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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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nur drei Viertel ihrer gegenwärtigen Leuchtkraft.
    Wasser floss auf der Venus. Ein Wind kämmte die Meere. Es war warm, aber die Temperaturen hielten sich deutlich unter hundert Grad. Die Kontinentalplatten drifteten, vom Wasser geschmiert. Strömungen im eisernen Kern des Planeten bauten ein Magnetfeld auf, einen Schutzschirm gegen den Sonnenwind.
    Möglich, dass in den Ozeanen der Venus Leben entstand und sich entwickelte, zeitgleich mit dem Leben auf der Erde; vielleicht früher.
    Dieses Leben hatte eine Frist von einigen hundert Millionen Jahren.
    Aber allmählich und über die Jahrhundertmillionen gewann die Sonne an Kraft. Es wurde heiß auf der Venus. Die Gezeitenkräfte der nahen Sonne zerrten an ihr; die Reibungsprozesse zwischen Kern und Mantel bremsten sie; mondlos und ohne Anker im All, schwankte ihre Achse chaotisch wie bei einem taumelnden Kreisel. Die Platten der Oberfläche kamen zum Stillstand. Schließlich begann der Planet, rückwärts zu rotieren. Die Sonne ging im Westen auf. Die erstarrten Bodenplatten wurden immer massiver, immer schwerer. Die Hitze, die unentwegt durch den radioaktiven Zerfall im Inneren entstand, staute sich und erhitzte das Gestein.
    Schließlich, vor etwa einer halben Milliarde Jahren, brach sie sich einen Weg.
    Als die Plattentektonik zum Erliegen kam, erlosch das Magnetfeld des Planeten. Im Holo erschien es wie die Auflösung eines Energieschirms. Venus lag dem Sonnenwind wehrlos preisgegeben.
    Immer mehr Wasser verflüchtigte sich ins All. Die Hitze stieg weiter. 300 Grad, 350, 374. Ein kritischer Wert: Bei mehr als 374 Grad konnte Wasser nicht mehr flüssig sein – gleichgültig, welcher Druck auf ihm lastete.
    Die Ozeane gingen zur Neige, ihre Reste verdampften.
    »Tja«, machte Tamika. »Schade um das Leben, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Thora. Um das Leben war es immer schade.
    Quiniu Soptor meldete sich. Sie benutzte keinen Hyperfunk, das war auf die geringe Distanz nicht nötig. »Dieser Planet ist sehr hell«, sagte sie.
    »Seine Wolkendecke ist hell«, korrigierte Thora.
    »Tauchen wir ein?«, fragte Soptor, offenbar begierig, das Manöver, das sie auf dem Titan unter Thoras Aufsicht durchgeführt hatte, eigenständig zu wiederholen.
    Thora war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, aber sie fand kein Argument, das dagegen sprach.
    »Natürlich tauchen wir ein«, sagte sie. »Hier ist noch niemand gewesen. Die Planetarier werden selbst im günstigsten Fall noch Jahrzehnte brauchen, bis ihre Technologie ihnen eine Landung auf der Hitzewelt erlaubt. Gestatten wir uns also das Vergnügen, die Ersten zu sein.«
    Sie wunderte sich selbst über ihre plötzliche Fröhlichkeit.
    Sie schmeckte hohl.
    Tamika schien es nicht zu bemerken. Sie leckte sich vor Aufregung die Lippen.
    »Wir tauchen ein«, wiederholte Quiniu Soptor. Dann unterbrach sie die Verbindung. Thora war es recht. Die junge Pilotin sollte sich konzentrieren.
     
    Sie passierten eine Wolkenschicht, die über zwanzig Kilometer dick war. Zum zweiten Mal im Verlauf ihrer Exkursion gerieten die Aufklärer in einen Regen. Dieser hier bestand aus Schwefelsäure. Den Boden würde er nicht erreichen. Die Säure würde unterwegs verdampfen. Der Wind wehte mit beinahe 400 Kilometern in der Stunde. In Bodennähe würde es windstill sein: Die Atmosphäre war zu dicht.
    Die Oberfläche des Planeten wurde sichtbar. Er glühte in einem dunklen Rot, Thora konnte kaum Formationen oder Einzelheiten ausmachen. Von dem Sonnenlicht, das die Venus erreichte, fielen nur zwei Prozent bis zum Boden.
    Das Terrain war von weiteren Ebenen beherrscht, über die unendliche, langsame, steinerne Wellen liefen.
    Thora warf einen Blick nach oben. Die Scheibe des anderen Aufklärers flog hoch über ihr.
    Die beiden Flugzeuge erreichten die Äquatorialzone des Planeten. Unter ihnen erstreckte sich ein Hochland. Die Berge reckten sich bis in Höhen von über tausend Metern.
    Die Felslandschaft ähnelte einem Faltengebirge, aber die Kruste der Venus war jung, etwa 500 Millionen Jahre alt. Was konnte dieses Gebirge aufgefaltet haben? Die Plattentektonik war damals bereits längst zum Erliegen gekommen. Gab es unter der Hochebene vielleicht einen riesenhaften Vulkan, der das Land über sich aufgewölbt hatte?
    Thora aktivierte den Restlichtverstärker im Glassit. Nun konnte sie eine Art Parkett sehen, parallele Verwerfungen, die einander im rechten Winkel schnitten. Die Steinparkette ragten wie Inseln aus den tieferen Ländern.
    Die gesamte

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