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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Fabrikation und Vertrieb von Geigen .“
    „Von Geigen?“ wiederholte Clifton verblüfft. Tom Harder nickte: „Von Geigen!“
    „Und wie ging’s weiter?“
    „Wir fuhren in das Dorf Hackston und von dort wieder auf die Straße nach London. Alles in allem ein Umweg von fast 20 Meilen.“ Zum ersten Mal mischte sich Jenny in das Gespräch: „Glaubst du, daß an der Sache was faul ist, Perry?“ Und Tom ergänzte: „Du bist schließlich der Kriminalist. Und du mußt doch zugeben, daß diese Sache ganz schön stinkt.“ Perry Clifton jedoch schien diese Überzeugung nicht zu teilen.
    „Ich weiß nicht, Tom“, erwiderte er nachdenklich. „Hüten wir uns davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Hatte die Firma keinen Namen?“
    „Es stand jedenfalls keiner am Tor!“
    „Wie sah dieser Mister Melvin denn aus?“ Tom sprudelte heraus: „Nach allem möglichen, nur nicht nach einem Geigenbauer. Wie ein Frettchen... Ich meine, das Gesicht. Lang, hager, Stirnglatze, stechende Augen und mindestens ein Dutzend Goldzähne...“
    Perry Clifton mußte unwillkürlich lächeln, als er feststellte: „Man spürt förmlich, wie du ihn zum Gauner denkst! Ich gebe ja zu, daß seine Art nicht die feine englische ist, aber reicht das, um aus ihm einen Halunken zu machen?“
    „Sein ganzes Benehmen war ausgesprochen ganovenhaft. Wie er uns empfing und wie er uns empfahl zu verschwinden... Und seinen Blick hättest du sehen sollen, als er George auf dem Nebensitz entdeckte. Die Augen sind ihm vor Wut fast aus dem Kopf gefallen... Und Angst hatte er auch.“
    „Angst? Wovor?“
    „Keine Ahnung. Wäre ich“, und hier ballte Tom Harder seine Faust und schüttelte sie, „ein Boxer, ich hätte den Kerl auf der Stelle k.o. geschlagen!“
    Jenny kicherte, war aber gleich wieder ernst.
    „Wir wissen einfach zu wenig, um daraus einen ,Fall’ zu machen.“
    „Aber hör mal, Perry, welcher anständige Geigenhändler setzt sich so weit abseits und einsam in die Landschaft?“ gab Jenny zu bedenken. Doch auch darauf wußte Clifton eine plausible Antwort. Zunächst fragte er: „Sagt dir der Name Brook etwas, Jenny?“ Jenny nickte. „Wenn du damit die Fischkonserven meinst, ja!“
    „Also. Jeder würde doch meinen, Brook stelle seine Konserven in der Nähe des Meeres her. Weit gefehlt! Brook sitzt mit seiner Fabrik bei Halifax. Runde siebzig Meilen von der Küste entfernt. Trotz allem: Fassen wir die Fakten noch einmal zusammen. Dieser Melvin hielt dich, Tom, für einen neuen Mitarbeiter. Aus seinem Verhalten kann man auf zweierlei schließen: erstens, daß er in dir den Nachfolger oder den Stellvertreter des Mannes sah, der bislang die Verpackung anlieferte; zweitens bedeutet die Sicherheit, mit der er dich dafür hielt, daß diese Verpackung mit dem gleichen Wagentyp transportiert wird, den auch du fährst. Also einem knallgelben Ford, Baujahr 68, mit Londoner Kennzeichen. Kannst du mir folgen?
    Tom Harder erboste sich:„Natürlich, ich bin ja nicht doof.“
    „Wir wissen ferner, daß der Absender der Verpackung mit größter Wahrscheinlichkeit ein Mann namens Mason ist und daß die Umgangsformen dieser Leute sehr zu wünschen übriglassen. Damit wären wir aber bereits am Ende.“
    „Ist das nicht genug?“
    „Nein, Tom!“
    „Wo Rauch ist, ist auch Feuer!“ Tom Harder schien sichtlich enttäuscht. Perry Clifton lächelte aufmunternd. „Nimm’s nicht so tragisch, Tom. Aber ich seh’ wirklich keinen Rauch... Und wenn du nichts dagegen hast, trinke ich noch eine Tasse von Jennys ausgezeichnetem Kaffee!“

Doch ein Fall?

    Es wurde spät an diesem Abend.
    Tom Harder kämpfte noch eine Zeitlang gegen die Enttäuschung an, daß sein Freund seine Meinung über den Halunken Melvin nicht teilte; doch je weiter die Zeit fortschritt, um so fröhlicher und ausgelassener wurde er.
    Als Clifton aufbrach, war es längst Mitternacht vorbei. Während er in Richtung Norwood fuhr, ließ er sich noch einmal alles durch den Kopf gehen, was ihm Tom erzählt hatte. Natürlich war das Benehmen dieses Melvin auffällig, und vielleicht hätte Perry dem ganzen Vorfall auch mehr Bedeutung beigemessen, wäre die Sache nicht ausgerechnet seinem Freund Tom Harder passiert. Jenem Tom, der, zartbesaitet und sensibel, immer bemüht war, an den Rauheiten des Alltags vorbeizusehen. Schon in der Schule hatte er jedem Zweikampf von Mitschülern erschrocken und fassungslos gegenübergestanden. Und wenn ihm dann so etwas wie in Hackston widerfuhr, kam es

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