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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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so, flüsterte die Stimme. Bei Monterny kannst du nicht bleiben.
    »Nein! Ich will nicht!«, rief er. Er wollte bei Monterny bleiben. Monterny kannte er. Mit Monterny konnte man sprechen. Crest schlug mit den gefesselten Armen um sich. Hände packten die Handschellen und drückten seine Arme mühelos hinunter.
    »Verhalten Sie sich ruhig!«, sagte der Mann. »Sie verletzen sich noch. Sie haben nichts zu befürchten!«
    Crest glaubte dem Mann nicht. Den Menschen war alles zuzutrauen. Er hatte sie in den Wochen studiert, in denen die AETRON auf dem Mond gestrandet gewesen war. Seit seiner Begegnung mit Perry Rhodan und seiner Ankunft auf der Erde hatte er persönliche Erfahrungen mit Menschen gesammelt. Und er hatte gelesen. Über ihre Gesellschaften und ihre Geschichte und vieles mehr.
    Unter anderem hatte er von den grausamen Herrschaftssystemen gelesen, denen die meisten ihrer sogenannten Nationen unterlagen. Regierungen ließen jene Menschen verschwinden, die ihnen nicht behagten. Mit Entsetzen hatte Crest erfahren, dass man auf der Erde missliebige Personen bisweilen aus Fluggeräten gestoßen hatte ...
    Und was war er schon, wenn nicht eine missliebige Person? Seine bloße Existenz stellte alles infrage, worauf die Gesellschaften der Menschen sich beriefen. Er war der lebende Beweis dafür, dass es sich beim Menschen mitnichten um die Krone der Schöpfung handelte – was lag näher, als der Gedanke, ihn zu beseitigen? War Crest, der letzte Arkonide, verschwunden, war die Welt der Menschen wieder in Ordnung ...
    Nein, du bist zu wertvoll, flüsterte die Stimme.
    Crest hörte nicht hin. Sein Puls hämmerte. Das feste Tuch machte jeden Atemzug zu einer Anstrengung, zu einer Qual ... einer Qual, die er nicht mehr länger ertrug. Ihm wurde übel, sein Schädel wollte platzen. Er keuchte. Eine neue, von innen kommende Schwärze verdrängte jene des Sacks und er ...
    ... plötzlich war wieder Licht, blendend helles Licht. Der schweigsame Mann hatte ihm den Sack vom Kopf gezogen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Mann mit den Locken.
    Crest schnappte nach Luft. »Wo... wohin bringen Sie mich?«, fragte er, statt auf die absurde Frage des Menschen einzugehen.
    »Wir sind nicht befugt, Ihnen das mitzuteilen.«
    »Sie wollen mich umbringen!«
    »Nein. Ihnen wird nichts getan. Wir sind zivilisiert. Wir folgen Recht und Gesetz.«
    Der Mann ließ ihn wieder los. Crest ließ sich in die Gurte sinken. Er sah sich um. Die Türen und Teile des Bodens des Hubschraubers waren aus durchsichtigem Material gefertigt, gaben den Blick frei. Crest sah Bergflanken, von dunklen Wäldern bedeckt, aus denen einzelne, bleiche Felsen hervorragten. In den Tälern schlängelten sich Flussläufe durch strahlend grüne Wiesen. Vor dem Hubschrauber, in Flugrichtung, gingen die Berge allmählich in eine Ebene über, schloss sich von Menschen besiedeltes Gebiet an.
    Häuser, einzeln oder in kleinen Gruppen verstreut. Das breite Band einer Autostraße, die die Menschen Highway nannten. Fahrzeuge waren darauf in dem gemächlichen Tempo unterwegs, das Menschen als schnell empfanden.
    Dann eine lange Asphaltfläche. Leergefegt bis auf ein einzelnes Flugzeug, das am Rand der Fläche stand. Ein Flugplatz. Der Hubschrauber verlor an Höhe, steuerte ihn an. Er flog eine Schleife über dem Gelände, als wolle der Pilot sich versichern, dass alles seine Richtigkeit hatte. Dann ging der Hubschrauber unweit von dem Flugzeug nieder.
    »Wir steigen um«, sagte der Mann mit den Locken.
    Der Schweigsame half ihm aus dem Hubschrauber. Der Arkonide schwankte, wäre auf den Asphalt gestürzt, hätten ihn die beiden Menschen nicht gestützt. Haggard und Manoli hatten ihn von seiner Krankheit geheilt, aber er war immer noch ein alter Mann.
    Ein Brummen ließ den Arkoniden aufhorchen. Es kam rasch näher, wurde unerträglich laut. Ein zweiter Hubschrauber. Sein Erscheinen schien nicht geplant. Die beiden Menschen wurden unruhig, der Schweigsame griff mit der Hand in den Anzug, wo Crest die Ausbeulung einer Waffe zu erkennen glaubte.
    Der Hubschrauber landete. Ein einzelner Mann stieg aus. Er war drahtig, trug eine Uniform, und die linke Hälfte seines Gesichts war eine Narbenlandschaft.
    Clifford Monterny, Crests Peiniger.
    Erleichterung stieg in dem Arkoniden auf.
    Nein, er ist gefährlich! Die Stimme flüsterte es laut, als fürchte sie sich vor diesem Menschen. Dabei konnte Monterny nichts von ihrer Existenz ahnen. Dabei kannte die Stimme keine Furcht. Ich wurde nicht

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