten, weißen Schädel. »O ja«, sagte er, und Schimkos verstand nicht, ob der Engel ihm damit zustimmen wollte oder ihm widersprach.
    Schimkos zögerte. Pao ließ ihn warten. Warum die Zeit nicht nutzen und ein wenig Umschau halten in dieser Stadt, in die er nicht wiederkehren würde? Dieses Nest für Engel am Gestade des Pazifischen Ozeans. »Was würdest du mir zeigen, wenn ich es mir von dir zeigen ließe?«
    »Den Boulevard der Dämmerung«, erwiderte der Engel, ohne zu zögern.
    »Gut«, stimmte Schimkos zu, nachdem er einen Blick auf sein Kom geworfen hatte. Noch immer fast eine Stunde Zeit. Wenn nicht sogar mehr. »Zeig ihn mir.«
    Der Engel trat hinter ihn, griff ihm unter die Arme und flog los. Die mächtigen Schwingen flappten; aus den Augenwinkeln meinte Schimkos, Schatten über die Innenseite der Flügel huschen zu sehen, skizzenhafte Zeichnungen. Wahrscheinlich Reste von Reklamefilmen, dachte Schimkos. Vielleicht war der Engel seinem Auftraggeber entlaufen und arbeitete jetzt als Tourismusunternehmer auf eigene Rechnung. Schimkos grinste. Und wer ausgerechnet musste diesem Propagandapiraten in die Fänge geraten? Er, Spiros Schimkos.
    Er schaute hinab. Sie überflogen eben das Gelände der Universität mit dem Institut für Lemurische Technologiegeschichte, bald darauf West-Hollywood und die Teergruben von La Brea, deren süßer Duft Schimkos in die Nase stach. Zur Linken sah er die Palmen von Beverly Hills im weißen Licht der Sonne, zur rechten Ganymed-Town, wo sich – der Teufel mochte wissen, wieso – die größte ganymedanische Kolonie auf Terra befand.
    Unwillkürlich musste er lächeln, als er die fragil wirkenden Türme des Viertels sah – erinnerten sie nicht tatsächlich an den himmlisch schlanken Körperbau der Ganymedaner? An die jenseitig schöne Statur Paos?
    Einige Flügelschläge später setzte der Engel ihn am Ziel ab. Der Boulevard der Dämmerung führte in etwa zwanzig Metern Höhe durch die Stadt, ein fast fünfzig Meter breites Band aus bläulich schimmerndem Terkonit.
    »Im Nordwesten liegt San Fernando, der Boulevard führt nach Südosten. Unter uns fließt der Los Angeles River.«
    Schimkos schaute durch ein transparentes Auge im Stahl hinab. Der Fluss war von einem durchsichtigen, smaragdenen Grün. Flamingos schritten im Uferschlamm und seihten Krebse aus dem Wasser; zwei oder drei ghandarische Opalfische irrlichterten knapp unterhalb der Wasseroberfläche dahin und lockten mit ihren hypnotischen Leuchtmustern Insekten an.
    Spiros Schimkos wandte den Blick ab und schaute zum Horizont des Boulevards. Die Sonne stand an einem fernen Horizont. Ging man Richtung Westen, dem Pazifik zu, schien die Sonne beinahe untergegangen, ein müdes, langsam einschlafendes Auge.
    Bewegte man

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