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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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sogar begleitet. Warwick kontrollierte den Seeweg, und es war eine riskante Überfahrt. Ein Schiff, an dem Lord Stonehouse einen beträchtlichen Anteil hat, hat Richard mitgenommen. Warwick war von einem seiner Kapitäne darüber in Kenntnis gesetzt worden. Die Gerüchte besagen, dass Richard von seinem Vater Geldmittel erhalten hat, die ihm den Weg nach Paris geebnet haben.
    »Besser, Ihr wisst davon«, sagte Mr Pym und senkte seine Stimme noch weiter. »Er hat einen Fuß in beiden Lagern. Worum es ihm allein geht, ist das Vermögen und der Familienbesitz – und der Name. Aber indem er Richard geholfen hat, ist er zu weit gegangen, und bei der Sitzung war er gezwungen, in Bezug auf Euch eine Entscheidung zu treffen – und seine Loyalität zu erklären.«
    Pym hatte Cromwells Rede geschickt in die Wege geleitet. Ebenso wie meine. Und, wenn man so will, meine Erbschaft. Ich war froh, dass mein Großvater Richard trotz des beträchtlichen Risikos geholfen hatte, denn er hatte ihm in der Vergangenheit ebenso geschadet wie mir. Doch ich musste auch daran denken, wie er die Narbe an meinem Bein berührt hatte, und an seine unbeholfene Umarmung. Auf seine Weise liebte er uns beide. Doch er wurde vom Falken getrieben, wie dieser ihn immer getrieben hatte, von der Sorge um seinen Besitz, und er setzte nicht alles auf eine Karte. Mit dieser Erkenntnis zog ich die halbe Krone aus der Tasche, die Glücksmünze, die Matthew mir zurückgegeben hatte, warf sie in die Luft und fing sie wieder auf. »Am Ende kommt also alles darauf an.«
    Lucy lachte. »Darauf, wie die Münze fällt.« Sie nahm das Silberstück. »Sechzehnhundertfünfundzwanzig. Charles’ Krönungsjahr.«
    »Mein Geburtsjahr.« Dann kam mir ein Gedanke. »Ihr meint – möglicherweise werde ich nicht erben.«
    »Natürlich werdet Ihr das!« Mr Pym strahlte. Dann wurde sein Strahlen schwächer. »Solange das Parlament an der Macht bleibt.«
    Ich schob die Münze in die Tasche. Ich hob mein Glas, und meine Stimme drang durch die Halle: »Auf das Parlament!«
    Alle schwiegen. Gesichter wandten sich mir zu, bis schließlich jedermann sein Glas hob. »Auf das Parlament!«
    Aus ihrem Lächeln schloss ich, dass Warwick, mein Großvater und der Rest in meinem geröteten Gesicht und meinem Ausbruch die glühende jugendlich-naive Begeisterung für den Gegenstand sahen, genau wie ich sie in jener Nacht empfunden hatte, als ich durch die Straßen rannte und die Worte der Großen Remonstranz umklammert hielt. Und das war, wie Mr Pym sagen würde, wahr. Nur zu wahr.
    »Über was habt ihr so heimlich geredet?«, fragte Anne mich später.
    »Über den Falken«, sagte ich.
    »Ist Lucy nicht wunderschön?«, sagte Anne.
    »Nicht so schön wie du.« Ich küsste sie, aber ich konnte sie nicht richtig küssen, ehe sie den Anhänger abgenommen und ihn sicher weggeschlossen hatte – wie ich hoffte für immer. Wir zogen die Vorhänge an unserem Hochzeitsbett vor und fanden endlich zueinander.

Historische Notiz
    Tom und die Stonehouses sind Fiktion, doch die herausragende Figur, Lucy Hay, die Countess of Carlisle, ist durch Fakten belegt. Sie war die Mätresse des Earl of Strafford, des mächtigsten Ratgebers des Königs, der für Pym und die parlamentarische Opposition zur Hassfigur wurde. Widerstrebend, weil es politisch opportun war, unterzeichnete König Charles Straffords Todesurteil, einen Akt, den er Zeit seines Lebens bereute.
    Nachdem Strafford im Mai 1641 hingerichtet worden war, verlor Lucy nicht nur ihren Liebhaber, sondern auch ihre Machtbasis. Womöglich liebte sie die Macht mehr als die Liebe. Vielleicht war es auch eine Frage des Überlebens; sie war eine alleinstehende Frau und hatte das Gefühl, auf beide Pferde setzen zu müssen. Jedenfalls enthüllte sie John Pym ab November 1641, als das opponierende Parlament dem König mit der Großen Remonstranz seine explosiven Forderungen vorlegte, die Geheimnisse des Hofes, über die sie von der Königin auf dem Laufenden gehalten wurde.
    Lucy war das Sexsymbol ihrer Zeit, eine schillernde Figur am Hofe Charles’, doch vermutlich war es Macht, nicht Leidenschaft, die sie und Pym zusammenführte, obwohl die Gerüchte ein reißerischeres Bild zeichneten. 1647 schrieb Henry Neville, sie würde »zuerst im Vorderdeck von Master Holles beladen, dann im Heck von Master Pym, während sie Mylord Holland durch die Luken die Hand reichte«.
    Pym und die anderen vier Mitglieder des Parlaments waren sich der Gefahr einer

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