Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
brach aus der Frontwand wieder heraus, ehe es sich tief in die Erde bohrte.
Noch immer D'ihras Arm umklammernd, eilte Feltif de Khemrol weiter. Vor ihnen lag eine Frau mit dem Gesicht nach unten in einer Pfütze. Ihr linker Arm fehlte.
Weiter.
Nur weiter.
Inmitten einer kopflosen Menge erreichten sie das Landefeld, wo Soldaten notdürftig für Ordnung im Chaos sorgen. Die Evakuierungspläne griffen – das Militär sorgte dafür, dass möglichst viele Bewohner der Kolonie die Fluchtschiffe betreten konnten.
Ein Soldat erkannte ihn offenbar und winkte ihn durch, schickte ihn zu einem der größten Beiboote. D'ihra folgte ihm wortlos.
Vor dem Einstieg in das kleine Schiff wartete eine einsame Gestalt auf ihn.
Kosol ter Niidar verstellte ihm den Weg. »Sie wurden bereits gesichtet, Feltif. Ich wusste, dass Sie kommen.«
»Dann treten Sie zur Seite und geben Sie uns den Weg frei, damit ...«
»Nein«, unterbrach ihn sein Stellvertreter. »Sie können an Bord gehen. Ihre Gespielin jedoch nicht. Ich lasse nicht zu, dass sie einem Arkoniden den Platz wegnimmt.«
»Das ist doch Wahnsinn! Uns bleibt keine Zeit für so etwas!«
Kosol zog einen Strahler. »Es herrscht Krieg, Tato! Wenn Sie sich als unwürdig erweisen, enthebe ich Sie des Amtes und tue selbst, was getan werden muss.« Er klang völlig ruhig und klar, nicht vor Wut halb außer sich wie während ihrer letzten Diskussion.
»Die Methans greifen an, Kosol! Denken Sie darüber nach, was Sie soeben tun. Es gibt Wichtigeres als ...«
Kosol hob die Waffe, zielte auf ihn. »Feltif de Khemrol, als Ihr Stellvertreter enthebe ich Sie hiermit des Amtes als Tato der Kolonie Atlantis. Treten Sie zurück. Sofort!«
Es verschlug ihm sekundenlang die Sprache. Er hob hilflos die Hände. »Wollen Sie mich wirklich erschießen und den Methans damit die Arbeit abnehmen?«
»Nein.« Kosol ter Niidar schwenkte den Lauf der Waffe, bis die Mündung genau auf D'ihras Kopf wies. »Sie bilden keine Gefahr, Feltif.«
Aus dem Stand sprang Feltif vor, schlug mit einer Dagor-Attacke zu. Er hörte etwas brechen: Kosols Unterarm. Der Strahler entfiel den kraftlosen Händen und prallte auf den Boden des Raumhafens. Feltif trat dagegen, dass die Waffe wegschlitterte.
Sein Stellvertreter schrie vor Schmerz, zog den verletzten Arm an seinen Körper und rammte seinem Gegner gleichzeitig das Knie in den Unterleib. Ächzend krümmte sich Feltif zusammen. Er sah Kosols verzerrtes Gesicht vor sich ...
... und hob die Hände, präsentierte sich wehrlos. »Wir haben beide Fehler begangen. Es geht hier nicht länger um uns oder um irgendwelche Befehle und Richtlinien. Es zählt nur noch, dass möglichst viele überleben.«
Kosols gebrochener Arm zitterte. Er presste die Linke auf die Bruchstelle. Tränen rannen ihm aus den Augen. »Sie haben recht. Gehen Sie an Bord. Beide. Unsere Zeit ist abgelaufen. Nun muss das Militär retten, was es retten kann.«
Feltif suchte Kosols Blick. »Ich hoffe, dass Sie überleben und dass wir uns eines Tages wiedersehen.« Er drehte sich zu D'ihra um – und sah ihren Rücken.
»Um nichts in der Welt werde ich dieses Sternenschiff betreten.« Ohne sich noch einmal umzuwenden, rannte sie los, dem Rand des Raumhafens entgegen.
Demeira on Thanos
Es fiel ihr schwer, nicht in die Verteidigungsschlacht einzugreifen. Alles in Demeira drängte danach, die EKTEM in die Schlacht zu werfen, den Verteidigungsring unter dem Oberbefehl von Tarts de Telomar in der TOSOMA zu verstärken – aber ihre Aufgabe war eine andere.
Sie schützte die Schiffe ihres Geleitzugs, die Flüchtlinge aufnahmen, bis ihre Ladekapazitäten weit überschritten waren. Kommandant für Kommandant schloss seine Schotten, verwehrte verzweifelten Arkoniden den Einstieg.
Demeira verfolgte es in der Zentrale über ein Dutzend Holos und noch mehr Funkkontakte; sie beobachtete die Startvorbereitungen und behielt das strategische Gesamtholo im Auge, das die Situation im Raum rund um Larsaf III zeigte.
Eine eingehende Nachricht weckte ihre Aufmerksamkeit; der Absender war Tarts de Telomar persönlich. Sie nahm auf einer abgeschirmten Frequenz an.
»Sie haben richtig gehandelt, Kommandantin«, sagte Tarts.
»Bitte?«
»Als Sie die drei Flüchtlinge gerettet haben. Es war richtig. Wenn es in Ihrer Macht liegt, sorgen Sie dafür, dass die drei Schiffbrüchigen überleben. Verstehen Sie, Demeira? Ich müsste die Kolonie hinter mir lassen und zulassen, dass die Methans sie zerstören –
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