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Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Titel: Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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schaffe.« John blickte wieder auf. »Außerdem bezweifle ich, dass uns das weiterbringt. He Jian-Dong wird nicht nachgeben. Er ist ein Patriot. Er hält es für seine Pflicht, die Sprengköpfe zu zünden. Er glaubt, Gutes zu tun.«
    »Auch wenn er damit Tausende Landsleute umbringt?«, warf Anne ein.
    »Auch dann. Er wird uns nicht helfen, den Zeitzünder zu stoppen.«
    »Das muss er auch nicht. Er muss nur daran denken. Er weiß nicht, dass du seine Gedanken lesen kannst, John.«
    »Ihr glaubt, das genügt?«
    Sid zuckte die Achseln. »Wenn nicht, ist das auch kein Ding. Ich springe zu den Sprengköpfen – und springe mit ihnen weg. Hier draußen gibt es genug Wüste, in der selbst eine Atombombe keinen großen Schaden anrichten würde.«
    »Weiter draußen, ja«, stimmte ihm John zu. »Aber ich bezweifle, dass du so weit kommen würdest.« Er suchte Blickkontakt mit dem Jungen. Sid wandte den Kopf ab. »Du kannst das nicht stemmen, Sid. Du würdest mit den Sprengköpfen nicht weit springen können – und damit alles noch viel schlimmer machen. Sie würden in nächster Nähe explodieren, über der Oberfläche. Weißt du, was das bedeutet? Einen viel größeren Kreis der Vernichtung. Eine Druck- und Hitzewelle, der sich in dieser Ebene nichts in den Weg stellt. Und radioaktiver Fallout, der das ganze Gebiet unbewohnbar macht. Das können wir nicht riskieren!«
    Sid stand auf, begann auf und ab zu gehen. »Aber das kann nicht sein! Wir können nicht einfach den Schwanz einziehen, abhauen und das Ding hochgehen lassen! Wir sind Mutanten! Wir besitzen übermenschliche Kräfte! Es kann doch nicht sein, dass wir keinen Weg finden!« Sid trat gegen einen Stein. Er polterte viele Meter weit über den Boden, wirbelte Sandwolken auf.
    »Es gibt einen Weg«, sagte John.
    »Und der wäre?«, fragte Anne.
    »Wir lassen unsere Psi-Gaben für den Augenblick links liegen und suchen den General auf.«
    Sid wirbelte herum. »Wir sollen aufgeben? Bist du verrückt geworden?«
    »Nicht aufgeben. Denkt nach! Versetzt euch in den General. Ihr leitet die Belagerung – und dann kommt heraus, dass der eigene Adjutant dich hintergangen hat und Sprengköpfe versteckt hat, die alle deine Pläne zunichte machen und möglicherweise Zehntausende von Leben kosten. Was würdet ihr tun?«
    »Ich würde den Kerl erschießen lassen!«, stieß Sid hervor. Der Junge sagte es bitterernst, aber John kannte Sid gut genug, um zu wissen, dass er es nicht so meinte. Der Junge hatte ein hitziges Temperament. Indem er Drohungen wie diese aussprach, stellte er sicher, dass er sie nicht in Taten umsetzte.
    »Möglicherweise«, sagte John. »Aber vorher würde ich dafür sorgen, dass mir der Verräter hilft, die Explosion zu verhindern. Und als Befehlshaber verfüge ich über die Spezialisten, die Ressourcen und das Know-how, einen Zeitzünder zu stoppen. Nicht wahr?«
    Anne und Wuriu nickten. Sid schüttelte heftig den Kopf. »Nein! Das geht nicht!«
    »Du glaubst nicht, dass der General die Explosion verhindern kann?«
    »Schon ... aber erstens bezweifle ich, dass er uns glaubt. Er hat nicht mehr als unser Wort. Wieso soll er uns glauben? Und zweitens wäre es aus mit uns. Die Chinesen werden uns nie wieder ziehen lassen, wenn sie von unseren Psi-Gaben erfahren. Wollt ihr etwa als Versuchskaninchen von chinesischen Wissenschaftlern enden? Ich nicht! Lieber lasse ich mich von einer Atombombe verbrennen!«
    Sid war es ernst. Der Junge hatte Jahre in einem Lager von Homeland Security verbracht. Seine geschundenen Hände würden ihn niemals vergessen lassen, zu welchen Verbrechen Menschen in der Lage waren, die davon überzeugt waren, dass ihre Ziele jedes Mittel rechtfertigten.
    John Marshall wollte keine Entgegnung einfallen. Stille senkte sich über die Schar, als die Mutanten ihren Gedanken nachhingen.
    John schluckte. Es tat weh. Sand hatte seine Kehle verklebt. Er wollte trinken. John griff nach der Flasche im Gürtel. Sie war leer. Aber hatte Sue nicht Wasser holen wollen?
    Er drehte sich um und sah zu den Rucksäcken. Da war niemand.
    John räusperte sich und fragte: »Wo ist eigentlich Sue?«

11.
    11. Juli 2036
     
    »Sie haben Neuigkeiten für mich?«
    Clifford Monterny trat in den runden Raum. Die variable Kuppeldecke war eingefahren, gab den Blick auf den Himmel frei. Es dämmerte. Nicht lange, und die ersten Sterne würden funkeln, das Band der Milchstraße würde sich klar herausschälen.
    Die Adirondacks waren abgelegen. Die Luftverschmutzung,

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