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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Gleichen.
    Der Wirt brachte den Wein und wir tranken einander zu. „Auf die Gesundheit!“, sagte ich und hob meinen Becher.
    „Ein guter Wunsch in diesen Zeiten!“, erwiderte der Niederländer und hob ebenfalls seinen Becher. „Heutzutage weiß man nie, ob man den nächsten Morgen noch erlebt!“
    Ich nickte. Der Tod war der große Gleichmacher, nahm alle, so, wie sie da kamen: reich, arm, krank, gesund, es machte keinen Unterschied. Ich zog aus meinem weiten Umhang, den ich ob der Kühle in den Räumen nicht abgelegt hatte, ein kleines Kästchen, kostbar gearbeitet aus Walnussholz und mit beinernen Einlagen und einer Gemme aus Achat geschmückt. In den Achat war die sich schlängelnde Figur eines Drachen mit ausgebreiteten Flügeln geschnitten. Es maß wohl zwei auf drei Zoll und war vier Zoll hoch und man konnte keinen Spalt oder Scharnier erkennen. Ich stellte das Kästchen vor meinem Gast auf den Tisch. „Erkennt Ihr dies?“
    Der Holländer beugte sich vor und musterte das Walnusskästchen aufmerksam, doch berührte er es nicht. Nur sein Blick tastete es ab, suchte es zu durchdringen und sein Geheimnis zu erforschen.
    „Nun“, sagte er nach geraumer Weile, „ich erkenne ein Trickkästlein, wenn ich eines sehe, und ich sehe hier eines. Eines aus der Werkstatt von Amadee Arrogas in Toledo, wenn ich mich nicht irre. In Kopenhagen erzählte mir ein befreundeter Astronom von einem Mann, der drei dieser Kästlein anfertigen ließ, um darin ein Geheimnis zu verwahren, so schrecklich, dass es nur dreigeteilt aufbewahrt werden durfte. Kämen alle drei Teile zusammen, reichte schon deren Zusammensein aus, um Unheil ohne Ausmaß heraufzubeschwören. Die drei Kästlein sollen identisch sein, bis auf die Drachenschnitzereien in den Gemmen. Eine soll aus Jade geschnitten sein, eines aus Bergkristall und eines …“
    Er machte eine Handbewegung zu dem Kästlein hin. „Eines aus Achat.“
    Wieder nickte ich. Die Analyse war präzise und alles andere hätte mich lächeln lassen.
    „Sehr gut, Mijnheer, sehr gut, Ihr habt es sofort erkannt! Wie auch nicht, ist doch eines der anderen Kästchen in Eurem Besitz!“
    Der Holländer lehnte sich zurück und seine seidenen Kleider rauschten.
    „Leugnet es gar nicht erst!“, sagte ich schnell, bevor mein Gast etwas erwidern konnte, was uns nicht vonstatten kommen würde, und lächelte gewinnend. „Ich habe die Information von Liebherr Goldmann, und Ihr wollt den Rabbi doch nicht der Lüge bezichtigen, habe ich Recht!“
    Der Holländer schnappte hörbar nach Luft. Ich hatte, wie man beim Kartenspiel sagt, „die Hosen runtergelassen“. Ich hatte ihm offen gezeigt, was ich wusste. Wie würde Van Strout reagieren?
    Er fasste sich schnell.
    „So wisst Ihr auch, dass ich den roten Drachen besitze, verehrter Freiherr. Von dem dritten Kästchen heißt es, es sei verloren gegangen. Andere behaupten, es sei zerstört!“
    „Letztere haben durchaus Recht!“ Ich nahm das Kästchen in die Hand und drehte es zwischen meinen Fingern. „Es wurde wahrhaftig zerstört, als sein Besitzer in eine Schlucht stürzte. Es ist zerschmettert worden, als es nach einem Sturz von wohl hundert Fuß auf den felsigen Grund schlug.“
    „So seid Ihr dessen sicher?“ Der Holländer beugte sich wieder zu mir hin. Ich hatte sein Vertrauen gewonnen oder zumindest seine Aufmerksamkeit.
    „Ich war dort! Ich bin hinuntergeklettert – keine leichte Sache mit einem fast steifen Bein, glaubt mir! – und ich habe das Kästchen gefunden. Oder genauer das, was Wind und Wetter und der Zahn der Zeit nach bald hundert Jahren davon übrig gelassen haben. Viel war es nicht …“ Erneut griff ich unter meinen Umhang und legte dann die geschlossene Faust auf den Tisch. Als ich sie öffnete, lag in meiner ausgestreckten Hand der kristallene Drache, schimmernd und strahlend. Ich legte die Gemme auf die Eichenplatte und schob sie mit den Fingerspitzen dem Holländer hin.
    Mit zitternder Hand nahm er das Kunstwerk auf und musterte es.
    „Wunderschön!“
    „Ja, das Kästchen ist verloren, zerstört.“
    Der Holländer, der noch immer fasziniert den Drachen aus Bergkristall betrachtete, legte diesen nun nieder.
    „Ein Jammer!“, sagte er.
    „Das Kästchen!“, sagte ich und betonte jede Silbe. „Das Kästchen ist verloren!“
    Ich konnte sehen, wie die Hitze in meinem Gegenüber aufstieg und seine Haut rot färbte. „Ihr meint …?“
    Ich antwortete nicht auf seine angedeutete Frage, sondern stellte ihm

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