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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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strampelnd auf und spie und spuckte die klebrigen, verrotteten Strohhalme aus. Ein Auge, oder besser die opalisierenden Überreste davon, bewegte sich in seiner Höhle. Ich öffnete den Mund, um zu schreien, doch dann würgte ich, als ich sah, dass das, was sich bewegte, eine Made war. Überall auf dem Leichnam krochen sie herum. Ich wandte mich ab und erbrach mich. Unablässig stieß ich mit dem Kopf gegen die Seitenwand des Karrens, als könnte ich sie auf diese Weise durchbrechen und mich befreien, doch schließlich brach ich im Stroh zusammen.
    »Ich gehe zum Haus, um eine Maske zu holen«, fauchte Gardiner.
    Ich hörte ihn an seinem Finger saugen, als er davonging, dann das Kratzen eines Feuersteins, als Bryson seine Pfeife neu anzündete. Er befahl Nat, auf mich aufzupassen, während er zum Scheißen im Wald verschwand. Ich spuckte das Stroh und saure Reste des Erbrochenen aus und schaffte es, schmerzhaft langsam, mich in eine sitzende Position zu bringen, wobei ich mühsam den Kopf von meinen Reisegefährten fernhielt. Die hintere Klappe des Karrens war immer noch geöffnet. Fieberhaft dachte ich daran, mich herunterzurollen, doch als hätte er meine Gedanken gelesen, zog Nat sein Schwert. Der Schrei eines Tieres aus dem Wald ließ uns beide zusammenfahren. Gardiner, jetzt maskiert, kam herbeigeritten, gerade als Bryson aus dem Wald trat, seine Hose zuknöpfte und immer noch an der Pfeife paffte. Er knallte die Klappe des Karrens zu. Gardiner entließ Nat und ritt hinter dem Karren her, während Bryson mit einem Schnalzen sein Pferd in Bewegung setzte.

    Es war diese merkwürdige Zeit, in der der Mond noch nicht ganz untergegangen und die Sonne noch nicht geboren waren. Der kleinste Lichtschimmer wurde von den Bäumen abgefangen, die fast all ihrer Blätter beraubt waren. Durch die Zweige konnte ich einen Gasthof erkennen, der mir bekannt vorkam. Das Schild quietschte im Einklang mit den rüttelnden Wagenrädern: Es war der Gasthof kurz vor Oxford, in dem Eaton unsere Pferde untergebracht hatte, nicht weit von der Pestgrube entfernt.
    In diesem Moment wusste ich, dass ich reden würde. Pest oder nicht Pest. Ich wollte leben, egal ob es drei Tage voller Qualen oder eine Stunde oder eine Minute war: Jede Sekunde war kostbar. Ich hatte nicht gelebt. Ich hatte keine richtigen Gedichte geschrieben, nur ein paar aufrührerische Flugschriften verfasst; ein paar Küsse stibitzt, aber nie die Liebe vollzogen. Alles außer mir bereitete sich auf das Leben vor. Der erste Vogel gab einen geisterhaften, zögernden Laut von sich, gefolgt von dem nächsten und dann noch einem. Gardiner gähnte und streckte sich. Er war kein Narr. Er wusste, dass selbst der Karren mit seinen krabbelnden Maden im Vergleich zur Grube das Leben bedeutete. Er wusste, dass ich es ihm erzählen würde, damit ich zumindest solange lebte, bis er überprüft hatte, ob ich die Wahrheit gesagt hatte.
    Der Karren blieb stehen. Ich setzte mich auf. Gardiner hatte sein Pferd ein Stück entfernt angehalten und kratzte sich nach dem ersten Flohbiss des Morgens. Bryson taumelte schlaftrunken durch dicken weißgestreiften Matsch und schob das mit einem verblichenen roten Kreuz versehene Tor auf. Ich wollte Gardiner zurufen, dass ich ihm sagen würde, wo der Anhänger sei, verschluckte dabei allerdings einen kratzigen Strohhalm, der in meiner Kehle steckenblieb. Ich keuchte und würgte, doch ich bekam ihn nicht heraus, noch konnte ich sprechen. Ich geriet in Panik, dass es zu spät sein würde. Bryson beugte sich über mich, eine schattenhafte Gestalt, von der ich außer den Augen hinter der Maske nur wenig sah. Ich spuckte das Stroh aus und stotterte: »Der Anhänger ist …«
    Bryson hielt mir den Mund zu.
    Gardiner kam näher heran. »Was hat er gesagt?«
    »Ich seh dich in der Hölle«, sagte Bryson.
    »Dann lass ihn die Hölle sehen.« Gardiner sprang von seinem Pferd. Verunsichert starrte ich zu Bryson empor, begann stotternd zu reden, schwieg indes erneut, als Bryson ein Messer an das Seil hielt, mit dem meine Hände gefesselt waren, und es teilweise durchschnitt. Zu meinem vollkommenen Erstaunen steckte er das Messer in meinen Gürtel, als er mich vom Karren zog. Meine verwirrten Sinne kamen flüchtig zu dem Schluss, dass das eine weitere außergewöhnliche Folter war; sie planten irgendeinen Scherz mit mir, um das Vergnügen zu steigern, wie die Römer, die bewaffnete Gladiatoren gegen wilde Tiere kämpfen ließen. Meine Beine waren bereits wie tot,

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