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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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möglich?«
    »Natürlich. Sagen Sie mir bitte noch, von welchem unserer Stammkunden Sie von unserem Haus wissen?«
    »Peter Malchow.«
    »Ausgezeichnet, Signorina. Malchow wird Ihnen zweifellos gesagt haben, dass Sie beide eine schriftliche Empfehlung von ihm benötigen. So lange mir diese nicht vorliegt …«
    Ich begriff mit einem kleinen Schock.
    »Ich muss ihn anrufen. Reicht Ihnen ein Fax von ihm?«
    »Natürlich, Signorina. Welche Namen darf ich für die Suite eintragen?«
    Mein Herz pochte auf einmal heftig. Ich hatte für einen Augenblick das grauenhafte Gefühl, dass ich etwas Unwiderrufliches tat. Ich rang um Luft.
    »Armin Landgraf«, flüsterte ich.
    Draußen verstärkte sich der Regen. Die Verbindung ins Hotel Tenebre schwieg für eine bange Sekunde. Dann sagte der Mann am Empfang: »Sobald Malchows Fax bei uns eingetroffen ist, erhalten Sie eine Bestätigung per E-Mail. [email protected] ist doch die richtige Adresse?«
    Woher wusste er das?
    »Das stimmt!«
    »Dann bis bald in Rom.« Es klickte in meinem Telefon.
    Ich blieb volle fünf Minuten verstört am Schreibtisch sitzen. Die E-Mailadresse konnte der Angestellte des Hotels Tenebre unmöglich wissen. Hatte ich ihm die gesagt? Musste ich wohl. Wahrscheinlich war ich nach der halb durchwachten Nacht so müde, dass mein Kurzzeitgedächtnis streikte.
    Ich musste Malchow anrufen!
    Vielmehr noch einmal Landgraf, Malchow hatte seine Nummer unterdrückt.
    »Kati?« Mein Chef schien sich über die Störung sogar zu freuen. Aber auch Landgraf fand es seltsam, dass ein Hotel nur Gäste aufnahm, die von anderen Gästen empfohlen wurden. »Buchen Sie auf jeden Fall den ersten Flug morgen früh. Wir finden sicher ein anderes Hotel, wenn Malchow sich doch weigert. Teurer kann es kaum noch werden.«
    Ich war mit der Buchung des Flugs eine ganze Weile beschäftigt, zumal ich noch mehrmals bei Landgraf nachfragen musste. Mir fehlten seine persönlichen Daten – ich erfuhr auf diese Weise, dass er neununddreißig war, elf Jahre älter als ich. Außerdem verlangte Air Berlin eine Abbuchungserlaubnis, ich brauchte und bekam von Landgraf eine Kontoverbindung. »Das ist ein Geschäftskonto. Das setzen wir später von der Steuer ab.«
    Mitten drin kam die E-Mail des Hotel Tenebre. Sie bestätigten meine Buchung und Malchows Empfehlungsfax. Ich berichtete Landgraf den Erfolg live und druckte die Buchungsbestätigung aus.
    Danach kümmerte ich mich noch um einen Taxi-Transfer vom Flughafen Leonardo da Vinci nach Rom. Es gab zwar eine Zugverbindung, aber das Tenebre lag in der Via Urbana, mitten in der Altstadt. Wir hätten vom Hauptbahnhof in Rom trotzdem ein Taxi nehmen müssen. (Die Metro, die U-Bahn, ehrlich, wenn ich schon mit Landgraf nach Rom flog, das sah ich nicht ein. Nicht schon wieder eine dunkle Röhre.)
    Vor dem Container fiel langsam die Dämmerung ein. Ich fand es draußen merkwürdig still. Doch als kurze Zeit später Landgraf durch meine Tür schneite, in einem Wirbel großer Flocken, wunderte ich mich nicht mehr. Draußen lag der Schnee schon knöchelhoch.
    »Hotel und Flug klappt. Wenn Sie nichts dagegen haben, breche ich jetzt auf. Ich muss noch packen.«
    Landgraf schüttelte Schneeflocken von seinem Parka. »Wie wäre es, wenn Sie einen Zug später fahren und vorher mit mir essen gehen. Mögen Sie Steaks?«
    Ich überlegte eine halbe Sekunde, dann sagte ich ja.
    »Gut, gehen wir ins Steakhaus in der Königsstraße. Da isst man ganz ordentlich und es ist nicht weit vom Hauptbahnhof. Und Sie kommen um Acht immer noch früh genug nach Bayreuth.«
    Er half mir in den Mantel.

    Wir gingen zu Fuß durch den Westtunnel in die Mittelhalle des Hauptbahnhofs und von dort hinunter in die Königstorpassage. Landgraf sagte, er habe heute den ganzen Tag damit zugebracht, seine Leute und die Baustellen dahin zu trimmen, dass sie ein paar Tage ohne ihn arbeiten könnten. Sei es, dass es an den vielen Menschen lag, oder dass mich die Auslagen in den Schaufenstern ablenkten, ich fühlte mich zum ersten Mal seit vielen Jahren in einer unterirdischen Stadtpassage halbwegs wohl. Das ungewohnte Gefühl erstaunte mich so, dass ich den Weg kaum wahrnahm. Wir erreichten das Steakhaus knapp vor Sechs, zu einem Zeitpunkt, da Nürnberg anscheinend noch nicht an Abendessen dachte. Bis auf ein paar Jugendliche an einem Tisch in einer Ecke waren alle Plätze leer.
    »Was halten Sie davon, wenn wir
Von Allem Guten Etwas
für zwei Personen nehmen?«
    »Gerne.«
    Wenn er

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