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Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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anders aussehen muss.« Der Weise schob seine Augenklappe zurecht; kurz konnte Genkt-Tarm einen Blick auf die leere Höhle darunter werfen. Eine schleimige Masse, vielleicht ein kühlendes Gel, verschmierte die Ränder. »Ich würde wieder genauso handeln.«
    »Sie haben Mut, dass Sie mir das ins Angesicht sagen.«
    »Zweifelten Sie an meinem Mut? Oder an meiner Aufrichtigkeit? Ich stehe für unser Volk ein, Genkt-Tarm, wenngleich auf andere Art als Sie. Ich gebe gern zu, dass wir ohne das Militär verloren wären – aber das Militär ... Sie ... sollten sich auch auf die Bedeutung der Weisen besinnen. Das Despotat ist nicht der Maßstab aller Dinge. Aber zurück zum Thema. Was werden Sie mit Rhodan tun?«
    Der Soldat peitschte mit einem Schlag seines Schwanzes die Decke zur Seite. »Mein erster Gedanke war, ihn hinzurichten. Öffentlich, als ein Zeichen, das alle sehen. Ähnlich wie im Fall des Thort – nur dass ich mich dieses Mal nicht dabei stören lassen würde.«
    »Aber?«
    »Aber ich denke, ich sollte mich anders entscheiden. Gewiss, es wäre der Todesstoß für die Überlieferung der Ferronen, die in ihm den Lichtbringer sehen, der ihnen fast so viel törichte Hoffnung verleiht wie ihr jämmerlicher Thort!«
    »Noch einmal: aber?«
    »Es gibt einen Zweifel, tief in mir. Ich kann ihn nicht erklären. Ich will nicht voreilig handeln. Hinrichten können wir Rhodan jederzeit, wenn es uns beliebt.«
    »Uns?«
    »Mir«, verbesserte Genkt-Tarm automatisch. »Dennoch, ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich Ihren Rat hören möchte.«
    »Ich empfehle zweierlei«, sagte Trker-Hon. »Erstens – Rhodan kommt sicher nicht allein. Lassen Sie sein Schiff durchsuchen, wenn er sich stellt.«
    »Sie glauben, er verbirgt ein Einsatzkommando?«
    »Was zählt Glauben angesichts militärischer Präzision?«
    Das gefiel Genkt-Tarm. Vielleicht wählte sein Gegenüber diese Worte nur, um sich einzuschmeicheln und sein Vertrauen zurückzugewinnen, doch das spielte keine Rolle. Solange sich der Weise unterordnete und den Platz einnahm, den die natürliche Rangfolge ihm zuwies, zählte er gerne auf seine Unterstützung.
    »Mein zweiter Rat«, fuhr Trker-Hon fort, »lautet: Lassen Sie Ihre Truppen das Feuer einstellen. Rufen Sie einen vorübergehenden Waffenstillstand im gesamten System aus. Es verhält sich nicht anders als mit diesem Rhodan. Wir können die Ferronen jederzeit vernichten – aber wenn wir es nicht tun, ergeben sich womöglich überraschende neue Perspektiven.«
    Der Oberbefehlshaber der Topsider schwieg, während er über diese Worte nachdachte. »Sie sind tatsächlich weise«, sagte er schließlich. »Ich werde Ihren Ratschlägen folgen.« Er wandte sich um und verließ die Zelle. Draußen drehte er sich noch einmal um. Trker-Hon stand nach wie vor bewegungslos vor der Zellenwand. »Worauf warten Sie, Weiser? Kommen Sie mit! Ihr Platz ist an meiner Seite. Treten wir diesem Rhodan gegenüber und schauen, was das Schicksal für ihn und uns bereithält.«
    Er war allein.
    Seine Gefährten hatten die LAST HOPE verlassen; Ras Tschubai hatte genau wie geplant zunächst Thora und Wuriu Sengu, dann die beiden Ferronen Chaktor und Lossoshér aus dem Beiboot teleportiert. Die beiden Ferronen würden ihr Versteck auf dem Schlachtschiff nicht verlassen. Mehr ließ der Zustand des alten Transmitterwächters nicht zu. Thora, Tschubai und Sengu würden derweil die RUGR-KREHN präparieren.
    Er verließ das Schiff, das Wuriu Sengu nach der Zerstörung der GOOD HOPE mit einer Brise Galgenhumor von TOSOMA X auf LAST HOPE umgetauft hatte.
    Vielleicht war all das reiner Irrsinn.
    Vielleicht konnte er nur einen Fuß in den Hangar des arkonidischen Kriegsschiffes setzen, bis ihn ein Dutzend Strahlerschüsse durchbohrten.
    Vielleicht lachten die Topsider unter ihrem Anführer Genkt-Tarm ihn wegen seiner offensichtlichen Lüge längst aus.
    Womöglich ging sein Pokerspiel aber auch auf. Er war zu allem bereit, und er würde sich auf jede neue Situation einstellen, wenn ihm Gelegenheit dafür blieb.
    Er fragte sich, ob es ein Fehler gewesen war, ihre Handlungen vorausberechnen zu wollen. Sie waren keine Menschen, mehr noch, sahen schon äußerlich fremder aus als alle Arkoniden und Ferronen zusammengenommen. Und doch waren sie ... intelligente Lebewesen. Persönlichkeiten. Individuen. Sie folgten Regeln, die sie Sätze der sozialen Weisung nannten und die von einer gewissen Ethik zeugten, mochte diese nun für menschliche Vorstellungen auf den

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