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Das Casting (German Edition)

Das Casting (German Edition)

Titel: Das Casting (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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Das Casting
    Kurzgeschichte von Verena Rank
    Gay Romance
     
     
    „Wie bitte?“ Ich sah meinen Chef ungläubig an und dachte einen winzigen Moment, er würde mich aufziehen. Doch Herr Klöckners Gesicht sprach Bände. Schwei ß lief ihm von seiner Glatze in die Stirn , er zog ein Papiertaschentuch aus der Brusttasche seines Jacketts und wischte sich damit ab .
    „Ich selbst bin geschockt, Herr Fischer. Aber es ist Fakt. Unsere Niederlassung wird Ende des Monats geschlossen. Tut mir leid.“
    Genauso gut hätte er mir ins Gesicht schlagen können, die Wirkung wäre ungefähr dieselbe gewesen. Ich taumelte ein Stück zurück und schüttelte den Kopf.
    „Aber wie … warum?“, brachte ich mühsam hervor, ein dicker Kloß im Hals hinderte mich am Weitersprechen.
    Klöckner seufzte, nahm seine Brille ab und putzte mit dem Schweißtaschentuch die Gläser.
    „Es hat sich doch schon lange herauskristallisiert, dass so etwas passieren muss. Wie viele Küchen haben wir verkauft, seit sie uns dieses Monster von Möbelhaus direkt vor die Nase gesetzt haben?“ Er fuchtelte mit der verschmierten Brille umher, ein ersticktes Geräusch löste sich aus seiner Kehle.
    „Aber Herr Klöckner! Was soll ich denn jetzt machen? Ich habe einen Kredit abzubezahlen und meine Miete … wie soll ich jetzt so schnell eine neue Arbeit finden?“ Dass ich jeden Monat allein fünfhundert Euro Heim- und Pflegekosten für meine kranke Mutter zu zahlen hatte und ohne Arbeit nicht wusste wie, versetzte mich in Panik. Meine beiden Schwestern und ich zahlten jeweils diesen Betrag, damit unsere Mutter eine angemessene Pflege erhielt und es ihr an nichts fehlte. Sie war nach einem Unfall hochgradig pflegebedürftig , wir wollten sie nicht in irgend einem zweitklassigen Heim vor sich hinvegetieren lassen. Sie hatte ihr Leben lang dafür gesorgt, dass es uns gut ging und wir waren uns einig, dass wir ihr diese Fürsorge zurückgeben wollten. Das Heim war das Beste in der Gegend, aber auch das Teuerste.
    Mein Chef zuckte hilflos mit den Schultern und ließ sich in seinem Bürostuhl zurückfallen.
    „Sie sind doch jung und fleißig, Herr Fischer. Ich werde Ihnen ein gutes Zeugnis ausstellen. Sie waren ein sehr guter Abteilungsleiter und einer meiner besten Mitarbeiter.“
    „Waren …“, murmelte ich und erhob mich wie in Trance.
    „Tut mir leid“, wiederholte mein Chef unglücklich, doch ich hörte ihn kaum noch.
    „Wenn Sie nichts dagegen haben, mache ich jetzt Feierabend“, entgegnete ich heiser. Ich wollte nur noch raus aus dem Laden .
    „Natürlich, Herr Fischer. Bis Montag.“
     
    Ich verließ das Geschäft über den Hinterausgang. I n meinem Kopf drehte sich alles und ich fühlte mich, als hätte mir jemand mit einem Hammer auf den Schädel geschlagen. Ich spürte meinen Körper nicht mehr, ging wie auf Watte. Erst als ich auf die Straße hinaustrat, hatte ich das Gefühl, wieder Luft zu bekommen und atmete tief durch. Scheiße noch mal! Gerade jetzt musste mir das passieren. Ich hatte einen Kredit von zehntausend Euro abzubezahlen, den ich vor meinem Auszug aus der WG für meine neue Wohnung aufgenommen hatte. Ich fand, mit sechsundzwanzig war es an der Zeit, in den eigenen vier Wänden zu wohnen.
     
    ****
     
    Ich ließ die Haustür hinter mir ins Schloss fallen und fixierte meinen größten Feind, den Briefkasten. Dieses blöde Ding spuckte in letzter Zeit nur noch Rechnungen aus. Ich schloss ihn auf und natürlich – wie sollte es auch anders sein – lag die neue Telefonrechnung darin. Seufzend stieg ich mit dem Umschlag und der Tageszeitung in der Hand die Stufen zu meiner Wohnung hinauf.
    Im Wohnzimmer ließ ich mich auf das Sofa fallen und schloss deprimiert die Augen. Wie sollte es denn jetzt weitergehen? Ich war noch nie arbeitslos gewesen und hatte panische Angst davor. Mein nächster Gedanke galt der Tageszeitung und den Stellenangeboten. Ich schlug sie auf und suchte nach der richtigen Seite. Es dauerte nicht lange, da hatte ich sie gefunden: Die Anzeige, die mein Leben verändern sollte:
     
    Wir suchen attraktive, schwule Männer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren für die Produktion von soft-erotischen Bildern! Trauen Sie sich , sie haben nichts zu verlieren!
     
    Normalerweise blätterte ich bei solchen Anzeigen sofort weiter, oder beachtete sie erst gar nicht, aber diesmal ließen mich die nächsten Zeilen innehalten und ich las den Abschnitt genauer durch.
     
    1000 Euro pro Tag lassen ihre Geldsorgen schwinden und

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