Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)
Ringen um die Vorherrschaft im Weltraum. Dass Russland und China ähnlich betroffen waren, bedeutete nicht unbedingt einen Ausgleich. Den Vorteil würden die Inder daraus ziehen. Ihre nächste Mondmission ...
Der Zapfenstreich hallte über den Nationalfriedhof.
Mit Daumen und Zeigefinger fasste Stanley Drummond sich an die Nasenwurzel und wischte die Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln. Die neue Lage bereitete ihm Sorge, Thoras Ultimatum war auf jeden Fall ernst zu nehmen.
Salutschüsse. Aus dem dichten Laubwald, der Arlington in eine Oase der Ruhe verwandelte, stieg kreischend ein Schwarm Vögel auf.
Einige Medien hatten kritisiert, dass die Beisetzung schon am Tag nach dem Tod erfolgte. Abgesehen davon, dass mögliche Nachforschungen über die Umstände von Flippers Tod nicht wünschenswert waren, sah Drummond darin ein Zeichen an die Nation. Der Zusammenhalt war wieder einmal gefragt und wichtiger denn je.
In der Gobi war General Bai Jun zum Verräter geworden. Schon das ein eigentlich undenkbarer Vorgang. Noch verwirrender erschien die Tatsache, dass Bai Jun alle Menschen zum Aufbegehren gegen ihre rechtmäßigen Regierungen aufgerufen hatte.
Selbst in den USA, in den Reihen der eigenen Streitkräfte, war Unruhe spürbar. Wie viele der Soldaten, die Clark Flipper die letzte Ehre erwiesen, dachten insgeheim schon an Rebellion? Ihrer Treue war Drummond nicht mehr sicher.
Der Sarg wurde abgelassen.
Ein ergreifender Moment, wie immer. Jedes Leben, das so plötzlich endete, bedeutete einen Verlust.
Das nächste Problem hieß Monterny. Stanley Drummond kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass Clifford Monterny sich erst einmal aus der Schusslinie genommen hatte. Er konnte sich an einigen Orten verborgen haben. Möglicherweise, fürchtete Drummond, waren ihm nicht einmal alle Ausweichquartiere des Projektleiters bekannt. Monterny hatte den Arkoniden, und er hatte die Mutanten. Von Crest versprach er sich offenbar sehr viel, andernfalls wäre er dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika nicht so offen in den Rücken gefallen.
Drummond hatte seine Entscheidung bereits getroffen. Es galt, schnell und unbemerkt herauszufinden, wohin Monterny sich abgesetzt hatte und ihn dann mit einer Elitetruppe auszuräuchern. In spätestens achtundvierzig Stunden musste die Aktion abgeschlossen sein, bevor die Öffentlichkeit davon Wind bekam.
Der Giga-Truck stand immer noch in dem Waldgebiet, und niemand schien auf den Koloss aufmerksam geworden zu sein. Nur wenige Dutzend Meter abseits kauerte die spinnenbeinige PHÖNIX im Schutz der knorrigen Bäume. Reginald Bull hatte sie zentimetergenau manövriert, als hätte er nie etwas anderes getan.
Seit rund vierundzwanzig Stunden erwartete er, Thora über Washington zu sehen. Er hatte die Nacht deshalb im Pilotensitz der PHÖNIX verbracht und keineswegs gut geschlafen. Immer wieder war er von den über die Hauptstadt hinwegdonnernden Überschalljägern aufgeschreckt worden. Das Militär zeigte Präsenz. Allerdings fragte er sich, ob die Piloten tatsächlich Feuerbefehl hatten, falls das kleine Kugelraumschiff noch einmal über der Hauptstadt erschien. Das konnte eigentlich jederzeit geschehen.
Thora schien Überraschungen zu lieben. Sie war im wahrsten Sinn des Wortes von den Toten auferstanden.
Mehr als den kurzen Funkkontakt mit ihr nach Monternys spurlosem Verschwinden aus der leeren Lagerhalle hatte es nicht gegeben. Rhodans Fragen über ihren Verbleib in den letzten Tagen hatte Thora hartnäckig ignoriert. Ebenso wenig hatte sie sich zur Herkunft ihres ramponiert aussehenden Raumschiffs geäußert.
Das war kein Beiboot der AETRON, es wirkte älter, sehr viel älter. Reginald Bull glaubte nicht, dass er sich in der Hinsicht verschätzte.
Die Frage nach dem Woher war geblieben.
Eine einzige denkbare Antwort hatte Reg sich schnell zurechtgelegt: Wie immer Thora es geschafft haben mochte, sie hatte das kleine Schiff irgendwo im Sonnensystem ausgegraben. Mars kam dafür in Frage – was sonst?
Sie hätte sich ruhig etwas gesprächiger zeigen können. Aber sie gibt uns die Schuld daran, dass Crest vor Gericht gestellt und entführt wurde.
»Brauchst du eine separate Einladung, Reg?«, rief Rhodan vom Truck herüber. »Thora hat Besseres vor, als sich um uns zu kümmern.«
»Wir stecken in einer Sackgasse«, sagte Rhodan. »Eigentlich können wir nur abwarten.«
Er schaute die Gefährten der Reihe nach an. Bull, der gedankenverloren an den Narben in seinem
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