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Perry Rhodan Neo 005 - Schule der Mutanten

Perry Rhodan Neo 005 - Schule der Mutanten

Titel: Perry Rhodan Neo 005 - Schule der Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Antwort aus.
    »Dann sind Sie womöglich die beste Medizin für Sid. Reden Sie mit ihm. Sorgen Sie dafür, dass sein Geist fokussiert bleibt. Bei Ihnen.«
    »Ich verstehe nicht ...«
    Der Arzt seufzte. »Aus medizinischer Sicht ist der Junge gesund. Geschwächt, aber gesund. Was auch immer er hat und ihn davon abhält, gesund zu werden – es hat seinen Ursprung in Sids Psyche. In einem Bereich, der mir nicht zugänglich ist.«
    »Dann müssen sich Therapeuten um ihn kümmern ...« John Marshall erschrak vor seinen eigenen Worten. Wie konnte er bloß so anmaßend sein und weitere Hilfestellung von ihrem – mutmaßlichen! – Wohltäter fordern?
    Homer G. Adams hatte sich als generöser Gastgeber erwiesen. Als Retter in der Not. Als Philanthrop, der es gewagt hatte, sich der mächtigen US-amerikanischen Homeland Security entgegenzustemmen und wohl bald die Konsequenzen dafür zeitigen würde. Was sollte er noch alles von diesem Mann verlangen?
    Oder war alles ganz anders? Waren sie auf ihrer Flucht bloß vom Regen in die Traufe geraten und würden bald eine gesalzene Rechnung präsentiert bekommen?
    Nein. John vertraute Adams. Er hatte etwas an sich, was ... was gut schmeckte. Oder roch. Oder wie auch immer man jene Wahrnehmungen nennen wollte, mit denen er sich seit geraumer Zeit verstärkt herumschlagen musste.
    »Geben Sie ihm Kraft«, unterbrach der namenlose Arzt Johns Überlegungen. »Und seien Sie vorsichtig bei allem, was Sie sagen. Die Psyche ist ein weites Land. Trotz aller Kenntnisse, die wir während der letzten Jahrzehnte über den Geist des Menschen gewonnen haben, wissen wir viel zu wenig über die Mechanismen, die ihn steuern.«
    »Ja.«
    »Mister Adams befindet sich beim Patienten. Sprechen Sie mit ihm. Er wird Ihnen weitere Informationen geben können.«
    »Adams ist bei Sid?«, hakte Sue nach. Sie wirkte verwirrt.
    »Bereits seit den frühen Morgenstunden. Wenn Sie mich nun entschuldigen – mein Hubschrauber wartet ...« Er verließ den großen Wohnraum, nicht, ohne ein weiteres Mal zu nicken, und ließ sie zurück. Allein mit dem schweigenden Wandschrank, der keinerlei Anstalten machte, von seiner Hauptbeschäftigung aufzusehen, der intensiven Reinigung seiner Fingernägel, die er mithilfe eines Schweizermessers neuester Generation vollzog.
    »Dann gehen wir mal rein«, sagte John.
    »Ja.« Sue, die sich längst aus seinem Griff befreit hatte, drängte nun wieder näher. »John?«
    »Was denn, Kleines?«
    »Ich habe eine Scheißangst! Um Sid. Vor Adams. Vor der Zukunft. Es ist alles so ... so ... durcheinander und unverständlich.«
    »Ich mag diese Ausdrucksweise ganz und gar nicht.« John bemühte ein Lächeln. »Aber ich habe ebenfalls eine Scheißangst. Dagegen können wir nur eines tun.«
    »Und zwar?«
    »Wir müssen uns ihr stellen. Oder möchtest du davonlaufen?«
    »Da würden wir nicht weit kommen, oder? Entweder ertrinken wir im Ozean oder schon davor, in diesem verdammten Regen.«
    »Na, siehst du! Es gibt nur diese eine Richtung. Nach vorne.«
    John durchquerte den Wohnraum, mit Sue im Schlepptau. Die Tür zum Krankenzimmer war angelehnt. Er trat ein, in jenen Raum, in dem Sid aufgebahrt lag, als würde er ihn niemals mehr wieder verlassen.
     
    Er schlief. Schweiß stand auf seiner Stirn. Aus dem Fleisch oberhalb seines linken Schulterblattes stachen mehrere dünne Nadeln. Gewiss reichten sie tief in seinen Körper, um Sids Körperfunktionen zu regulieren.
    Homer G. Adams saß neben dem Jungen und tupfte seinen Kopf mit einem feuchten Tuch ab. Der alte Mann blickte ihnen erwartungsvoll entgegen. Wenngleich ihm keinerlei Müdigkeit anzusehen war, so fühlte John doch, dass auch dieser sagenhaft reiche Mann am Rande der Erschöpfung entlangtaumelte.
    »Ich habe früher mit Ihnen gerechnet«, sagte er.
    »Wir hatten einigen Schlaf nachzuholen.«
    »Falsch. Sie hatten Angst vor diesem Augenblick.«
    »Das auch«, gab John unumwunden zu.
    »Es geht Sid den Umständen entsprechend gut, meinte der Arzt. Wobei er sich nicht näher darüber ausließ, was er mit den Umständen eigentlich meinte.«
    »Wir sind ihm begegnet.«
    »Er ist ein Fachtrottel ohne Phantasie. Deshalb habe ich ihn zurück aufs Festland geschickt. Ich erwarte im Laufe der nächsten Stunde andere ... Mitarbeiter, die Sid helfen könnten.«
    »Weitere Ärzte?« John warf einen weiteren Blick auf Sid. Ein erschreckend dünner Körper zeichnete sich unter dem Bettlaken ab. – Wer wollte glauben, dass dieser Junge noch vor

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