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Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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stieg aus. Es handelte sich um einen drahtigen, dunkelhäutigen Mann mittleren Alters mit Cowboyhut, grüner Uniformjacke und schwarzen, reich mit silbernen Ornamenten verzierten, hochhackigen Stiefeln. Er ging zur Vorderseite des Gebäudes, wodurch er aus Marshalls Sichtfeld verschwand. Ohne dass ein Anklopfen zu hören gewesen wäre, wurde eine knarrende Tür geöffnet. Gleich darauf stieß eine helle Frauenstimme einen erregten Wortschwall aus.
    Marshall beschloss, sich vorerst weiter aufs Beobachten zu verlegen. Er huschte zur Seitenwand und drückte sich dagegen, um sowohl akustisch als auch telepathisch dem Gespräch zu lauschen.
     
    »Der Heiligen Jungfrau Maria sei Dank, da bist du ja endlich! Wo hast du so lange gesteckt? Du wolltest das Auto holen und bald zurück sein. Wir haben uns schon große Sorgen gemacht. Geht es jetzt endlich weiter?«
    »Gemach, Mädchen, komm wieder runter. Das hier ist nun mal kein Schulausflug. Heute Nacht wimmelt es da draußen von Yankee-Patrouillen. Meine Leute haben alle Hände voll zu tun, um eine sichere Route für uns auszuspähen. Das wird noch ein wenig dauern.«
    »Was? Wie lange?«
    »Hängt davon ab, wie gesagt. Kann schnell gehen, kann aber auch sein, dass wir uns noch ein paar Stunden gedulden müssen. Ich bekomme ein Signal, wenn es so weit ist. Möglicherweise werden wir auch abgeholt und eskortiert. Du weißt schon, wegen der Banditen.«
    Der Mann log. Seine Verspätung hatte andere Gründe. Er fürchtete keine Grenzpatrouillen und Banditen schon gar nicht. Zudem wusste er ganz genau, wann die Verstärkung eintreffen würde. Bis dahin musste er die beiden hinhalten.
    »Ich habe Hunger!«
    »Hör auf zu jammern, Kleiner. Kau an deinen Fingernägeln. In Bälde bist du im Schlaraffenland und alle Sorgen los.«
    Dabei dachte der Coyote an den Canyon hinter dem Haus ... Genaueres erschloss sich Marshall nicht. Die tiefer liegenden Gedanken und Erinnerungen des Mannes blieben verschwommen. Er fühlte sich jedenfalls sicher, hatte die Situation im Griff. Zu seinen Schutzbefohlenen wahrte er größtmögliche emotionale Distanz: Sein Mitleid hielt sich sehr in Grenzen.
    Klar war, dass die Zeit drängte und Marshall eingreifen musste, solange er es nur mit diesem einen Coyoten zu tun hatte, auch ohne fertig ausgefeilten Plan. Das Überraschungsmoment war sein stärkster Trumpf. Ihn durfte er nicht leichtfertig verspielen. Daher schlich er an der Hinterseite des Schuppens entlang, sorgfältig bemüht, kein verräterisches Geräusch zu verursachen. Als er ums Eck bog, sah er seine Hoffnung erfüllt: Hier befand sich, zwischen überquellenden Mülltonnen und allerlei Gerümpel, eine Seitentür.
    Vorsichtig probierte er die Klinke. Sie gab nach, die Tür war unverschlossen. Marshall wollte schon eintreten, da fiel sein Blick auf eine eiserne Brechstange, die an einer Holzkiste lehnte. Mit einem gewissen Widerwillen hob er das Werkzeug auf, das sich notfalls als Schlagwaffe eignete.
    Er lehnte Gewaltanwendung ab, wenn sie sich irgendwie vermeiden ließ. Allerdings erweckte der Coyote nicht den Eindruck, ähnliche Skrupel zu haben.
    Lautlos schlüpfte Marshall in das Zimmer, das wie eine lieblos eingerichtete Mischung aus Büro und Werkstatt wirkte. Einzige Lichtquelle war ein Computermonitor, mit einer grell geschminkten, unbekleideten, prallbusigen Schönheit als Bildschirmschoner. Ihre vollen Lippen bewegten sich, als schicke sie unablässig Kussmündchen.
    Aus dem nebenan liegenden Hauptraum erschall laute Hillbilly-Musik. Confesión protestierte dagegen, doch der Coyote herrschte sie an, sie solle gefälligst die Klappe halten. Jesús sah es als seine Aufgabe, Respekt für seine Schwester einzufordern, worauf er nur höhnisches Lachen erntete. Die äußerst ungleiche Machtverteilung lag auf der Hand: Das Geschwisterpaar war vollkommen auf den Schlepper und seine Kumpane angewiesen, was er sie durchaus genüsslich spüren ließ. Umgekehrt hatten sie ihm, da die Geldübergabe bereits erfolgt war, nicht mehr viel anzubieten.
    »Werde mal die Lage peilen« , verkündete der Coyote. Tatsächlich wollte er Baseballergebnisse abrufen.
    So oder so flog die Zwischentür auf, und er kam ins Zimmer.
     
    Marshalls gedanklicher Vorsprung betrug nur wenige Sekunden, aber das reichte aus. Beinahe.
    Er hatte sich zwischen zwei blechernen Spinden versteckt, den Rücken an die Wand gepresst. In dieser dunklen Nische lauerte er, die Brechstange erhoben. Der Coyote bemerkte ihn nicht,

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