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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Crest warf einen kurzen Blick auf Gezahegne und Bezabeh. »Für meinen Freund?«, verbesserte er sich.
    »Wer von den beiden ist denn Ihr Freund?«, fragte Monterny und lachte beschwingt über seinen Scherz. So laut, als hätte er nichts zu befürchten. Als gehörte ihm der Wald.
    »Nein, leider nicht«, sagte Monterny. Plötzlich war es, als würde sein Gesicht von innen kristallisieren. Nicht, dass sich an der Farbe der Haut oder an ihrer sonstigen Beschaffenheit irgendetwas geändert hätte.
    Die anderen Männer richteten ihre Waffen auf den Äthiopier.
    »Das ist schade«, sagte Crest und wandte Monterny den Rücken zu. Er ging los, ungeachtet der Waffen, die jetzt mal auf ihn, mal auf Gezahegne wiesen.
    »Er ist Ihr Freund?«, rief Monterny. »Sie schließen rasch Freundschaft.«
    »Dieser Eindruck täuscht«, sagte Crest. Er war stehen geblieben. »Ich habe eine lange Zeit keine Freundschaften mehr geschlossen.«
    Sieht man einmal von der Begegnung mit diesem oder jenem Planetarier an Bord der AETRON ab, bemerkte der Extrasinn.
    »Es ist nicht nötig«, sagte Monterny, an seine Männer gewandt. Sie senkten die Waffen. Crest drehte sich wieder um. Monterny kam auf sie zu und blieb nicht mehr als zwei, drei Handbreit vor Gezahegne stehen. Jetzt war sein Gesicht ganz weich. Er sagte sanft und mit einer Art Singsang: »Nächtliche Begegnungen im Wald. Wer will bitte sagen, ob sie nicht nur erträumt waren? Was träumt sich in uns nicht Sonderbares zusammen? Machen wir uns nicht lächerlich, indem wir anderen von unseren Träumen erzählen? Gehen wir nach Hause. Sind wir bei Dr. Haggard in Behandlung?«
    »Ja«, sagte Gezahegne.
    »Dann werden wir es auch bleiben. Und wenn wir in drei, vielleicht in vier Tagen wieder in die Klinik gehen, dann haben wir lange geschlafen und eine Erkältung auskuriert. Wir werden nach unserem Freund fragen, und es kann sein, dass wir uns um ihn sorgen, wenn Haggard nicht und wenn niemand weiß, wo er ist. Wir wissen es bitte auch nicht, und niemand bedauert es so sehr wie wir, nicht wahr?«
    Der Äthiopier nickte.
    »Dieses Kopfweh«, sagte Monterny. »Es quält uns. Schade, dass unser Spaziergang keine Linderung gebracht hat.«
    Der Äthiopier wimmert leise auf und fasste sich mit den Fingerspitzen an die Schläfen.
    »Lassen Sie das«, sagte Crest kalt. »Lassen Sie das sofort!«
    Monterny hob eine Hand und wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Crest. Er sagte nur ein einziges Wort: »Bitte.«
    Crest fühlte sich übergangslos desorientiert. Wo war er? Wie war er dorthin gekommen? Etwas war ihm genommen; er wusste nicht, was. Etwas in seinem Bewusstsein war verdreht, verblasst, etwas hatte ihn in sich selbst außer Kraft gesetzt. Es war entgeisternd, entpersönlichend.
    Er hörte eine Stimme wie von fern flüstern: »Linderung wird uns der Schlaf verschaffen. Dazu muss er lang und tief sein, nur so ist er heilsam. Gehen wir schlafen.«
    Gezahegne nickte wie in Zeitlupe und ging los. Der Affe wartete ein paar Schritte ab, bellte dann kurz auf und folgte ihm. Monternys Männer wichen dem Äthiopier aus und ließen ihn passieren.
    Allmählich kam Crest wieder zu sich. »Lassen Sie mich los!«, sagte er.
    Monterny nickte. »Natürlich. Darf ich das Angebot wiederholen? Werden Sie mein Gast, Crest da Zoltral?«
    Crest schloss kurz die Augen. Das Gefühl, benommen zu werden, von innen heraus verwirrt, wirkte nach. Er fühlte sich unangenehm bis ins Intimste berührt. Er wollte dieses Gefühl nicht noch einmal spüren.
    »Ja«, sagte er.
    Monterny machte eine einladende Geste.

Vierter Teil
    General Bai Jun
    4. bis 5. Juli 2036
     
    Der Schlangenmann im Jahr des Drachen
     
    General Bai Jun hatte sein Kommandozelt dort aufstellen lassen, wo der Lärm der Detonationen nur als fernes Donnergrollen zu hören war. Wenn er die Augen schloss, konnte er sich der Illusion hingeben, draußen künde sich ein schweres Gewitter an: flaschengrüner Regen, pralle Tropfen, die auf die Felsen klatschten oder wie winzige Bomben in den Sand einschlugen und explodierten. Froschwetter, Bauernwetter, saftiges Wald- und Wiesenwetter.
    Eine Welt, zu der die Gobi das Gegenbild bot: das Imperium der Minerale und toten Wasser, die Landschaft als Menschenfeind.
    Manchmal versuchte Bai in seinem Zelt davon zu träumen, zurück in Macau zu sein. Dann verwandelte sich das Rollen des Donners in das Echo ferner Feuerwerke, und er meinte, an einem der hohen Fenster vom Tower A des Galaxy Cotais zu stehen. Er würde den

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