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Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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eine, entscheidende Frage hinaus: Weshalb verriet Trker-Hon ihn nicht als einer derjenigen, der die gefangene Thora befreit hatte?
    Doch ihm blieb weder Zeit noch Möglichkeit, dieser Frage nachzugehen. Er musste seine Rolle spielen, die von ihm verlangte, sich stark und unantastbar zu geben. »Sie schweigen?«
    »Versetzen Sie sich in unsere Lage«, forderte der Weise. »Würden Sie sich offenbaren?«
    »Ich möchte nur wissen, mit wem ich es zu tun habe. Nur so kann ich verstehen, wer über das Volk der Ferronen herfällt, um es zu ermorden.«
    Der andere schwieg kurz. Ob diese Anklage ihn getroffen hatte? Rhodan hatte bewusst überzogen. Die Topsider waren auf einem Eroberungsfeldzug, brachen mit eiserner Härte jeden Widerstand, aber es gab keine Anzeichen, dass ein systematischer Völkermord ihr Ziel war.
    Besaß dieser Topsider ein geschärftes Gewissen, das man mit dem menschlichen vergleichen konnte? Wieder einmal wurde Rhodan schmerzlich bewusst, wie wenig er über seine Gegner wusste. Über sie und ihre Gründe, diesen Krieg zu führen.
    »Ich stehe als Weiser in der Pflicht, die militärischen Befehlshaber zu beraten. Genkt-Tarm hat mich gebeten, an diesem Treffen teilzunehmen. Eine Bitte, der ich gerne nachgekommen bin, im Interesse meines Volkes.« Kurz war seine Zunge zu sehen, dann rieb die harte Echsenhaut seines Mundes aufeinander. »Und im Interesse der Ferronen, deren System wir sichern.«
    »Der korrekte Ausdruck lautet erobern,« sagte Rhodan. »Sie haben kein Recht, in dieses System einzudringen, es zu zerstören. Und zu morden.« Ihm war klar, welch harte Anklage er formulierte; es musste sich zeigen, ob er damit eine Regung bei den Topsidern hervorrief. Womöglich fühlten sie sich auch nur bestätigt oder ... gelobt. Eine grauenhafte Vorstellung.
    »Die soziale Weisung sieht vor, das Leben zu achten und nur dann auszulöschen, wo es unbedingt nötig ist«, sagte der Weise. »Genau das gilt auch in diesem Fall.«
    Rhodan dachte an all die Grausamkeiten, die er gezwungen gewesen war zu sehen. »So wirkt es aber nicht.«
    »Die Ferronen sind Narren«, meldete sich Genkt-Tarm zu Wort. »Aber wer immer Sie sind und was Sie zu besitzen vorgeben, Perry Rhodan, ich werde mit Ihnen nicht über die Art unserer Kriegsführung sprechen. Das sollten Sie akzeptieren, oder Sie sind in weniger als zehn Sekunden tot.«
    »So also achten Sie das Leben.« Rhodan atmete tief ein, verschränkte die Arme vor der Brust. Er hoffte, dass er nicht einen Schritt zu weit gegangen war. Nackte Angst ließ ihm einen Schauer über den Rücken rinnen. Hoffentlich sah man es ihm nicht an. Thora hatte natürlich recht; er musste in jeder Sekunde selbstsicher wirken, um seine Rolle zu erfüllen.
    Nun war die Zeit gekommen, diesem Schauspiel noch die Krone aufzusetzen. »Was ich zu besitzen vorgebe?«, griff er die letzten Worte des topsidischen Kommandanten auf. »Ich gebe gar nichts vor! Haben Sie es denn wirklich nicht verstanden, Genkt-Tarm? Ich bin das Wesen, von dem die ferronische Überlieferung spricht, die Sie zweifellos genau kennen. Ich bin gekommen, um den Ferronen das Licht zurückzubringen.«
    »Leere Worte.«
    So leer, dass Sie mich immerhin hierher geführt haben: in die Zentrale der Macht. Er ging auf diese Bemerkung nicht ein. »Sie haben nicht die geringsten Vorstellungen von dem, was ich vermag. Hiermit fordere ich die Topsider auf, dieses Sonnensystem zu verlassen, solange es ihnen noch möglich ist. Denn auch ich achte das Leben. Ich will nicht, dass Sie alle sterben.«
    Beide Echsenwesen schwiegen, gingen näher zusammen und tuschelten miteinander so leise, dass Rhodan kein Wort verstehen konnte. Er musste abwarten, tatenlos zusehen.
    Habe ich ihnen eben tatsächlich gedroht?, fragte er sich, verblüfft über die eigene Kühnheit.
    Schließlich brach Genkt-Tarm sein Schweigen. »Nennen Sie mir einen Grund, Perry Rhodan, warum ich Ihr Leben auch nur eine Sekunde länger verschonen sollte.«
    So viel zu meinem Heldentum. Sein Bluff war gescheitert. Er hatte zu hoch gespielt.
    Es hatte so weit kommen müssen, aber es war zu früh! Thora und die anderen konnten ihre Vorbereitungen unmöglich bereits abgeschlossen haben. Sie waren bislang nicht in der Lage, die Herrschaft über das Schiff an sich zu reißen. Ras Tschubai würde nicht mit einer überraschenden Teleportation auftauchen können, um ihn zu retten.
    Ihm blieb nur eins: Er musste improvisieren. Noch weiter gehen. »Wie Sie wünschen, Genkt-Tarm. Wenn

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