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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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erhöhen lassen. Das Eis würde schmelzen; Bäche, Flüsse und Seen würden sich bilden, und ferronisches Leben wäre nicht nur in den Senken, Niederungen und Tälern möglich.
    Der Spiegel war gewaltig. Der Durchmesser der Folie betrug 220 Kilometer. Dutzende von Fängersatelliten beschützten die hauchdünne Folie schon jetzt vor herumtreibendem Weltraumschrott.
    Eine raumfeste Autokamera trudelte vorbei, korrigierte ihren Kurs leicht und richtete ihr Objektiv auf Garrean. Der Gouverneur war sich nicht sicher, ob die Kamera irgendetwas von seinem Gesicht würde aufzeichnen können oder nur sich selbst in der Verspiegelung filmte.
    Wie auch immer: Er setzte ein zuversichtliches Lächeln auf und nickte ernst in Richtung der Aufnahmeoptik.
    Die Autokamera übertrug nicht live; eine Livesendung hätte auf Ferrol zu Reaktionen führen können, die Garrean – nun ja: wenig wünschenswert erschienen.
    Man würde die Heimat aller Ferronen später mit einem Zusammenschnitt der Operation beglücken.
    Einen Wimpernschlag bevor Shim »Achtung!« schrie, hatte Garrean es entdeckt. Das Steuertriebwerk eines Teilaggregates versagte. Statt mit sanftem Gegenschub zu bremsen und das Segment an vorgesehener Stelle einzusetzen, schaltete es auf Dauerschub.
    »Ich sehe es«, murmelte er.
    Garrean sah, was sich tat und welche Auswirkungen es haben würde. Das Segment würde durch die Folie schießen und auf die Zentralsektion des Spiegels treffen, auf das Gehäuse mit dem Rechner und dem Selbststeuersystem. Der Spiegel würde ins Taumeln geraten, zerreißen, schlimmstenfalls abstürzen.
    Garrean versuchte, das zum Geschoss gewordene Segment über Funk zu erreichen und dessen Redundanzsystem zu aktivieren. Aber das Triebwerk reagierte nicht und hielt seinen katastrophalen Kurs.
    Also reagierte Garrean.
    »Was tun Sie da?« Shims Stimme gellte aus dem Lautsprecher.
    »Shim«, sagte Garrean leise, aber im Ton eines Befehls. »Sei so gut und füge meinem Gehör keine irreparablen Schäden zu.«
    »Was tun Sie?«, wiederholte Shim.
    »Das siehst du doch«, sagte Garrean. »Ich beschleunige.«
    »Lassen Sie das!«, rief Shim. »Wahrscheinlich hat das Triebwerk seine Fehlfunktion längst diagnostiziert und eine Selbstzerstörungssequenz eingeleitet.«
    »Mag sein«, gab Garrean ungerührt zu.
    »Sie werden sterben«, prophezeite Shim.
    Die Düsen seines Raumanzugs katapultierten Garrean förmlich zum Spiegel. Kurz darauf war er auf gleicher Höhe mit dem Segment, das auf die Zentralsektion des Spiegels zustürzte. Dann hatte er es überholt. Garrean zog beide Beine an und versetzte dem Ding einen gewaltigen Tritt. Das Segment schoss am Spiegel vorbei. Garrean überschlug sich einige Male, bis er seinen Flug über die Düsen wieder unter Kontrolle hatte.
    »Siehst du«, sagte er. »Keine Gefahr.«
    In diesem Moment explodierte das Segment lautlos. Einige der Trümmer durchschlugen die Folie, ohne allzu großen Schaden anzurichten. Ein scharfkantiges Stück torkelte auf Garrean zu. Der Gouverneur riss die Arme vor das Visier. Das Fragment zerfetzte in Höhe seines Ellenbogens einen Teil des linken Ärmels. Garrean spürte den Druckabfall und hörte Sekundenbruchteile später das Zischen der winzigen Düsen, die eine Abdichtmasse in das Loch spritzten. Aber das Zischen verstummte, und mehr und mehr Luft entwich. Garrean versuchte, die Stelle mit dem rechten Handschuh abzudecken, aber ohne großen Erfolg.
    Plötzlich war ein anderer Körper bei ihm, Shim, und barg die aufgerissene Stelle an seinem Bauch.
    Erst in diesem Moment spürte Garrean den Schmerz und schrie auf.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Shim mitleidlos.
    »Natürlich«, grummelte Garrean. »Was dachtest du denn?«
    »Sie wissen, was ich dachte.«
    »Wenn wir an Bord der PACVASS III geblieben wären, wäre unser Projekt jetzt am Ende«, sagte Garrean.
    »Wenn ich an Bord der PACVASS III geblieben wäre, wären Sie jetzt tot. Ein Held, aber tot.«
    Garrean grinste. »Was für ein herrlicher Tag.«
     
    Sie waren zurück im Cockpit der PACVASS III. Das Funkgerät zeigte an, dass Vela Waygen mehrfach versucht hatte, sie über Funk zu erreichen.
    »Frag, was sie wollte«, sagte Garrean, während er den verletzten Arm aus dem Raumanzug schälte.
    Shim setzte sich an das Funkgerät und stellte die Verbindung her. Irgendetwas störte den Empfang. Waygens kantiges und etwas asymmetrisches Gesicht wechselte in schnellen Takten von Schwarz-Weiß zu Farbig und zurück.
    »Wir dachten schon, ihr

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