Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
Vom Netzwerk:
mich schon einlud? Vielleicht mochte Landgraf wirklich nur nicht allein essen. Oder das war auch seine Art, sich bei mir für gestern bei Malchow zu entschuldigen.
    »Setzen wir uns ans Fenster?«
    Ich betrachtete die Menschen auf der Straße, bis die Studentin kam, die hier bediente. Landgraf bestellte unser Essen und für sich ein Bier.
    »Und Sie?«
    »Apfelsaftschorle bitte.«
    Danach sahen wir beide eine Weile stumm aus dem Fenster auf die fallenden Schneeflocken.
    »War wohl doch noch nichts mit Frühling, Kati.« Landgraf rückte das Platzset mit der aufgedruckten Speisekarte zurecht. Er sah mich nicht an, als er sagte: »Kati, ich weiß, Sie sind von dem Kleid nicht sehr begeistert. Aber würden Sie es mir zuliebe nach Rom mitnehmen? Malchow sieht es ja dieses Mal nicht.«
    Es half nichts, ich musste über diese schlichte Argumentation einfach lachen.
    »Vorsicht bitte, heiß!«
    Wir bekamen eine große Platte verschiedenes gegrilltes Fleisch, Pommes, Backkartoffeln und drei Soßen, Landgraf sein Bier und ich die Schorle. Er hielt die Studentin auf, die uns servierte, und bat sie um einen großen Salat.
    »Ich hoffe doch, Sie mögen Grünfutter zum Steak?«
    Es stellte sich heraus, dass wir nicht nur diese Vorliebe teilten. Landgraf mochte wie ich die Chilisoße zum Steak am liebsten. Er zwinkerte mir zu, als er sich noch einen reichlichen Klacks davon nahm. »Ich mag es scharf.«
    »Jetzt hören Sie sich wie Malchow an.«
    »Wäre das schlimm, Kati?«
    Als ich nicht antwortete, fragte er: »Mögen Sie Saté?«
    »Mit süßscharfer Erdnusssoße?«
    »Bingo!«, sagte Landgraf glücklich. »Das machen wir, wenn wir aus Rom zurück sind. Es gibt ein gutes Indonesisches Restaurant in Nürnberg, nur zwei, drei Straßen weiter.«
    Wir unterhielten uns auch den Rest des Essens wie alte Freunde über unsere gegenseitigen kulinarischen Vorlieben. Landgraf und ich teilten Stück für Stück die Pommes und die gebackenen Kartoffeln. Er erzählte von seinen Baustellen, ich von meinen letzten beiden Vierhundert-Eurojobs. Landgraf bestellte ein zweites Bier.
    »Sie haben doch nichts dagegen?«
    »Ihre Sache!«
    Ich war recht erleichtert. Das Abendessen hätte auch anders verlaufen können. Damit, dass mir Landgraf seine Scheidung erzählte, vielmehr sich über seine Ex beklagte – was ich halb und halb befürchtet hatte. Doch er erwähnte weder sie, noch die Gründe, die zur Trennung geführt hatten. Landgraf versuchte auch nicht, sich dafür zu entschuldigen, dass er mich bei Malchow benutzt hatte.
    »Satt? Sie mögen wirklich nichts mehr?«
    Landgraf nahm sich die letzten Pommes. Ich legte gerade meine Papierserviette zur Seite, als sein Handy klingelte.
    »Ja?« Ich sah, wie er die Brauen zusammenzog. »Ja!« Pause, Landgraf lauschte angestrengt. »Das ist nicht dein Ernst!« Er lauschte noch einmal, schüttelte den Kopf. »Nein. Das soll er mir schon selbst sagen.« Ein Stirnrunzeln. »Das kommt überhaupt nicht in Frage, Corinna!« Landgraf drückte das Gespräch weg.
    Er griff nach dem Bierglas, schüttete den Inhalt in einem Zug hinunter. Mein Chef sah eine volle Minute lang an mir vorbei aus dem Fenster. Endlich schob er seinen Teller zur Seite.
    »Sind Sie mir bitte nicht böse, Kati. Aber mir ist der Appetit vergangen. Darf ich Sie noch zum Zug bringen?«
    »Ja, aber Herr Landgraf, Sie müssen nicht.«
    »Kati, doch ich möchte. Ich brauche dringend frische Luft. Und nennen Sie mich bitte Armin.« Er hielt die Hand hoch, damit ihn der Service an der Theke bemerkte.

5.
    Armin Landgrafs Ex musste ihm gestern durch ihren Anruf beim Abendessen aber einen richtig fiesen Tiefschlag versetzt haben. Mein Chef kam mit einem dicken Kater zum Flughafen. Aber wenigstens roch er nicht nach Fusel, sondern frisch geduscht.
    »Schimpfen Sie bitte nicht, Kati. Ich weiß selbst, dass der Wodka keine gute Idee war.«
    Darauf gab es nichts zu sagen. Wir erwiesen Merkur, dem Gott der Reisenden, im Vorüberhasten unsere Referenz und schleusten uns durch die Sicherheitskontrolle. Spät, wie wir waren, wurden wir vom Bodenpersonal praktisch ins Flugzeug durchgewinkt. Kaum saßen wir auf unseren Plätzen, rollte die Maschine schon an.
    Landgraf schlief fast sofort ein. Als sich das Flugzeug im Steigflug in eine leichte Kurve legte, rollte sein Kopf gegen meine Schulter. Mein Chef seufzte und kuschelte sich an mich.
    Ich wollte ihn zuerst wegschieben. Aber seine Nähe war mir nicht wirklich unangenehm, außerdem tat er mir irgendwo

Weitere Kostenlose Bücher