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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dem Drängen seiner Befehlshaber verweigert und das Hochsteigen atomkopfbestückter Raketen verhindert.
    Und dann der Fall Osterman. Rhodan konnte sich noch gut daran erinnern. An die mysteriösen Umstände, die in letzter Sekunde zur Beilegung eines Konflikts zwischen Russen und Chinesen geführt hatten und niemals aufgeklärt worden waren.
    »Es gibt keinen Sicherheitsmechanismus gegen den Irrsinn des Menschen«, behauptete Bai Jun. »Trotz einer scheinbar alles beherrschenden Datenvernetzung, all der Sicherheitsvorkehrungen, die unsere Fachleute treffen, trotz aller Intelligenz sind wir letztendlich doch in ferner Vergangenheit geprägte Wesen. Unsere Vorfahren haben im Angesicht ihrer Feinde Steine gehoben und laut gekreischt. Um zuzuschlagen, sobald sie glaubten, dass Feinde in ihr Territorium vordringen wollten.« Bai Jun blinzelte in die Sonne. »So waren und so sind wir.«
    »Und nun glauben Sie, dass es das Privileg Chinas ist, diesen fortlaufenden Fehler in der Geschichtsschreibung zu korrigieren. Indem sich Ihr Generalsekretär sowie seine Kader-Genossen über andere Weltideologien erheben und beanspruchen, den Hort aller Weisheiten zu repräsentieren.«
    »Ist denn diese Idee so falsch, Perry Rhodan? Wollen Sie nicht dasselbe? Sie versuchen, die Menschheit zu einen; wir ebenfalls.«
    »Ehrlich gesagt bin ich mir über die Wahl Ihrer Mittel nicht sicher. Die moderne chinesische Geschichtsschreibung ist voll von Berichten über Repressionen, Unterdrückungen von Aufständen, Genozid, der an kleinen Volksgruppen begangen wurde. – Was sagen denn Sie als gebürtiger Uigure zu den Themen Gerechtigkeit und Chancengleichheit?«
    »Sie sprechen mit einem Angehörigen der Volksarmee, nicht mit einem Uiguren.« Bai Jun presste die Lippen fest aufeinander.
    »Soll ich Ihnen etwas sagen, General? – Sie wollen überzeugend wirken. Sie wollen das Richtige sagen und tun. Doch Sie stehen auf der falschen Seite.«
    Der hochdekorierte Soldat lächelte unvermutet. »Und wo, bitte schön, sollte ich stehen? Etwa im Sold von Homeland Security, von einem amerikanischen Präsidenten angelobt, dessen moralische Integrität jener eines Croque-Dealers gleicht? Oder auf dem Roten Platz, behangen mit Blechschmuck, der mich als Helden Großrusslands ausweist?«
    »Natürlich nicht, Bai Jun. Sie sollten hier stehen. Auf der anderen Seite des Energieschirms. Und gemeinsam mit mir überlegen, was wir wie besser machen können.«
    Der General stutzte und dachte nach, bevor er in lautes Gelächter ausbrach. »Sie sind köstlich, Rhodan! Da haben wir Ihnen den Großteil Ihrer Machtmittel unter dem Hintern weggeschossen – und Sie sprechen weiterhin davon, dieses lächerliche Gebilde namens Terrania zu bauen.«
    »So ist es.«
    »Ihr Schiff ist zerstört. Das der Arkoniden ebenfalls, wie ich hörte. Sie sind eingekesselt, besitzen keinerlei Spielraum mehr. Ringsum liegen die sprichwörtlichen Trümmer ...«
    »Wir haben weitere Trümpfe im Ärmel, General.«
    »Ach ja? – Wissen Sie, ich bin ein leidenschaftlicher Spieler. Ich habe ein Auge für jemanden, der blufft. Für jemanden, der nichts mehr zu verlieren hat.«
    »Sie vergessen Crest.«
    »Den alten Arkoniden; stimmt. Man hat ihn lange nicht mehr gesehen. Die Aufklärungsdrohnen, die Ihren Schutzschirm überwachen, melden, dass er sich seit Tagen nicht mehr an der Erdoberfläche blicken ließ. Befindet er sich unter Tage? Liegt er womöglich in einem Sarg?«
    »Er ist gesund und munter; danke der Nachfrage. Ich werde ihm Ihre freundlichen Grüße ausrichten.«
    »Vielleicht möchte er Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang hierher begleiten?«
    »Vielleicht.«
    Eine längere Pause entstand. Rhodan sammelte Kraft und neue Argumente für die Fortsetzung ihres Rededuells, für das Schattenboxen, und er ahnte, dass es Bai Jun ähnlich erging.
    »Ich werde Ihnen etwas sagen, General: Es geht uns in der Tat nicht sonderlich gut. Wir haben einen Gutteil unserer Machtmittel verloren. Wir haben Vorsprung verspielt. Doch die Technik ist bloß Material, das sich irgendwann irgendwie ersetzen lässt.«
    »Weiter.«
    »Es zählt einzig und allein der Mensch. Wie Sie behaupteten, sind wir darauf getrimmt, einander die Schädel einzuschlagen, wenn es um die Behauptung unseres Reviers geht.« Rhodan schloss die Augen. »Aber da ist auch noch etwas völlig anderes. In Ermangelung eines besseren Ausdrucks nenne ich's mal das Gute in uns. All der Idealismus, den wir aufzubringen imstande sind.

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