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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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– und seine Haut schimmerte im Licht der Abendsonne in einem Hauch von Grün.
    Monterny sah zu Ivanhoe, dann zu dem Mann im Bett, dann wieder zu Ivanhoe. Sie waren identisch.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    »Mein Zwillingsbruder Iwan. Ich habe dir von ihm erzählt, nicht?«
    Das hatte er. Damals, im Irak. Ivanhoe hatte seinen Bruder mit keiner Silbe erwähnt, seit sie wieder miteinander vereint waren. Und Monterny war es nie in den Sinn gekommen, nach ihm zu fragen. Zu sehr hatte ihn Brain Drain, sein unverhofftes neues Leben, eingenommen.
    »Iwan war in Afghanistan, als wir im Irak waren«, sagte Ivanhoe. »Drei Tage nach uns hat es ihn erwischt. Er war in einem Konvoi. Sein Fahrzeug wurde von einem Sprengsatz erwischt. Das Übliche.«
    »Was ist mit ihm?«
    Iwan Goratschin schien unverletzt und mindestens ebenso kräftig, nur dass er noch bleicher war als sein ohnehin blasser Zwillingsbruder. Doch anders als die Ivanhoes waren seine Züge friedlich, hatten die Sorgen keine Furchen in sein Fleisch getrieben.
    »Er hat eine Menge oberflächlicher Kratzer abbekommen. Drei Frakturen. Längst wieder verheilt. Und ein schweres Hirn-Trauma. Deshalb liegt er im Koma.«
    »Seit über zwanzig Jahren?«
    »Ja. Niemand kann ihm helfen. Die Ärzte haben alles versucht.«
    »Alles?« Monterny dachte an seine Zeit im Walter Reed Hospital zurück. Man hatte gut für ihn gesorgt, um ihn schließlich vorzeitig auf die Straße zu setzen. Der Andrang der Verwundeten war zu groß, die Kosten zu hoch.
    »Alles.« Ivanhoe nickte. »Es war eine meiner Bedingungen dafür, dass ich mich mit meinem besonderen Talent in den Dienst der Regierung stelle. Sie haben zugestimmt. Ihnen war klar, dass sie einen Mann wie mich zu nichts zwingen können ...«
    Er nahm die Hand seines Bruders und hielt sie zärtlich, spielte mit den Fingern. »Aber mein Faustpfand verfängt nicht mehr lange. Kann Projekt Brain Drain nicht bald handfeste Fortschritte vorweisen, ist es aus damit – und mit Iwan.«
    Monterny sah zu dem Mann im Bett. Wären da nicht die Schläuche und Geräte gewesen, er hätte geglaubt, einen friedlich Schlafenden vor sich zu haben.
    »Ist ...«, er suchte nach den richtigen Worten, »... ist Iwan noch da?«
    »Ja. Ich spüre es. Iwan und ich, wir sind Zwillinge. Aber keine gewöhnlichen.« Er legte die Hand des Bruders sanft ab, stand auf und zog sein Hemd hoch. Eine lange Narbe zog sich entlang der Seite seines Oberkörpers. »Wir waren miteinander verwachsen. Mit sechs haben Chirurgen uns getrennt. Es war die einzige Möglichkeit, uns zu retten. Aber der Schmerz der Trennung ist heute noch so intensiv wie im ersten Augenblick. Iwan ist ein Teil von mir. Ich bin ein Teil von Iwan.« Er zog das Hemd wieder hinunter. »Deshalb weiß ich, dass er noch da ist. Und dass wir ihn zurückholen können. Wenn es uns nur gelingt, zu ihm durchzudringen.«
    »Wie sollte das gehen? Die Ärzte ...«
    »Die Ärzte genießen meinen vollen Respekt. Ohne sie wäre Iwan längst tot. Aber sie sind gewöhnliche Menschen. Sie sind nicht wie wir, Clifford.« Er legte eine Hand an die Seite des Kopfs. »Wir besitzen eine besondere Gabe. Eine Gabe, die wir teilen können. Wie du es mit Inéz Girandole heute getan hast. Ihre Gabe ist schwach. Es warst du, der ihr den entscheidenden Anstoß gegeben hat. Du hast mit ihr einen mentalen Block gebildet.«
    Hatte er das? Monterny konnte es nicht sagen. Sicher war nur, dass er es sehr gewollt hatte, dass die Veteranin das Blatt anhob.
    »Stell dir vor«, fuhr Ivanhoe fort, »wir finden noch weitere Menschen, deren Gabe so stark ist wie unsere? Es gäbe keine Grenzen für das, was wir erreichen könnten! Gemeinsam könnten wir zu Iwan vorstoßen und ihn zurück ins Leben holen! Verstehst du mich jetzt?«
    Monterny war übel. Der Boden, auf dem er stand, schien seine Festigkeit verloren zu haben. Da war Neid. Auch Monterny hatte einen Bruder. Doch nur dem Namen nach. Er bedeutete ihm nichts. Monterny hätte alles darum gegeben, einen Bruder, einen Seelengefährten zu besitzen wie Ivanhoe. Selbst wenn dieser Gefährte im Koma gelegen hätte. Und er würde alles für diesen Bruder tun. Alles.
    Aber er hatte ihn nicht. Nicht mehr. Die Erinnerungen an die Kindheit, die Vertrautheit waren dahin. Weggeblasen von der Explosion im Irak. Ivanhoe besaß noch seine Erinnerungen. Er würde nie vergessen, wie er mit Iwan gespielt hatte. Wie sie mithilfe ihrer Gabe nasse Streichhölzer entzündet hatten, ohne dass die Kinder auf den

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