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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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ihr uralter Saab zwischen den beiden LKW, zerquetscht und zertrümmert, ihr zerbrochener Leib auf der Autobahn nach Rostock; der Notarzt, der langsam an der Zigarette sog; der Feuerwehrmann, der mit schwerelosen, irgendwie federnden Schritten auf ihn zukam und ihn ansah, als würde er in eine Kamera schauen. »Du darfst nicht fahren«, hatte er ihr nach diesem Traum gesagt und ihr alles über seine weißen Träume verraten, sein uraltes Geheimnis.
    Sie hatte ihn angelächelt. »Darum hast du Geschichte studiert? Weil du schlimme Visionen von der Zukunft hast? Ernsthaft?«
    »Ich heiße ja Ernst«, hatte er verzweifelt gewitzelt, verzweifelt, weil er merkte, dass sie das mit seinen Träumen auch nur für einen Scherz nahm.
    »Lass mich dich fahren«, hatte er angeboten. »Lass wenigstens mich fahren. Fahr nicht allein.«
    Aber sie war so voller Vertrauen in die Maschinen, zu den Hallo-Wach-Automaten der LKW, ihren elektronischen Abstandsmessern und autonomen Bremssystemen und dem GPS, das aus dem Orbit über die europäische Menschheit wachte. So voller Spott über seinen bayerischen, altweibischen Aberglauben, den sie liebenswert fand, dem sie jedoch keine Macht einräumen wollte über ihre Pläne. Sie hatte gesagt: »Ich ruf dich an, wenn ich da bin.«
    Unmittelbar nachdem sie losgefahren war, hatte er sich auf den Küchenstuhl gesetzt und das Pod auf den Tisch gelegt. Um 16.15 Uhr hatte es gegongt. Inkens Bruder hatte gesagt: »Der Pilot war eingenickt, und der Abstandsmesser hat versagt und das Bremssystem auch. So viel Pech kann man nicht haben.«
     
    Gegen drei Uhr in der Früh saßen sie zu dritt auf der Dachterrasse. Ellert lag auf einer Plastikliege; Walt und KaHe saßen auf hölzernen Klappstühlen. Die Nacht war lau und wolkenlos. Ellert hatte den Sternenbaldachin ausgefahren. Die transparente fotoaktive Folie, mit der das Gestänge bespannt war, verstärkte das Restlicht der Sterne. Ellert suchte, die Hände im Nacken verschränkt, den Großen Wagen, fand ihn, ging von dort aus über den Kleinen Wagen zum Himmels-W der Kassiopeia und weiter zur Andromeda. Selbst die Milchstraße, die durch die Kassiopeia zog, war trotz des Streulichtes der Stadt in ihrer Überfülle sichtbar.
    »Du wolltest mir noch den Pod-Kontakt zu dieser reizenden Han geben«, sagte Walt und fuhr sich, wie um die Erinnerung an sie aufzufrischen, durchs Haar.
    »Wollte ich nicht«, widersprach Ellert und versank wieder in die Betrachtung des Firmaments.
    »Alpha Kassiopeia ist 120 Lichtjahre entfernt«, sagte KaHe, der manchmal ein verblüffend gutes Einfühlungsvermögen zeigte. »Und Rho Kassiopeia hat den 740-fachen Durchmesser der Sonne. Ein gelblicher Hyperriese.«
    »Das Universum den Astronomen«, sagte Walt und nippte an seinem Whiskey. »Tatsächlich, du hattest recht – im Nachhall ein Hauch von Eiche.« Er schloss die Augen genießerisch.
    »Hattet ihr nicht damals in Afghanistan ...?«, setzte KaHe an.
    Walt gähnte demonstrativ. »Was soll ich euch mit alten Geschichten plagen.«
    »Der 740-fache Durchmesser – wie soll ich mir das vorstellen?«, fragte Ellert.
    »Gar nicht«, sagte Walt. »Das ist nicht vorstellbar. Die Sterne sind eben nicht für Menschen gemacht.«
    »Woher sie wohl kommen?«, fragte Ellert mehr sich als die beiden Männer. Er kannte sie seit einigen Jahren. Er hatte damals für HistoChannel TV in Sachen Paschtunen und Afghanistan recherchiert. Obwohl beide deutlich älter waren als Ellert, der 2005 geboren worden war, hatten sie sich angefreundet. Ellert hielt nicht viel von seinen Fähigkeiten als Journalist, eigentlich war er für diesen Beruf zu gutgläubig. Aber er konnte nicht von geschichtlichen Arbeiten allein leben. Dazu war dieses Marktsegment einfach zu dicht bevölkert.
    Walt war tatsächlich Deutscher. Er hatte sich die amerikanische Variante erst nach seiner Zeit in Afghanistan zugelegt. KaHe hieß eigentlich Herbert. Aber er pflegte in vielen Lebenslagen einen ziemlich martialischen Ton, der ihm das Ka eingetragen hatte. Das Ka stand für Kanonenboot . Alles Technische faszinierte ihn. Ständig tüftelte er an neuen Erfindungen, an Apparaturen, die sein Haus und seinen Garten sicherer, seinen Wagen schneller, sein 3-D tiefenschärfer machten.
    Walts Verhältnis zu Maschinen und Mechanismen dagegen war von einer gut gelaunten Interesselosigkeit gekennzeichnet. Wenn sie da waren und funktionierten: bestens. Wenn nicht: Man konnte auch ohne sie atmen, trinken und andere schöne Dinge tun,

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