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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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lange, fast drei Stunden, bis über Bayreuth ein Wolkenbruch niederging. Regen prasselte gegen mein Fenster, schoss als Kaskade vom Dach. Das stetige Trommeln versetzte mich schließlich doch wieder in einen Traum.
    Landgraf war bei mir. Ich lag in seinen Armen. Es war schön. Wieder fühlte ich seine Erektion. Ich wollte ihn auch, sehr sogar. Ich drehte mich auf den Rücken, machte die Beine für ihn breit
. Aber solche Träume endeten bei mir fast immer ohne Erfüllung. Ich erwachte auch dieses Mal genau in dem Augenblick, da er hart und zuckend in mich glitt. Frustrierend.
    Draußen rauschte der Regen. In meinem Einzimmer-Appartement flüsterten Stimmen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es fünf Uhr dreißig war, meine schlechteste Zeit. Ich wusste aus Erfahrung, dass es ab jetzt keinen Sinn mehr hatte. Wenn es mir wider Erwarten doch gelang noch einmal einzuschlafen, hörte ich garantiert den Wecker nicht.
    Ich zog mir das Longshirt über den Kopf, ging ins Bad. Eigentlich hätte ich am liebsten geduscht, aber die Wände in diesem Haus waren dünn. Wir wussten alles von einander, wer nachts mehrmals die Toilette aufsuchte, oder wer beim Liebesspiel besonders laut schrie. In dieser Beziehung bekamen die Nachbarn von mir nicht allzu viel mit. Ich gehörte zu der Fraktion im Haus, die es sich meistens selbst machte. Nicht, weil ich mir keinen Partner wünschte und sei es nur einen fürs Bett. Doch ich mochte allmählich nicht mehr erklären, dass ich längst sämtliche Therapien und eine Hexe und einen Heiler durch hatte, und warum das nichts half. Nächte mit mir und meinen Alpträumen hielt kein Mann lange aus.
    Ich betrachtete mich im Spiegel. Meine Brüste waren auch ohne BH rund und fest. Ich umfasste sie. Knetete meine Brustwarzen. Manchmal halfen gegen die Alpträume heiße Gedanken.
    Auf dem Fensterbrett stand ein Glastopf mit duftendem Kokosnussfett, das beim Herausnehmen schon auf dem Finger schmolz. Ich massierte träumerisch meine Vulva, ölte die Klitoris, bis sich das vertraute fiebrige Gefühl einstellte, halb Jucken, halb süßer Schmerz. Mein Finger schlüpfte in meine Vagina. Die Vorstellung, dass mich Landgraf leckte, dass sein Penis in mich stieß, erregte mich. Doch ich kam nicht. Es ging nicht. Was ich für meinen neuen Chef empfand, war zu zwiespältig. Ich war leider nicht wie meine kleine Schwester. Salma erwartete einfach, dass ihr die Männer gleich reihenweise zu Füßen sanken und soweit ich mitkriegte, taten sie das auch. Sie kam zum Leidwesen unseres Stiefvaters Zachi alle fünf Minuten mit einem neuen Lover angetanzt.
    Ich tat mich da viel schwerer. Ich wollte sehr gerne geliebt oder wenigstens begehrt werden, aber eben nicht nur. Männer durften meinen Körper mit Freuden besitzen – wenn sie mir gleichzeitig wenigstens ein bisschen Verstand zubilligten. Ich mochte nicht bloß Dekoration sein, mit der Mann sich gerne schmückt.
    Landgraf war mir sympathisch, genug jedenfalls, um mir vorzustellen, wie es sein mochte, mit ihm zu vögeln. Trotzdem nahm ich ihm das Treffen mit Malchow übel. Ich war keine Barbiepuppe, die man nach Belieben benutzen durfte.
    Ich zog den Finger aus meiner Vagina zurück, wusch mir die Hände, Vulva und Po. Ich war zu nervös, um mit mir zu spielen. Wahrscheinlich machte ich mir am besten einen Kaffee.

    Die Zugfahrt nach Nürnberg zwei und eine halbe Stunde später war der reine Horror. Ich war natürlich nach der halb durchwachten Nacht müde und schlief immer wieder ein. Aber nie für lange, nie tief genug. Die Stimmen im Regionalexpress blieben immer gegenwärtig. Egal, ob der Zug durch einen Tunnel rauschte, ob Regen die Fenster peitschte, immer raunten vor mir, hinter mir, neben mir Stimmen. Manchmal begriff ich, dass ich nur die Unterhaltungen der Mitpassagiere hörte. Zu oft aber leider nicht.
    Landgraf musste warten. Ich war komplett durchgeschwitzt, als der Zug in Nürnberg hielt. Ich flüchtete in die Mittelhalle des Bahnhofs und dort in den ersten Stock, zu McClean. Zum Glück hatte ich immer ein Ersatzshirt im Rucksack. Ich wechselte es auf dem Klo, wusch mir das Gesicht. Der Spiegel zeigte mir ein totenblasses Gesicht. Ich wischte das verheulte Make-up fort. Machte es neu.
    Landgraf merkte mir Gott sei Dank nicht an, dass ich mich wie gerädert fühlte. Dazu war er zu sehr auf dem Sprung. »Gott sei Dank, dass Sie endlich da sind, Kati! Ich muss heute auf drei Baustellen. Kann sein, dass ich erst gegen Abend wieder da bin. Sehen Sie

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