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Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Titel: Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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»Nein danke.«
    »Wieso? Es ist Trinkwasser. Sie ...«
    »Lassen Sie es gut sein. Ich meinte nicht diese Art von Wasser.« Sie legte eine Hand auf die seine, die das Glas hielt, und führte sie auf das Board. »Sie müssen noch viel über uns Menschen lernen, wenn Sie auf der Erde bestehen wollen.« Sie zog ihre Hand wieder zurück. Crest stellte das Glas ab. »Wissen Sie«, sagte die Menschenfrau, »wo ich herkomme, gibt es immer die andere Art von Wasser – Wodka. Wir haben ihn getrunken, meine Freunde und ich, wenn wir Tusovka gemacht haben. Kennen Sie Tusovka?«
    »Nein.«
    »Tusovka ist das Leben. Freunde. Gemeinsame Zeit. Zu trinken. Wodka. Viel Wodka. Tusovka ist Geborgenheit.«
    »Wieso sind Sie dann nicht zu Hause geblieben?« Diese Menschen ... Immer wenn Crest geglaubt hatte, er hätte sie verstanden, musste er erkennen, dass er kaum die Oberfläche angekratzt hatte.
    »Weil ich anders bin. Ich habe ein besonderes Talent, das wissen Sie. In vielen Dingen ist es ein Segen. Ich werde selten überrascht und nie übervorteilt. Ich mache mir keine Illusionen über meine Mitmenschen.« Sie presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie zu bleichen Strichen wurden. »Sie lügen. Alle Menschen lügen. Aber besonders in Russland. ›Großrussland‹! Der Name allein ist eine Lüge. Ein Land, in dem jeder nur daran denkt, wann er als Nächstes wieder Wodka bekommt, während sein Volk ausstirbt, weil niemand mehr den Mut hat, Kinder in die Welt zu setzen.«
    »Das klingt nicht nach einem Ort, dem Sie nachtrauern sollten, Miss Michalowna«, sagte Crest leise.
    »Sie haben recht. Ich sage es mir jeden Tag, jede Stunde. Aber es nützt nichts. Es ist meine Heimat. Ich verabscheue sie. Ich liebe sie. Kennen Sie das?«
    Ja, nur zu gut!, dachte Crest. Er sprach es nicht aus.
    »Also bin ich gegangen, als Clifford Monterny mich aufspürte. Clifford hat mich herausgeholt, hat mich zu dem gemacht, was ich bin.«
    Und er hatte Crest entführt, ihn zur Geisel genommen, ihm um ein Haar das Leben genommen – mithilfe Tatjana Michalownas. Der Arkonide wich einen Schritt zurück.
    »Sie halten Clifford für einen Verbrecher, nicht? Einen bösen Menschen?« Sie sah ihn unverwandt an. »Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Es gibt keine bösen Menschen. Ich muss es wissen, nicht? Es gibt nur Menschen. Menschen, die glauben, das Richtige zu tun. Und dabei manchmal Böses tun. Unbeschreiblich Böses tun. Aber Clifford war nicht böse!«
    Sie rückte zu ihm auf. Er spürte ihren Atem. Er roch schlecht. Crest kam der Geruch bekannt vor, er hatte ihn schon bei anderen Menschen wahrgenommen. Stank so dieser Wodka? Sie streckte die Arme aus, packte seine Handgelenke und umklammerte sie fest. Der Stock entglitt seinen Fingern und kam laut polternd auf dem Boden auf.
    »Sie tun mir weh!«, rief er und versuchte sich frei zu machen. Aber sie war zu stark.
    »Alle hier glauben, dass Clifford böse war. Und weil ich bei Clifford war, glauben alle, dass ich auch böse bin. Aber das bin ich nicht! Ich will nicht hier sein! Ich will nur wieder zurück nach Hause!« Sie sah ihn beinahe flehend an. Dann sagte sie leise: »Aber ich kann nicht mehr zurück. Zu Hause will mich niemand mehr. Sie würden mich einsperren. So, wie man es mit Ihnen machen würde, Crest. Nicht wahr?«
    Der Herzschlag des Arkoniden machte einen Satz. Seine Wangen brannten, als ihm verräterische Röte ins Gesicht schoss. »Lassen Sie mich los!« Er wand sich, auch wenn er wusste, dass er gegen diese Frau nicht ankommen würde. Sie war jung und stark und verzweifelt.
    Zu seiner Überraschung gab sie ihn frei. Die Menschenfrau machte einen Schritt zurück. Sie schwankte, als hätte sie Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Schweißperlen traten ihr auf die Stirn. »Wieso geben Sie es nicht zu? Es ist offensichtlich. Jeder Mensch, der nur einen Funken Verstand im Kopf hat, ist längst darauf gekommen. Sie und Ihre Artgenossen sind mit einem riesigen Raumschiff auf den Mond gekommen und dort gestrandet. Dort waren Sie wochen-, vielleicht sogar monatelang. Und Sie haben niemanden um Hilfe gerufen? Niemand in Ihrem Großen Imperium hat es für nötig befunden, nachzuforschen, was mit Ihrem Schiff geschehen ist? Und überhaupt: Wieso sollte ein todkranker Mann wie Sie seine Heimat und damit die medizinische Versorgung, die ihn am Leben erhält, hinter sich lassen und sich auf eine Expedition zu einer von Barbaren bevölkerten Welt begeben? Wieso nur?«
    Jede Frage der Menschenfrau traf

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