Perry Rhodan Neo 031 - Finale für Snowman
Tifflor hatten zu jenen gehört, in denen das Feuer am hellsten brannte. Sie waren jung und das Symbol für eine erneuerte Menschheit, die es sich auf die Fahnen geschrieben hatte, diese jugendliche Begeisterung zu den Sternen zu tragen.
Ohne mich wären sie nie gestartet, machte sich Rhodan klar.
Rhodan dachte an das Husarenstück, das sich Harnahan, Tifflor und Orsons geleistet hatten, um in den Weltraum zu gelangen. An das kosmische Schicksal, das Harnahan in Form einer mysteriösen Kugel ereilt hatte, die aus purer Energie bestand.
Er hörte ein Räuspern. Thoras Stimme klang traurig, aber sie hatte sich unter Kontrolle. »Sie wirken so lebendig ...«
»Die Kampfanzüge verbergen alles außer ihrem Gesicht. Die aufrechte Haltung, ihr Blick – erweckten den Eindruck, als würden sie schlafen, vielleicht sogar träumen. Aber – das hier ist lediglich eine Vorratskammer für Raubtiere.« Rhodan hustete, um den Belag von seinen Stimmbändern zu bekommen. »Die Raubtiere haben ein Interesse daran, dass ihre Opfer lange frisch bleiben.«
Gucky meldete sich zu Wort: »Ich finde das weniger grausig als die Vorstellung, sie wären so schlimm zugerichtet, dass man sie nicht mehr erkennen kann.«
»Was tun wir jetzt mit ihnen?«, fragte Thora.
»Es wird schwierig werden, ihre Leichen aus dem Eis zu befreien. So grotesk das klingen mag – hier sind sie vor dem Zahn der Zeit sicher. Irgendwann sollten wir uns um sie kümmern. Dann kommen wir wieder und errichten hier etwas, das für immer an sie erinnern soll, damit ...«
»Einen Moment!« Guckys Ausruf unterbrach Rhodans Überlegungen.
»Was ist?«
»Perry, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Aber ich spüre etwas von den beiden. Es ist so, als seien ihre Gehirne noch aktiv.« Gucky zögerte einen Moment. »Es ist so, als träumten sie tatsächlich.«
Rhodan wusste nicht, ob er Guckys Wahrnehmung trauen konnte. Hier unten war alles so irreal, dass sogar der Mutant vielleicht ein Opfer von Erinnerungen an Märchen von schlafenden Prinzen geworden war. Quatsch, ermahnte er sich. Seine Kultur wird niemanden hervorgebracht haben, der Märchen über Prinzessinnen und Zwerge sammelte.
»Bist du dir sicher?«, wandte sich Rhodan an Gucky.
Inzwischen inspizierte auch Thora die beiden im Eis gefangenen Körper aus der Nähe. »Rhodan ...« Sie stockte kurz. »Ich glaube, dass Mildred blinzelt.«
Rhodan trat neben sie. Mit der behandschuhten Hand wischte er über die Oberfläche des Eises, um einen besseren Blick auf Mildred Orsons' Körper zu erlangen. Nach einer Weile erkannte er, dass Thora recht hatte. Wie in Zeitlupe schlossen sich Orsons' Lider, um sich genauso langsam wieder zu öffnen.
»Ich habe es ebenfalls gesehen, Thora«, bestätigte Rhodan.
»Ihre Gedanken sind langsam. Sie sind kaum zu spüren. Ich kann keine klaren Bilder erkennen.« Gucky überlegte einen Moment und formulierte eine passende Erklärung für das, was er gedanklich wahrnahm: »Es ist so, als würde ich in einen großen Raum hineinspüren. Dieser Raum steht mit Bildern und Erinnerungen voll, die aber von einem Nebel verhangen sind. Durch diesen kann ich nur ab und an einen klaren Blick erhaschen. Ich habe so etwas früher schon einmal erlebt – sie träumen. Aber sie träumen in einer Geschwindigkeit, die weit unter dem liegt, was ich normalerweise empfange.«
»Das heißt, dass die Raubtiere ihre Opfer nicht töten, sondern frisch einlagern«, sagte Rhodan. »Damit haben wir eine Chance, die beiden zu retten.«
Thora unterbrach seine Überlegungen. »Rhodan, sind Sie sich sicher, dass wir den beiden einen Gefallen tun, wenn wir sie jetzt befreien? Wir wissen nicht einmal, wie wir sie aus dem Eis bekommen sollen. Und wenn wir sie befreit haben – was tun wir, damit sie nicht zum Opfer der Kälte werden? Holen wir sie vielleicht aus ihrem eisigen Panzer, um sie kurz danach dem Erfrieren preiszugeben?«
Rhodan überlegte einen Moment. »Es gibt viele Faktoren, die wir nicht einschätzen können. Ist diese Kammer stabil? Die Decke sieht eigentlich stabil aus – aber das sagt überhaupt nichts darüber, wie lange sie hält. Noch leben die beiden – aber wir können niemand zurücklassen, um sie zu beaufsichtigen. Wir können nicht sicher sein, dass sich kein Raubtier an ihnen zu schaffen macht, kein Unglück sie verschüttet. Und wir wissen nicht, ob ihre Konstitution ausreicht, um sie hier Stunden, Tage oder gar Wochen am Leben zu lassen.«
Er erinnerte sich an jene Dinge,
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