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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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hin?«
    »In den Wald. Bezabeh leitet uns.«
     
    Nachdem sie das schwach ausgeleuchtete Gelände der Klinik hinter sich gelassen hatten, führte ihn Gezahegne zum Fluss. Sie stiegen die Böschung hinab. Der Äthiopier half ihm, wo es steil wurde.
    Eine Weile lang gingen sie das steinige Ufer entlang.
    »Die Brücke«, sagte Gezahegne.
    Die Brücke roch nach nassem Holz, und sie bestand aus nassem Holz. Crest spürte die glitschige Glätte, als er hinter Gezahegne über die Bohlen ging. Seine Schuhsohlen riffelten sich etwas, um ihm besseren Halt zu geben. Mit einer Hand glitt Crest über das Geländer, ohne sich eigentlich festzuhalten. Das Holz fühlte sich angenehm an, kühl und glatt.
    Dann dichter Wald und langsames Vorantasten über Erdreich, aus dem immer wieder Wurzeln ragten. Üppiges Leben.
    Der halbe Mond schien, aber immer wieder, wenn sie unter dichten Baumkronen liefen, bewegten sie sich in absoluter Finsternis. Dann führte Gezahegne Crest an der Hand.
    Hin und wieder wurde der Äthiopier etwas langsamer. Da pfiff Bezabeh, ein Stück weit vor ihnen. Crest gewann den Eindruck, als würde der Affe sie tatsächlich führen.
    Manchmal schrie ein Tier. Crest vermutete, dass in diesem Wald auch Räuber lebten, die einem Menschen gefährlich werden konnten, Großkatzen vielleicht oder nachtaktive Reptilien.
    Zu seiner eigenen Verwunderung fühlte Crest sich durch diese Vorstellung stimuliert. Hin und wieder lichtete sich das Blätterdach, und er konnte einen Ausschnitt des Nachthimmels sehen. Crest wusste, dass manche Menschen in den Sternen Bilder sahen, Skizzen ihrer Götter und Heroen, die sich ihren Sitz im Himmel durch allerlei Heldentaten erworben hatten.
    Von ihrem Anbeginn an hatte diese Zivilisation Leben im Sternenraum imaginiert. Aber sicher hatten sie es sich nicht so vorgestellt: in Stahlkugeln unterwegs; bemannt mit Phantasten, die jede Außenwelt für unzumutbar hielten; abgestürzt auf einen leblosen Klumpen Mond.
    Crest wusste nicht, wann sich das Gefühl einstellte, verfolgt zu werden. Gezahegne hatte angefangen, schneller zu gehen. Er keuchte. Auch Crest war außer Atem, und er ließ sich doch von dem Äthiopier mitreißen.
    Ausgerechnet auf einer Lichtung blieben sie stehen. »Warten Sie«, bat Crest. Er beugte sich nach vorn und stützte sich mit den Händen auf den Oberschenkeln ab. »Nur einen Moment.«
    »Wir müssen weiter«, drängte Gezahegne.
    »Woher wissen Sie das?« Crests Atem pfiff.
    Gezahegne zeigte nach vorn.
    Crest sah zunächst nur einen Schatten, der sich im Schatten rührte. Sie traten von allen Seiten aus dem Schutz des Waldes. Momente später waren Crest und Gezahegne umzingelt. Der Kreis der Männer zog sich ohne übertriebene Eile zu. Einige hielten langläufige Gewehre in den Händen; andere trugen Handfeuerwaffen.
    Sie standen sich stumm und regungslos gegenüber.
    Der Mann rechts, sagte der Extrasinn. Alle anderen konzentrieren sich auf dich. Sie befolgen einen Befehl. Er dagegen überschaut alles. Er ist derjenige, der die Befehle gibt, Alter.
    Crest schaute sich die Leute der Reihe nach an. Im Mondlicht hätten die Gesichter gut erkennbar sein müssen. Aber die Männer hatten sie mit dunklen Mustern bemalt.
    Der Arkonide wollte den Mann, auf den sein Extrasinn ihn aufmerksam gemacht hatte, nicht länger ansehen als die anderen. Aber der Mann zog seinen Blick auf sich.
    Crest betrachtete das harte Gesicht, das auf der einen Seite von Narben wie verheert war, auf der anderen Seite aber beinahe unversehrt – so als hätte der Mann zwei völlig verschiedene Leben gelebt. Der Mann wirkte gelassen, überlegen, befehlsgewohnt. Ein erfahrener Militär. Jemand, der es, wäre er ein Arkonide, in der Flotte rasch zum Kommandanten eines Schiffes, vielleicht sogar eines Geschwaders gebracht hätte.
    Er schaute Crest direkt in die Augen und lächelte. Das harte Gesicht wurde unvermutet sanft.
    Crest spürte plötzlich das Bedürfnis, sich diesem Mann anzuvertrauen.
    Vorsicht, Alter, mahnte der Extrasinn. Halte emotionalen Abstand. Es gelang ihm mit Mühe.
    »Am Ende erkennt man einander«, sprach der Mann ihn an. Er trat aus dem Kreis auf Crest zu. »Crest da Zoltral, nehme ich an?«
    Crest wartete ab.
    Der Mann verneigte sich leicht, sein Gesicht zeigte zugleich leichten Spott, echte Ehrerbietung, Neugier. »Mein Name ist Clifford Monterny«, stellte sich der Mann vor. »Ich freue mich, wenn Sie mein Gast sein wollen.«
    »Gilt diese Einladung auch für meine Begleiter?«

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