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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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gebrauchen. Für einen höheren Zweck. Wir müssen endlich einen echten Durchbruch haben!«
    »Um den Preis von Menschenleben?«
    »Nicht zwangsläufig. Ein Brand kann wohldosiert sein, wenn man weiß, wie man damit umzugehen hat.«
    Ivanhoe meinte es ernst. Dies war keine Kurzschlusshandlung. Es war eine Entscheidung, die lange in ihm herangereift war. Eine Entscheidung, von der er sich nicht abbringen lassen würde. Nicht mit gewöhnlichen Mitteln jedenfalls.
    Monterny konzentrierte sich, bot seine gesamte mentale Kraft auf, um seine nächsten Worte zu unterstreichen: » Bitte, Ivanhoe, tu es nicht! Es ist falsch!«
    Goratschin schüttelte langsam den Kopf. »Bemühe dich nicht. Ich bin gegen deine Kräfte immun.«
    Monterny dachte an die bebende Inéz, die er eben noch in den Armen gehalten hatte, ihre Qual. Er dachte an die Qualen, die die anderen Veteranen durchlitten hatten, an seine eigenen.
    Ivanhoe wollte sie neuen Qualen unterwerfen.
    Ivanhoe, der Mann, der sein Leben riskiert hatte, um ein lebloses Kind von einer Straße in Bagdad zu holen.
    Ivanhoe, der ihn gerettet hatte.
    Ivanhoe, der edle Ritter. Wo war er geblieben?
    Monterny suchte seinen Blick und sagte: »Ich verstehe dich nicht. Du bist nicht der Mann, der einmal mein Freund war.«
    Er wandte sich ab, aber Goratschin hielt ihn zurück. »Clifford, geh nicht weg!« Seine Stimme war flehend. Er hatte den alten Kameraden getroffen.
    »Wieso? Wir haben einander nichts mehr zu sagen.«
    »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    »Was? Einen neuen Flammentrick?«
    »Nein. Etwas, das dich verstehen lassen wird.«
     
    Clifford Monterny folgte Ivanhoe durch die Klinik.
    Sie schwiegen.
    Monterny blieb einen Schritt hinter dem Hünen zurück, konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden. Dies war nicht mehr der Held, den er einst gekannt hatte. Mit diesem Mann wollte er nichts zu tun haben. Er folgte ihm lediglich um des Kameraden willen, den er einst gehabt hatte.
    Er würde sich ansehen, was Ivanhoe ihm zu zeigen hatte, und seinen Abschied nehmen. Brain Drain hinter sich lassen. Es würde schon weitergehen, irgendwie.
    So würde es kommen. Was konnte ihm Ivanhoe schon zeigen? Ein ganzes Haus statt ausgeschlachteter Trailer, die in Flammen aufgingen? Was auch immer er planen mochte, es würde nur blinde Zerstörung sein, mehr nicht.
    Der Weg zog sich. Sie wechselten mehrmals das Stockwerk. Tripler war riesig, erbaut nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour im letzten Jahrhundert. Darauf ausgelegt, in kürzester Zeit Tausende von Verwundeten aufzunehmen.
    Ivanhoe ignorierte die Ausgänge. Monterny verwunderte es. Wollte Ivanhoe ihn nicht an einen freien Platz führen, wo er seinen Feuerzauber ungestört entfachen konnte? Oder wollte er ihn zu einem Vorgesetzten bringen, irgendeinem General, der Monterny ermahnte, dass für das Wohl der Nation zuweilen zu drastischen Mitteln gegriffen werden musste?
    Ivanhoe ignorierte auch den Verwaltungstrakt.
    Schließlich gelangten sie in die Rehabilitations-Abteilung. Ivanhoe verlangsamte seinen Gang. Ein Pfleger kam ihnen entgegen. Er grüßte Ivanhoe freundlich, und die beiden Männer wechselten eine Handvoll Sätze. Belangloser Small Talk, aber in der aufrichtigen Herzlichkeit, die Ivanhoe einmal ausgezeichnet hatte. Und von einer Vertrautheit, die keinen Zweifel daran ließ, dass Ivanhoe und der Pfleger einander kannten.
    Ivanhoe kam öfter in die Rehabilitation.
    »Was willst du hier?«, fragte Monterny.
    »Du wirst es gleich sehen.« Ivanhoe hielt vor der Tür eines Krankenzimmers. Auf einem Schild in Augenhöhe stand der Name des Patienten: I. Goratschin.
    Monterny war, als legte sich eine unsichtbare Hand um seinen Hals und drückte zu.
    Ivanhoe klopfte, wartete etwas – Monterny hörte kein »Herein« –, dann öffnete er die Tür.
    Monterny musste sich zwingen, ihm zu folgen.
    Ivanhoe schloss die Tür hinter ihm.
    Es war ein gewöhnliches Krankenzimmer. Die Fenster wiesen zur Rückseite des Gebäudes, ließen den Blick über die grünen, nebelverhangenen Berge streifen, die in ihrer Schönheit dem Meer in nichts nachstanden.
    Ein einzelnes Bett stand in der Mitte des Zimmers. Eine Seite war von medizinischem Gerät flankiert. Es summte und surrte. Schläuche führten von den Geräten zum Bett, in dem ein Mensch lag.
    »Tritt ruhig näher«, sagte Ivanhoe leise.
    Monterny tat es und sah zu dem Menschen im Bett.
    Es war Ivanhoe.
    Der Mann im Bett war groß, ein Hüne, und kräftig, hatte dichtes schwarzes Haar

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