Perry Rhodan Neo 002 - Utopie Terrania
Schließlich entdeckte ich meine Gabe und machte sehr schnell sehr viel Geld.«
»Ihre ... Gabe?«
»Wissen Sie, was ein Mutant ist, Mr. Mercant?«
Allan schnappte nach Luft, wollte etwas erwidern, doch der alte Mann winkte ab.
»Nein, nein, ich bin zu voreilig. Lassen Sie mich erst zu Ende erzählen. Ich gründete mit dem Geld einen eigenen Fußballclub. Alles schien mir zu gelingen, weil ich auf geradezu unheimliche Weise im Voraus erahnte, was sich als Nächstes ereignen würde. Eine Vorahnung. Was sich wiederum perfekt ergänzte mit meinem fotografischen Gedächtnis. Was ich einmal sehe, vergesse ich nie wieder. Nie wieder, verstehen Sie? Jedes Detail. In den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts unterlief allerdings auch mir ein Fehler. Ich verlor alles, wanderte ins Gefängnis und kam als ein Niemand zurück in die Freiheit.« Er hob die Hände. »Nun, was soll ich sagen? Ich begann von vorne. Mein aktuelles Vermögen vermag ich nicht einmal zu schätzen. Die exakte Höhe interessiert mich auch nicht.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Dass ich ein Mutant bin, Mr. Mercant, mit der Gabe der Vorahnung. Übrigens genau wie Sie.«
Das Meeresrauschen schien lauter zu werden, bis es die ganze Welt umfasste und ihn mit sich reißen wollte. »Das ist ... lächerlich!«
»Ist es das?« Mehr sagte Adams nicht.
Es war auch nicht nötig, irgendwelche Argumente aufzuzählen.
Wie viele Situationen hatte Allan überlebt, die er eigentlich gar nicht hätte überleben dürfen? Und wie oft hatte er gefühlt, wo sich ihm Sicherheit bot oder ... oder dass er verfolgt wurde. Wie vor wenigen Stunden am Flughafen.
»Sie erinnern sich an so manche Situation, nicht wahr?« Der alte Mann lächelte hintergründig. »Darf ich Ihnen eine weitere Frage stellen? Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie in meinem Haus erwacht sind? Wie ein Gefangener? Oder wie ein Mann, der weiß, dass er sich auf dem richtigen Weg befindet?«
Allan presste die Zähne aufeinander. »Das beweist gar nichts.«
»Es beweist, dass Sie im Voraus fühlten, dass Sie bei einem Freund angekommen sind. Dass Sie – mit meiner bescheidenen Hilfe, wie ich eingestehen muss – auf dem Weg sind, Perry Rhodan beizustehen. Und genau das liegt Ihnen auf dem Herzen. So wie mir.«
»Aber ...«, begann Mercant, ohne zu wissen, welchen Einwand er vorbringen sollte.
»Wir sind Mutanten«, sagte der Alte. »Zusammen können wir die Welt verändern.«
»Die Welt verändern? Wir beide?«
Wieder lachte Homer G. Adams. »Wir sind nicht allein, wenn Sie darauf hinauswollen. Sie und ich sind nur der Anfang von etwas viel Größerem. Sind Sie dabei?«
Mercant fühlte einen Schauer über seinen Rücken und die Beine rinnen. »Wo fangen wir an?«
Der Alte sah hinaus aufs Meer. »Wir müssen einen Mann namens John Marshall finden ...«
Epilog
Perry Rhodan atmete tief durch. Er fragte sich, was die Zukunft für ihn und die Menschheit bereithielt.
Doch egal, was kommen würde, dies war wahrscheinlich die wichtigste Rede, die er jemals halten durfte. Dies war der Augenblick, in dem sich die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf ihn fokussierte. Er hatte weder danach gestrebt, im Mittelpunkt zu stehen, noch fühlte er das Verlangen danach. Aber er war bereit, die Verantwortung zu übernehmen, die ihm zufiel. Vor sich und der gesamten Menschheit.
Weil Thora während ihres Abflugs mit den Bordwaffen des Beiboots auf seine Bitte hin die Störsender vernichtet hatte, konnte Rhodan frei und ungehindert sprechen. Auf der ganzen Welt würde man ihn in Kürze empfangen. Reginald Bull stand bereit, auf sein Zeichen hin die Übertragung zu starten.
Per Funk würden seine Worte und die unglaublichen Bilder ausgesandt werden. Die gelandete STARDUST, der schillernde Schutzschirm, die Container samt ihres Inhalts ...
Zweifellos überschlugen sich die einzelnen Nachrichtensender aller Nationen, um diese Botschaft früher als alle anderen zu übertragen. Ein mediales Ereignis, wie es noch nie dagewesen war.
Der Astronaut nickte Reginald Bull zu, und dieser startete die Übertragung. Rhodan konnte förmlich spüren, wie sich der Pulsschlag aller Zivilisationen hier bündelte, an diesem öden Ort inmitten einer lebensfeindlichen Wüste.
»Menschen des Planeten Erde!«, rief er. »Wo immer auf der Welt Sie mich jetzt hören und sehen können, bitte bleiben Sie auf Empfang. Es geht um das Schicksal aller Völker und Nationen. Es geht um das Überleben der Menschheit. Es geht um
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