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Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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um, sah in die Passagierkabine des Helikopters. Ihre Kameraden warteten dort auf den Einsatz und versuchten ihrer Nervosität Herr zu werden, jeder auf seine Weise.
    Sid González, der junge Latino, war tief in den Sitz gesunken und spielte mit seinem Pod. Er streckte die Knie hoch, als handele es sich bei ihm um einen gewöhnlichen Teenager, der auf einer langen Fahrt vor Langeweile starb. Sid, bis vor einem Monat noch ein dicker Junge, war dürr. Seine Gabe, die er weit über die Grenzen hinaus beansprucht hatte, zehrte ihn aus. Eigentlich brauchte der Junge Ruhe. Doch sie brauchten ihn. Sid war ein Teleporter. Er vermochte es, sich selbst und andere per Gedankenkraft an andere Orte zu versetzen.
    John Marshall, der nachdenkliche ehemalige Investmentbanker, der für Sid wie ein Vater war, saß kerzengerade. Der ruhige, korrekte Marshall hatte sich als Einziger vorschriftsgemäß angeschnallt. Der Telepath, der es vermochte, die Gedanken anderer Menschen zu lesen, hatte die Augen geschlossen, als horche er in sich hinein oder hätte die Welt um sich herum vergessen.
    Oder gab er es nur vor?
    Anne Sloane kauerte auf der Kante des Sitzes, der am weitesten von Marshall entfernt war, drahtig und sprungbereit. Als ehemalige Surferin zeichnete sie ein außergewöhnlicher Gleichgewichtssinn aus – neben anderen, verborgenen Talenten. Marshall und Anne Sloane waren einander in den letzten Tagen nähergekommen. Vielleicht zu nahe. Seine Gabe machte Marshall außergewöhnlich – und außergewöhnlich empfindlich. Die leidenschaftliche, aber sprunghafte Telekinetin musste eine erhebliche Anziehung auf ihn ausüben. Und sie musste ihn immer wieder, ungewollt, zutiefst verletzen.
    Sid trug Shorts und ein T-Shirt mit einem Aufdruck der Milchstraße. Ein Pfeil zeigte auf einen Ausläufer der Galaxis, beschriftet mit »Sie befinden sich hier!« Sid würde sich vor der Landung im Helikopter verstecken. Ein Teenager an Bord der Marine One würde augenblicklich Misstrauen erregen.
    John trug einen Anzug, Anne ein konservativ geschnittenes Kostüm. Auf den ersten Blick wirkten sie – hoffte Rhodan jedenfalls – wie gewöhnliche Regierungsbeamte. Und einen zweiten oder längeren Blick würden sie nicht zulassen. Sid, John und Anne waren ihre Reserve, ihre Lebensversicherung.
    »Sichtkontakt!«, rief Allan Mercant. Der ehemalige Geheimdienstler zeigte nach rechts unten. Rhodan drehte sich um, folgte mit dem Blick seiner ausgestreckten Hand und sah eine mit Sandsäcken befestigte Stellung. Zwei überraschte Soldaten versuchten vergeblich, ihr schweres Maschinengewehr auf den Helikopter zu richten. Ein dritter hielt ein Funkgerät an die Seite des Kopfes.
    Man hatte sie bemerkt.
     
    »Sie kommen!«, sagte Thora. Es war eine Feststellung, mehr nicht. Über ihnen am blauen Himmel schälten sich schwarze Punkte heraus, wurden rasch größer. Autonome Drohnen. Sie nahmen die Verfolgung des Helikopters auf, schlossen zu ihm auf. Die Läufe der Buggeschütze ruckten herum, nahmen den Eindringling ins Visier.
    Thora schenkte ihnen keine Beachtung. Sie nahm Schub heraus, als die enge Schlucht in ein weites Tal überging. Moor und Feuchtwiesen erstreckten sich an seinem Grund, dazwischen waren kleine Nadelwaldhaine verstreut. Eine ungepflasterte Straße wand sich über einen Grat und in Serpentinen in das Tal, um dort kerzengerade nach Norden zu führen. Sie war mit Militärfahrzeugen übersät. Tanklaster, Sattelschlepper, eskortiert von gepanzerten Fahrzeugen. Dazwischen immer wieder Geländewagen, die jede Lücke nutzten, um einige Meter im langsamen Strom der schwereren Fahrzeuge zu gewinnen.
    »Ihrem Präsidenten scheint unser Schatz äußerst wichtig zu sein«, bemerkte Thora sarkastisch. Der Augenblick, in dem sie im Hier und Jetzt aufgegangen war, war vorüber. Die stolze Arkonidin hatte in ihr wieder die Oberhand gewonnen.
    »Er ist nicht mehr mein Präsident«, entgegnete Rhodan schärfer als beabsichtigt.
    »Natürlich. Ich vergaß. Sie sind ja jetzt der Präsident ...«
    Zumindest für die nächsten Stunden. Rhodan tastete über die neue Maske, die er trug. Er hatte Falten erhalten, dünne Lippen und hervorstechende Segelohren, war um zwei Jahrzehnte gealtert. Als die Spezialisten Mercants mit ihm fertig gewesen waren, hatte ihn ein Fremder aus dem Spiegel angesehen. Ein Mann Mitte fünfzig. Hager, entschlossen. Stanley Drummond, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Mann, der das arkonidische Expeditionsschiff auf

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