Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol
sich wieder den Gefährten zu.
»Jetzt können wir fliehen! Thora, können Sie gehen?«
Die Arkonidin hatte dank Chaktors Hilfe ihre Handfesseln abgelegt. Nun rieb sie die Unterarme gegeneinander, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen. »Ja.«
»Gut. Chaktor, Wuriu – denselben Weg zurück. Wuriu schaut – wenn niemand in Sicht ist, geht es zügig vorwärts. Alles klar?«
19.
Flucht von Rofus
Rofus, Wüstenfort
Sie kamen nur langsam voran. Die Topsider benahmen sich wie die Bienen in einem Bienenstock, in den man einen Silvesterknaller geworfen hatte. Sie schwärmten aus und durchsuchten nach nicht nachvollziehbaren Mustern immer und immer wieder die Anlagen des Wüstenforts.
»Hoffentlich haben sie den Transmitter noch nicht angemessen«, gab Chaktor zu bedenken.
»Nun, sie haben eine wichtige Gefangene verloren, es gab einen Einbruch nach einem Brand und viele Bombenexplosionen. Ich hoffe, dass sie erst versuchen, der ferronischen Widerständler habhaft zu werden, die sie hier vermuten, bevor sie aufwendige Messungen und Peilungen vornehmen.« Rhodan war sich darüber im Klaren, dass dies nur eine Hoffnung sein konnte. Sie konnten sich nicht sicher sein, dass die Topsider eine Routine besaßen, mit der sie gegen den ferronischen Widerstand vorgingen.
Rhodan sah, dass Chaktor große Schwierigkeiten damit hatte, nicht einfach loszulaufen und den kürzesten Weg zu ihrem Ziel zu wählen – topsidischer Widerstand würde dabei von ihm mit Waffengewalt ausgeschaltet. Er wirkte angespannt, sein Kiefer bewegte sich immer wieder, so als würde er mit den Zähnen mahlen, um Worte zu zerreiben, die er sonst ausgesprochen und vielleicht später bereut hätte.
Ist es so schwierig, im anderen nicht sofort den Feind zu sehen , überlegte Rhodan. Aber wenn die Echsen die Erde angegriffen hätten – würde ich wirklich anders handeln?
Rhodan schaute seinen kleinen Trupp der Reihe nach an. Sie alle hatten sich seinem Befehl unterworfen, damit war er für das Wohlergehen ihrer kleinen Truppe verantwortlich – die durch eigenartige Umstände um die Arkonidin Thora erweitert worden war.
Sengu sicherte den weiteren Weg, indem er in angrenzende Räumlichkeiten spähte. Immer wieder waren sie gezwungen, Umwege zu gehen, um einen hektisch suchenden Trupp Topsider zu umgehen. Die Zeit drängte ... aber sie kamen nur langsam voran. Wenn nur Ras in der Lage wäre, uns alle hier herauszuholen. Aber Rhodan wusste, dass er dankbar genug sein konnte, überhaupt über diese besonderen Gaben verfügen zu können.
Chaktor und er selbst waren dafür zuständig, Topsider auszuschalten, die sich ihnen in den Weg stellten, wenn es ihnen nicht gelungen war, diese zu umgehen. Bis jetzt hatten sie es geschafft, den Topsidern auszuweichen. Aber dies wurde immer schwerer, je näher sie ihrem Ziel kamen.
Sie hatten versucht, das Außengelände so weit wie möglich zu meiden. In der Dunkelheit waren sie von künstlichem Licht abhängig – und dies war wiederum über weite Entfernungen in der Wüstennacht zu sehen. Aber manchmal blieb ihnen keine Wahl. Einmal rannten sie über einen Innenhof. Keuchend erreichten sie die Deckung einer Schutthalde. Rhodan sah sich um, und sein Blick blieb an einem Turm hängen, der von Scheinwerfern angestrahlt wurde. Er musste uralt sein. Seine Spitze fehlte, musste dem Zahn der Zeit oder einem Gefecht zum Opfer gefallen sein. Der Turm glänzte in vielen Farben. Kacheln säumten seine Wände, bildeten Mosaike. Einen Moment lang fragte sich Rhodan, welche Geschichten sie wohl erzählen würden, dann zwang er sich zurück in die Gegenwart. Sie mussten weiter.
Geduckt rannten sie in das nächste Gebäude, folgten einem Gang. Vor ihnen blieb Sengu auf einmal stehen. Er blickte erst nach links, dann nach rechts; er war offensichtlich wieder dabei, durch die Wände hindurch die dahinter liegenden Räume auszuspähen.
»Perry, hier ist kein Fortkommen. Egal, wohin wir uns wenden – Topsider!«
»In allen Richtungen?«
»Wir befinden uns zwischen Skylla und Charybdis«, bescheinigte der kleine Japaner.
»Wo?«, fragte Chaktor leise.
»Ein Vergleich aus den Märchen eines alten Reiches unserer Heimat«, erklärte Rhodan die eigenartige Auskunft des Japaners. »Es geht dabei um eine Meerenge, die von zwei Monstern bewacht wird. Wenn man sich von der einen Gefahr entfernt, nähert man sich der anderen und umgekehrt. Also ist man gefangen zwischen Skylla und Charybdis.«
»Was machen wir jetzt?«, hakte
Weitere Kostenlose Bücher