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Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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obwohl er nur einen Meter neben ihm vorbeiging. Es wäre ein Leichtes gewesen, ihm von hinten das kantige Eisen über den Schädel zu ziehen.
    Aber John Marshall brachte es nicht fertig.
    Wie oft hatte er den Kindern im Pain Shelter eingeschärft, dass man Probleme »nicht mit der Brechstange« löste! Wer anstatt der Fäuste sein Gehirn benutzte, fand einen besseren Weg. Immer? – Fast immer, hatte er behauptet. Sollte er seine eigenen Regeln brechen?
    Egal. Die Chance war ohnehin vertan.
    Nein, sie lebte weiter.
    Nachdem der Coyote die Tür mit dem Stiefelabsatz zugeknallt hatte, ließ er sich auf einem Stuhl nieder und aktivierte den Computer. Im Nebenraum jaulten Steelgitarre und Mundharmonika. Marshall schob sich aus der Nische. Sacht, als ginge er auf Eiern, setzte er Fuß vor Fuß. Dabei hätte er sich gar nicht derart anstrengen müssen, leise zu sein. Die Musik überdeckte seine Annäherung, der Boden vibrierte im Takt der Basstrommel.
    Dann stand er unmittelbar hinter dem Coyoten. Abermals hätte er zuschlagen können. Wenn er gekonnt hätte!
    Der Mann vor ihm, der entspannt Spielberichte und Tabellen studierte, war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Mörder. Falls er sich nicht selbst die Hände schmutzig machte, fand er zumindest nichts dabei, Beihilfe zum Mord zu leisten. Das wurde dadurch bewiesen, dass er über die Skelette in der Schlucht Bescheid wusste. Oder etwa nicht?
    Täuschte sich Marshall, reimte er sich eine Schauermär zusammen? Vielleicht gab es eine andere Erklärung. Vielleicht waren die Abgestürzten ohne Führer unterwegs gewesen und einem Unfall zum Opfer gefallen. In mondloser, bewölkter, stockdunkler Nacht konnte man den Abgrund, einen an dieser Stelle wenige Meter breiten Spalt, schon übersehen. Moment mal: gleich mehrere Menschen zugleich? Na ja, falls sie in Panik vor Militärpatrouillen geflohen waren ...
    Er bemerkte, dass er mit seinem inneren Dialog, diesem feigen Hin und Her, nur eine Entscheidung hinauszögerte, die er unweigerlich treffen musste. Und zwar er, niemand anders. In trivialen Heldengeschichten attackierte der Böse, um sich danach vom Guten, der aus reiner Notwehr handelte, überwältigen zu lassen. Aber diesen Gefallen würde ihm der Coyote nicht tun. Er war um einen halben Kopf kleiner als Marshall, doch muskulös, durchtrainiert, im Nahkampf sicherlich ungleich erfahrener.
    Also nutze deinen Vorteil, solange du ihn noch hast. Hau endlich zu! , drängte ein Teil seiner Persönlichkeit. Ein anderer entgegnete: Nein, ich werde meine Überzeugungen nicht verraten. Ein Dritter begann, eine Theorie zu entwickeln, der zufolge Marshalls vor Kurzem entdeckte telepathische Fähigkeiten im Grunde eine Abart der Schizophrenie darstellten ...
    Wie abgehackt, mitten in einem Gitarrensolo, verstummte die Musik. Confesión hatte die Nerven verloren und das Radio ausgeschaltet, entgegen der Einwände ihres jüngeren Bruders. Der Coyote horchte auf. Verärgert. Jeden Moment würde er sich umdrehen.
    Jetzt oder nie, John Marshall musste handeln.
     
    Er zischte: »Keinen Mucks!« und drückte dem Coyoten die Klinge des Brecheisens seitlich an den Hals. »Bleib ganz still sitzen. Rühr dich nicht, dann kommst du ungeschoren davon.«
    Zugleich öffnete er seinen Geist weit, um die Gedankenwelt des anderen zu erfassen. Schock, Verstörung, Höllenangst strömten auf Marshall ein, so breitflächig geballt, dass er ums Haar davon überwältigt worden wäre. Aber er durfte nicht in die Knie gehen. Vielmehr musste er nachstoßen, bevor sein Gegner sich vom ersten Schreck erholt hatte.
    »Du kennst mich nicht«, flüsterte er. »Ich jedoch weiß alles über dich. Absolut alles, hörst du? Zum Beispiel deinen Namen.«
    Joaquín García , dachte der Coyote unwillkürlich. Und mehr als das.
    »Joaquín García«, wiederholte Marshall. »Aber deine Kumpels rufen dich Fast Jack, weil du so schnell mit dem Messer bist.« Ein Stein fiel ihm vom Herzen. Der Trick funktionierte. Nicht zuletzt, weil Jack, der Coyote, perfekt Englisch verstand. Darauf hatte man spekulieren dürfen, schließlich operierte er auf beiden Seiten der Grenze. »Ich weiß auch, wann und wo du geboren bist.«
    Die Information kam klar und deutlich an. »In Ciudad Juárez, am zwölften März 1998«, echote Marshall. Seine Eröffnungen erzielten fühlbar Wirkung. Jetzt den Druck beibehalten! »Deine Cowboystiefel. Erinnerst du dich noch, wo du sie gekauft und was du dafür bezahlt hast? – Ich kann's dir sagen: bei

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