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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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geratene Decke festzuhalten; offenbar hatte man ihn vollständig entkleidet.
    Allmählich ließ der Schwindel nach. Die Kopfschmerzen nicht; sie pochten unermüdlich.
    Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür. Herein trat eine Ferronin, die Rhodan bekannt vorkam: das Gesicht im Oval, nur ohne Atemmaske. Der Mund, der »Fünf« gesagt hatte.
    Er musterte sie. Sie mochte 1,60 Meter groß sein, für eine Ferronin durchaus beachtlich. Ihre Schultern waren breit; die Hände auffällig klein. Ihr Gesicht war mehr rundlich als oval; die kupferfarbenen Brauen lagen wie schmale Metallbögen über ihren dunklen Augen und schimmerten wie frisch geprägte Münzen. Die Nase gerade und schmal, nicht sehr erhaben; ein großer Mund, der Amorbogen der Oberlippe nur schwach geschwungen; die Rinne darüber bis zum Nasensteg kaum ausgebildet. Insgesamt wirkte das Gesicht flach, fast zweidimensional, und war von einer eigenartigen, unaufdringlichen Schönheit. Die Haare, wieder dieses ferronische Kupfer, waren nach hinten, auch aus der Stirn, gekämmt und wurden von diversen Spangen zurückgehalten.
    Sie schloss die Tür hinter sich; Rhodan hob fragend die Brauen. Sie trat näher, blieb aber in einem deutlichen Abstand vor dem Bett stehen. »Sie und Ihre Kameraden haben Glück gehabt«, sagte sie. Die Stimme war so rauchig, wie er sie in Erinnerung hatte. »Wenn ich nicht zufällig eine Erkundung unternommen hätte, wären Sie jetzt tot.«
    »Danke!«, sagte er. »Geht es den anderen gut?«
    »Den fünfen?« Zum ersten Mal deutete sich ein Lächeln an. »Ja. Noch nicht so gut wie Ihnen, aber gut. Ich bin Medikerin«, sagte sie, als müsste ihn das beruhigen.
    Oder beunruhigen? Schließlich sahen sie – Chaktor einmal außer Acht gelassen – anders aus als die meisten Ferronen: schlanker, größer und die Haut anders gefärbt. Einem Mediker würden noch mehr Unterschiede auffallen.
    Sie fragte: »Mit welchem Raumschiff sind Sie gekommen?«
    Er fuhr sich über die Stirn. Was sollte er sagen? Was hatten Bull und die anderen möglicherweise inzwischen gesagt? »Tut mir leid. Ich weiß es nicht.«
    Nichts in ihrem Gesicht zeigte, ob sie ihm glaubte oder ob sie spürte, dass er log.
    Sie sagte: »Wir können dieses Thema ausklammern. Wenn Sie – wie ich vermute – ein illegaler Einwanderer sind und weder das Schiff noch den Spediteur benennen wollen, der Sie nach Ambur gebracht hat, spielt das für mich keine Rolle.«
    »Danke!«, sagte er wieder. Er musste verhindern, dass sie ihr Verhör fortsetzte. Er musste die Initiative ergreifen. »Ich heiße Rhodan«, sagte er. »Und ich fände es angemessen, wenn ich Ihnen bekleidet gegenübertreten dürfte.« Er tippte mit der Fingerspitze auf die Folie.
    »Natürlich«, sagte sie. »Ich lasse Ihnen Kleidung bringen. Wie werden Sie bezahlen?«
    »Nehmen Sie American Express?« Darauf reagierte sie natürlich nicht. »Ich weiß nicht, wie wir Sie bezahlen sollen. Sie meinen: bezahlen für die Kleidung?«
    »Ich meine: für die Kleidung, für die Behandlung, für den Transport aus der atemlosen Zone nach Ganashar und insgesamt für Ihre Dummheit.«
    Ganashar, dachte Rhodan. So heißt diese Stadt.
    »Für die Dummheit auch?« Rhodan lächelte. »Das klingt, als müsste ich mit einer horrenden Summe rechnen. Mir war nicht bekannt, dass Dummheit auf Ambur kostenpflichtig ist. Obwohl« – er lachte trotz der Kopfschmerzen – »obwohl das nach einem ziemlich ökonomischen Einfall klingt.«
    »Sie werden also Ihre Schuld durch Arbeit abtragen müssen«, sagte sie
    Rhodan schwieg.
    »Mein Name ist übrigens Eneida.« Sie kreuzte die Arme vor der Brust und betrachtete Rhodan. »Diese Hautpigmentierungen in Ihrer Gruppe sind ungewöhnlich.«
    »Wir sind ungewöhnlich«, sagte Rhodan und lächelte vorsichtig.
    »Die Haut eines Ihrer Gefährten ist extrem eumelaninhaltig. Die eines anderen Gruppenmitglieds ist beinahe melaninfrei. Sind das Mutationen – oder die Folgen eines gezielten gentechnischen Eingriffs?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«, gab Rhodan zurück. »Spielen Pigmentierungen in Ihrem Gemeinwesen eine Rolle?«
    »Nein«, sagte Eneida nach kurzem Zögern. »Es spielt für Sie eine Rolle. Für Ihren Arbeitseinsatz beispielsweise. Ich werde empfehlen, die sehr hellhäutige Frau nicht oder nur zeitlich beschränkt zu Außeneinsätzen zu beordern. Die Gefahr, der sie im Freien durch die UV-B-Strahlung ausgesetzt wäre, ist zu groß. Schon jetzt sind Teile ihrer Gesichtshaut

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