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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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davonzukriechen.
    »Keine Angst!«, sagte John leise. »Wir tun Ihnen nichts!«
    Glaubte er dem Telepathen? War es ein letztes Aufbäumen gewesen? Was immer der Fall sein mochte, der Adjutant blieb liegen.
    John schloss die Augen, konzentrierte sich. Sie mussten einen mentalen Block bilden. Der Telepath versank in sich selbst, in den Gedanken seiner Kameraden. Die Gedanken der Zehntausenden schloss er aus. Schwärze senkte sich über seinen Geist. Die Schwärze mutete ihm wie eine Tafel an, die darauf wartete, dass man mit Kreide Bilder auf ihr malte.
    Die Bilder wollten nicht kommen.
    John Marshall schwitzte. Hitzewellen durchliefen ihn. Ihm war, als legte sich eine Klammer um seinen Kopf und drückte zu. Er ...
    Eine Berührung holte ihn zurück. John öffnete die Augen. Sue. Sie hatte das Mädchen vergessen. Dabei war auch Sue eine besondere Gabe zu eigen. Er drückte ihre Hand fest und schloss erneut die Augen. Er fröstelte, als die kühlende Wirkung des Schweißes einsetzte.
    Schwärze.
    Unbeschriebene Schwärze.
    Und dann, quälend langsam, malten sich Bilder. Splitter der Gedankenwelt He Jian-Dongs.
    ... er fand sich in einem Spielkasino wieder. In der Hand hielt er eine Nachricht. Eine amerikanische Rakete, die in der Gobi gelandet war. Eine Nebensächlichkeit angesichts der Heimholung Taiwans, die bevorstand. Doch wieso zögerte er, dem General die Nachricht zu überbringen? Woher kam dieses Gefühl, dass nichts wieder so sein würde, wie es war, überbrachte er diese Nachricht? Woher kam dieser Knoten im Magen?
    ... die Wüste. Staubig und knochentrocken. Ein Haufen Verrückter unter einer Kuppel, die wie Glas erschien und doch aus Energie bestand. Wieso zögerte der General? Taiwan wartete auf die Heimholung!
    ... die Verrückten. Es wurden mehr und mehr und mehr. Sie kamen von überall auf der Erde. Ihr Reservoir schien unerschöpflich. Sie stanken, sie waren unhöflich, sie schlugen sich gegenseitig die Schädel ein. Sie zeigten, wie der Mensch war. Der Mensch brauchte Führung, eine starke Hand, die ihn vor sich selbst bewahrte ...
    ... die Agentin, die ihn heimlich aufsuchte, mit einem besonderen Auftrag. Endlich war die Führung auf ihn aufmerksam geworden! Er dirigierte die Soldaten, ließ sie die Sprengköpfe entladen ...
    ... im Tunnel. Allein. Er beugte sich über den Touchscreen und zögerte. War Bai Jun nicht wie ein Vater für ihn? Ein strenger Vater, ja, aber einer, der ihn liebte? Doch im Leben gab es den Punkt, an dem man seinen eigenen Weg einschlagen musste. Er löste die Zündsequenz aus ...
    »Der Tunnel, ich habe ihn!«, brüllte Wuriu Sengu, und im selben Moment sahen alle Mutanten, die im mentalen Block vereint waren, die Höhle mit den Sprengköpfen.
    Der Block löste sich auf.
    John fand sich in der gewöhnlichen Welt wieder. Sie schien ihm blass und matt, verglichen mit der gesteigerten Wahrnehmung, die ihm der mentale Block ermöglicht hatte. Er schwankte, musste sich auf Sid und Sue stützen.
    »Kannst du noch?«, fragte der Junge.
    »Ja ... natürlich!«, brachte John hervor und wollte ein »Was ist mit dir?« dranhängen, aber seine Kraft reichte nicht mehr aus.
    »Dann los!«
    Sid drückte seine Hand fester, Funken stieben ...
    ... und im nächsten Moment bohrte sich spitzes Gestein in Johns Sohlen, roch er feuchten Schimmel.
    Der Tunnel.
    Und zehn Schritte vor ihnen die Sprengköpfe. Es waren vier von ihnen, wuchtige, stählerne Zylinder, die an einem Ende spitz zuliefen. Sie ruhten in einem Transportgestell.
    »He, was ist das?«, rief Sid. »So sieht keine Atombombe aus!«
    »Doch. Sie sind getarnt. Die Soldaten, die sie hierher brachten, glaubten, es handele sich um gewöhnliche Artilleriemunition. «
    Sie rannten zu den Sprengköpfen. Am Transportgestell war ein Touchscreen angebracht. Der Junge berührte ihn. Ein Menü leuchtete auf. Unscheinbar. Es hätte ebenso gut zu einem Fahrstuhl oder Kühlschrank gehören können. Am unteren Rand fanden sich zwei Zeitangaben: die Ortszeit und die Zeit bis zur Zündung. Sechs Minuten und achtundvierzig Sekunden. Marshall berührte den Touchscreen. Chinesische Schriftzeichen erschienen.
    »Mist, nein!«, entfuhr es Sid. »Du hast in seinen Gedanken gesehen, wie man die Sequenz stoppt?«
    »Ich hoffe es.« John arbeitete sich durch die Menüstruktur. Er kam nur langsam voran. Immer wieder vertippte er sich, musste er zurückspringen. Der Telepath war nervös. Die Schriftzeichen waren ihm fremd, und die Bilder in He Jian-Dongs

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