BACCARA EXKLUSIV Band 46: VIELLEICHT NUR EINE NACHT / HEISSE LIEBE KOMMT INS SPIEL / MEIN HELD - MEIN RETTER / (German Edition)
1. KAPITEL
„Wie wäre es mit einem gut aussehenden, geheimnisvollen Fremden, Oscar?“, fragte Lacy und drehte den durchtrennten Stacheldraht mit der Zange zusammen. „Könnten wir den nicht hier brauchen?“
Oscar, ihr Bordercollie, hielt den Kopf schief und musterte sie verständnislos.
Lacy ließ sich auf ihre Fersen sinken, zog die Arbeitshandschuhe aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Du weißt, was für einen Typ ich meine. So einen, wie er im Film immer dann auftaucht, wenn die junge, hübsche Tochter des Ranchers schon jede Hoffnung aufgegeben hat und nahe daran ist, ihren Besitz zu verlieren.“ Sie schaute Oscar an. „Fast so wie im richtigen Leben, nicht wahr?“
Er neigte den Kopf zur anderen Seite und jaulte.
„Nicht ganz“, räumte Lacy ein. „Unsere Situation ist nicht zum Verzweifeln.“
Allerdings war sie auch nicht besonders erhebend. Ihre gesamte Heuernte war verbrannt, sodass sie für den Winter Futter kaufen mussten. Ihr bester Bulle war mit einer großen Anzahl junger Rinder ausgebrochen und in dem von den Regenfällen stark angestiegenen Bach ertrunken. Der Mähdrescher hatte nicht funktioniert und brauchte eine kostspielige Reparatur. Ihre finanzielle Situation war nicht rosig, und wenn sich die Umstände nicht gewaltig besserten, würden sie wohl in Bedrängnis geraten.
„In Filmen taucht in so einem Fall ein fantastisch aussehender Unbekannter mit undurchsichtiger Vergangenheit auf. Er verliebt sich in die Tochter, und sie sich in ihn. Sie erleben eine leidenschaftliche Romanze, und er rettet ihre Ranch schließlich vor den Gläubigern.“
Oscar legte sich neben ihr auf den Boden und gähnte.
Lacy tätschelte ihm den Kopf. „Du glaubst nicht, dass hier so etwas passiert, oder?“
Oscar schloss die Augen und ließ den Kopf auf die Pfoten sinken. Lacy richtete sich auf und ließ den Blick schweifen. Sie befand sich auf einer Anhöhe, die eine herrliche Aussicht bot. Abgesehen von dem kleinen Waldstück zu ihrer Linken und dem Bach unten im Tal sah sie nichts anderes als Gras, Weidezäune und Angusrinder. Weit und breit war kein Mensch in Sicht, und am allerwenigsten ein Traummann.
Lacy bückte sich und hob das Werkzeug auf, das sie gebraucht hatte, um den Zaun zu reparieren. Ihr Hund blickte gelangweilt drein, während sie die Sachen in den Satteltaschen eines der beiden Pferde, die sie mitgebracht hatte, verstaute.
„Außerdem eigne ich mich nicht als Traumfrau, auch wenn ich die Tochter eines Ranchers bin. Achtundzwanzig ist nicht mehr jung, und als hübsch würde ich mich auch nicht betrachten.“ Sie blickte auf ihre schmutzigen Jeans und verzog das Gesicht. „Die meiste Zeit kann ich mich nicht mal als sauber betrachten.“
Sie betrachtete sich sowieso kaum. Schon morgens war sie zu beschäftigt, um viel mehr zu tun, als sich anzuziehen, ein bisschen frisch zu machen und zu kämmen. Was Make-up betraf, benutzte sie ab und zu mal etwas Lippenstift. Doch konnte sie sich nicht erinnern, wann sie das zum letzten Mal getan hatte. Warum auch? Um Zäune zu reparieren, Rinder zu versorgen und Heu einzufahren, musste sie nicht umwerfend aussehen.
„In mich verlieben wird er sich nur, wenn er eine Frau mit einem einfachen, urwüchsigen Lebensstil mag“, stellte sie fest.
Und das erschien ihr unwahrscheinlich. Männer liebten langbeinige Blondinen und nicht etwa kleine braunhaarige Frauen, die nach Pferden und Heu rochen anstatt nach Parfüm. Doch ausmalen konnte sie sich, was sie wollte. Und so stellte sie sich vor, wie ein fantastisch aussehender Fremder den Hügel heraufgeritten kam und sie entdeckte. „Großartig!“, würde er zu ihr sagen. „Ich habe mich schon immer nach einer Frau gesehnt, die im Einklang mit der Natur lebt. Wie wäre es mit einer heißen Affäre? Ich rette auch die Ranch für dich.“
Lacy musste lachen. „Gern, mein Traummann“, würde sie sagen. Sie würden atemberaubenden Sex miteinander haben, und dann würde er … Ja, was würde er machen? Sie klappte die Satteltasche zu. „Selbst wenn so ein Mann auftauchen sollte, was könnte er schon tun?“, fragte sie Oscar. „In den Filmen erschießt er die bösen Gläubiger. Unsere Gläubiger sind aber keine Finsterlinge. Sie wollen nur das Geld, das wir ihnen schulden.“ Lacy überlegte. „Wenn mein Traummann nicht die Satteltaschen voller Gold hat, kann er mir sowieso nicht helfen.“
Sie verzog das Gesicht. Kein Wunder, dass sie einen solchen Mann weit und breit nicht
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