Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
was er gerade mit ansehen musste. Er verstand es nicht. Was war schiefgegangen? Hatten die beiden sich erneut gestritten und sich in ihre eigenen, inneren Kämpfe verstrickt? Was nur hatten sie sich dabei gedacht?
    Er brauchte jemanden, der ihm dieses irrationale Verhalten erklärte. Mit ruckartigen Bewegungen stellte er ein zweites Mal eine Verbindung zum obersten Aufseher seiner Sammlung her. »Nhag-Derekk? Ich will Nummer einundvierzig unverzüglich in meiner Wohnsphäre sehen!«
    Der Aufseher bestätigte. Er sah geknickt aus, wagte aber nicht, auch nur ein Wort über den Vorfall zu äußern, ohne gefragt zu werden. Sicher fürchtete er, seinen Posten zu verlieren, und das zu Recht. Was sollte er mit einem Aufseher anfangen, unter dessen Herrschaft so etwas geschah? Irgendwie mussten die beiden Arkoniden die Seile zur Seite geschafft haben. Seine Wächter waren nicht nur dazu da, einen Ausbruch zu verhindern. Sie hätten auch das unterbinden müssen.
    Megh-Takarr schaltete ab und ging zum Regierungsgleiter. Tot. Sie sind tot. Meine besten Stücke. Es ärgerte ihn maßlos. Auf dem ganzen Weg zu seiner Wohnsphäre sprach er kein Wort.
    Dort angekommen, warf er die Wachen hinaus und wartete auf Nummer einundvierzig. Dabei stand er still, starrte vom umlaufenden Balkon auf Kerh-Onf hinab und versuchte, es zu begreifen. Es gelang ihm nicht.
    Endlich ertönte das vertraute Zischen. Zwei Sammlungswärter lieferten Nummer einundvierzig bei ihm ab. Der Gefangene trug die üblichen Sicherungen. Er konnte sich dank der Ringketten nicht bewegen, einzig das Sprechen stand ihm frei.
    Der Despot ging vor ihm auf und ab. Eine innere Unruhe hatte ihn gepackt. »Ich verlange eine Erklärung! Warum haben sich die beiden umgebracht?«
    Nummer einundvierzig sah ihn aus roten Augen an. Der Ausdruck erinnerte Megh-Takarr auf fatale Weise an Bismall-Kehn. »Wissen Sie das wirklich nicht, hochverehrter Despot? Können Sie es sich nicht denken?«
    Das hochverehrter Despot sprach er auf eine Art, die Megh-Takarr nicht erkennen ließ, ob der Arkonide es ironisch meinte oder nicht. Verspottete der Unwürdige ihn? Er spürte eine Hilflosigkeit, die ihn rasend machte. Wie es aussah, würde er den Schlüssel zum Begreifen dieser Kreaturen niemals finden. »Hätte ich dich herschaffen lassen, wenn ich es wüsste, Weichhaut?«
    Das Sammlungsstück schwieg. Es war ein schweres, allumfassendes Schweigen, das wie Blei in der feuchten Luft lag.
    »Rede! Sofort!«, fuhr Megh-Takarr den Weißhaarigen an. »Warum haben sie es getan? Lag es an ihrem Streit? Können Arkoniden nicht mit Differenzen in ihren Beziehungen umgehen? War ihr Hass aufeinander zu groß?«
    Der andere antwortete nicht. Seine Mundwinkel zuckten, die Augen glänzten feucht, der Hass darin war unverhohlen. Megh-Takarr wusste, dass dieser Arkonide ihn töten würde, hätte er die Gelegenheit dazu. Üblicherweise verbarg Nummer einundvierzig seinen Zorn geschickt, doch in diesem Moment strahlte seine Haltung einen einzigen Wunsch aus: den Despoten zu vernichten.
    »Du wirst mir antworten«, sagte Megh-Takarr. Allmählich beruhigte er sich. Es konnte ein anderes Paar geben, das ihm einen Arkonidenschlüpfling zeugen würde. Irgendwer in seiner Sammlung würde schon zueinanderfinden und weniger kompliziert sein.
    »Und wenn nicht? Sie können mich töten, Despot. Nur zu. Tun Sie es.«
    Megh-Takarr zögerte. Ihm imponierten das stolz gehobene Kinn und die Leidenschaft in der Stimme seines Gegenübers. Der Arkonide hatte die Finger zu Fäusten geschlossen und hielt seinem Blick stand. Er war mit jedem Zentimeter so unbeugsam und entschlossen, wie es die Alten dieser Spezies gewesen waren. Ihn konnte sich der Despot gut vorstellen, wenn es darum ging, ein System zu erobern und es unter die Herrschaft des Regenten zu zwingen.
    »Du hast mir also nichts zu sagen? Keine Erklärung?«
    »Nein.«
    »Ich will es verstehen.«
    Die Stimme des Gefangenen zitterte. »Jeder, der Freiheit schätzt, würde das verstehen.«
    »Ich bin nicht jeder. Ich bin Megh-Takarr!«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Sie starrten einander an, als würde derjenige sterben, der den Blick zuerst abwandte. Es dauerte, bis der Gefangene das Spiel verlor. Ob er es mit Absicht tat, weil er allmählich wieder begriff, wer er war, oder ob er als Arkonide einfach nicht so lange stillhalten konnte wie ein Topsider – Megh-Takarr wusste es nicht. Es war ihm auch gleichgültig. Wichtig erschien ihm einzig sein

Weitere Kostenlose Bücher