Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Kommandos«, sagte ich kühl. »Du hattest Zeit, alles aufzuklären.« Ich spürte keinen Zorn mehr, nur grenzenlose Erleichterung.
    In diesem Moment erzitterte der Boden. Mühsam hielt ich mich auf den Füßen. »Was ist das?«
    Das Simulacrum sah mich finster an. »Ihr Virus hat die Schirmverteidigung lahmgelegt. Der Feind ist da. Vielleicht sollten wir Sie alle einfach ausliefern. Sie bedrohen unsere Existenz.«
    »Vielleicht solltest du das tatsächlich«, stimmte ich zu. »Aber erinnere dich, was mit der IQUESKEL geschah: So einfach, wie wir dieses Virus in dir verankern konnten, so einfach könnten wir dir und allen Positroniken dieser Station jede Erinnerung nehmen. Damit würde Bareon endgültig vergessen und verloren sein. En'Imh? Liszog? Bereit zur Operation Amnesie?«
    »Halt!«, rief Aruna. Sie wuchs, wurde größer, bis sie mich um einen Kopf überragte. Ich begriff, dass wir die bareonische Stationspositronik besiegt hatten – ohne einen einzigen Schuss abzugeben. »Ich bringe Sie zu Crest.«
     
    Ertore, auf dem Weg zum Feind:
    Ertores Glück hielt nicht lange an. Sie und ihre acht Begleiter zündeten ihre Triebwerke und rasten auf den Felsbrocken zu. Doch gerade als sie die unsichtbare Grenze passierten, flammte der Schutzschirm wieder auf.
    Fünf Soldaten schafften es, ihr und Khetamer zu folgen, aber die beiden anderen blieben draußen, nur von einer kaum sichtbaren Energiewand daran gehindert, die Station ebenfalls zu erreichen.
    »Schneller!«, befahl Ertore. »Wir müssen das Trümmerstück erreicht haben, ehe sie uns bemerken und beschießen. Direkt an der Wand werden sie nicht feuern können.«
    Und hinein würden die Kämpfer schon kommen: Sie hatten genügend Sprengstoff dabei, um sich einen Weg selbst durch meterdicke Panzerwände zu bahnen.
    Denken Sie daran!, schärfte das Tarkanchar ihr ein. Wir müssen das Individuum in unsere Gewalt bringen, von dem die fünfdimensionalen Impulse ausgehen! Halten Sie sich nicht mit anderen Angelegenheiten auf, wie reizvoll sie auch sein mögen!
    Sie flogen in lockerer Formation entlang der unregelmäßigen Wölbung des Felsbrockens, bis sie eine nur dürftig getarnte Schleuse fanden. Romal setzte die Sprengladung, und wenige Sekunden später war der Weg frei.
    Sie betraten die seltsame getarnte Stickstofferstation. Ertore scannte die Umgebung. Sobald der fünfdimensionale Impuls angemessen wurde ...
    Aber zuvor hatte sie etwas anderes zu erledigen. Das Tarkanchar durfte es anders sehen, aber für Ertore war es naheliegend, die Station zu vernichten. Dies vermochte die HESKRHUR, sobald der Schirm ausgeschaltet war. Außerdem würde es den Rückweg wesentlich erleichtern.
    Sie wies Zobarin an, sich passiven Zugang zum Rechnersystem der Station zu verschaffen. Was sie zuerst brauchte, waren die Pläne. Sie mussten sich rasch orientieren können, Schnelligkeit war der Schlüssel zu einer erfolgreichen Operation, bei der es keine sorgfältige Vorabplanung hatte geben können.
    »Khetamer, Sie bleiben mit Romal, Gran und den anderen hier. Ich mache mich auf die Suche nach dem Schutzschirmprojektor und schalte ihn aus. Sobald ich das geschafft habe, beordere ich die HESKRHUR herbei und versuche, mich Ihnen wieder anzuschließen. Ihre Aufgabe ist ...«
    Sie verstummte, denn das Tarkanchar schrie wortlos in ihren Gedanken, viel schlimmer als je zuvor. Sie schwankte. Hör auf!
    Das Tarkanchar tobte: Das verbiete ich Ihnen! Sie sind auserwählt, den Auftrag zu erfüllen!
    Khetamer sah sie nachdenklich und prüfend an. »Kommandantin, bei allem Respekt: Sie sind ganz offenkundig gesundheitlich nicht in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen. Geben Sie mir Gran mit, und ich erledige den Schutzschirmprojektor für Sie. Ich bin Offizier wie Sie und mit allen grundlegenden Anforderungen vertraut.«
    »Ich ...«
    Lassen Sie ihn gehen! Das Tarkanchar schrie in ihrem Geist, es klang zu allem entschlossen.
    Ertore spürte, dass sie besser einlenkte. »Also gut. Lassen Sie sich von Zobarin den Weg erklären. Und ... viel Glück.«
    Als Khetamer ging, hatte sie das Gefühl, einen guten Freund zu verlieren.
    Kurz darauf maß sie den fünfdimensionalen Impuls an. Ein Blick auf den Lageplan der Station zeigte ihr, wo sich der Gesuchte aufhielt.
     
    Che'Den, auf der Station Geshwer:
    Der Raum war vollkommen anders als alle anderen, die ich im Innern Geshwers gesehen hatte. Dabei schien er auf den ersten Blick genauso eingerichtet zu sein: eierschalfarbene Wände, ein beruhigend