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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Leib gespürt, wie der Blick der allsorgenden Augen auf mir ruhte. Wo war das noch? Richtig – ich stand unter der Servodusche und ...«
    »Halten Sie den Mund!«, befahl Thora und hob die Hand. »Da ist etwas.«
    Soptor verzögerte und hielt den Aufklärer an. Thora deutete ins Holo. Das Bild zeigte ein dreidimensionales Modell des Mondes. Unter der etwa achtzig Kilometer dicken sichtbaren Oberfläche aus Methanhydrat und Eis, härter als Granit, erstreckte sich ein ausgedehnter Salzwasserozean, dessen Temperatur nach unten hin anstieg. Radioaktive Nukleotide des Silikatkerns wärmten das Wasser auf.
    Dennoch blieb das Wasser dort minus zwanzig Grad kalt – aber flüssig. Dafür sorgte einerseits der enorme Druck, andererseits das reiche Vorkommen von Ammoniak, das wie ein natürliches Frostschutzmittel wirkte. In der abyssalen Tiefe des unterirdischen Ozeans – oder besser: in seinem holografischen Modell – pulsierte ein schwaches rötliches Licht.
    »Was bedeutet das?«, fragte Soptor.
    »Dort unten wird Energie künstlich erzeugt«, erklärte Thora. »Sie ist sehr schwach. Wie eine Notenergie oder wie die Energie in Maschinen, die auf niedrigste Betriebsbereitschaft herabgefahren worden sind.«
    »Was für Maschinen?«, fragte Tamika. »Von wem gebaut?«
    »Möglicherweise von Ihren mutmaßlichen Mondbewohnern, denen Sie das System abkaufen wollten«, spöttelte Thora. »Aber dagegen spricht, dass diese Energie eine Signatur aufweist, die wir hier nicht unbedingt erwartet hätten.«
    »Nämlich?«, fragte Quiniu Soptor. »Methanatmer?«
    »Nein«, sagte Thora mit einem Blick auf den Datenmonitor. »Es ähnelt einer arkonidischen Signatur. Wenn auch einer, die seit über zehntausend Jahren nicht mehr in Gebrauch ist.«
     
    »Wir sind weit außerhalb imperialer Hoheitsgebiete und Interessensphären«, sagte Tamika. »Nichts als eine zufällige Ähnlichkeit.«
    »Möglich«, sagte Thora.
    »Sollten wir nicht nachsehen?«, fragte Tamika. »Das würde jedenfalls dem Flottenprotokoll entsprechen.«
    »Sicher«, sagte Thora. »Das sollten wir. Das werden wir auch. Aber nicht mit diesem Schiff. Wir haben keine offensiven Waffensysteme an Bord. Wie sollen wir die Eiskruste schmelzen oder durchstoßen? Wir werden zu gegebener Zeit mit einem unserer Kugelraumer zurückkehren und in den Mondozean abtauchen. Oder einige Roboter schicken, die sich in die Tiefe vorarbeiten.«
    »Wir könnten versuchen, Funkkontakt aufzunehmen«, schlug Tamika vor.
    Eine gute Idee. Thora war selbst nicht sicher, warum sie davor zurückscheute. Viel sprach ja dafür, dass sich dort unten eine Anlage ihrer Ahnen befand, kein Feind. Vielleicht ein Depot, ein sicherer Raum für schiffbrüchige Raumsoldaten, angelegt in den Zeiten der Methankriege, im Kontext irgendwelcher galaktostrategischer Überlegungen.
    Vielleicht hinreichende Gerätschaft, Material und Know-how, um die AETRON wieder überlichtflugfähig zu machen.
    Thora würde diese Hoffnung irgendwo in ihrem Bewusstsein ablegen, ein kleines, emotionales Guthaben. Sie sagte: »Wir könnten versuchen, die Energiequelle anzurufen. Aber wir würden damit ein Risiko eingehen, das wir nicht kalkulieren können. Es ist, wie Sie gehört haben, eine längst überholte Signatur. Wir können nicht ausschließen, dass sie unsere Signaturen als illegitim erachtet oder als Fälschung einschätzt und auf unseren Kontaktversuch wie auf einen Angriff reagiert. Sie wissen, dass unser Schutzschirm nicht sehr stark ist.«
    Tamika und Quiniu nickten.
    »Wollen wir also vorsichtig sein«, sagte sie. »Unsere Lage ist dramatisch genug.« Sie war versucht hinzuzufügen: obwohl es an Bord sicher genug Besatzungsmitglieder gibt, die froh darum wären, wenn ich aus dem Spiel wäre. Aber wozu den jungen Frauen Einblick geben in ihre Sorgen?
    Thora betrachtete Quiniu von der Seite, schaute kurz zu Tamika nach hinten. Beiden merkte sie eine gewisse Spannung an. Gut , dachte sie. Es gab durchaus einen Grund, auf der Hut zu sein. Die beiden immerhin hatten es begriffen.
    Vielleicht würde sie Tamika und Quiniu Soptor zum Kern einer neu arrangierten, anders hierarchisierten Besatzung ausbilden können.
    Wenige Minuten nachdem sie wieder ihre Reisegeschwindigkeit erreicht hatten, sagte Quiniu: »Würden Sie mir erlauben, allein zu fliegen, Kommandantin?«
    »Das tun Sie doch, Soptor.«
    Thora hörte sie zum ersten Mal lachen. Es war ein leises, nachdenkliches Lachen mit einem mild-spöttischen Unterton.
    Thora

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