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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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und für sie war das ihre Familie.
    Nie zuvor in meinem Leben war ich so untätig gewesen. Mr Black gestattete mir nicht, die Druckerei zu betreten. Seine Förmlichkeit im Umgang mit mir war beinahe erschütternd. Meine Hände wurden immer weißer, und es juckte mich in den Fingern, noch einmal die Lettern zu berühren. Anne war von der Countess in Beschlag genommen worden, die das Kommando über ihre Garderobe übernahm, ebenso wie über die ihrer Mutter, ihre Sprache, ihre Manieren, was sich gehörte und was nicht. Anne begegnete mir ebenfalls immer förmlicher, nannte mich auf alberne, gestelzte Weise Thomas, so dass ich mich bald danach sehnte, sie würde mich wieder Affe nennen.
    Weder Kate noch Matthew würden zur Hochzeit kommen. Kate schrieb, dass Matthew Tag und Nacht an einem neuen Schiff namens Endeavour arbeitete, doch ich vermutete den wahren Grund darin, dass er die lange Hand von Lord Stonehouse fürchtete und es vorzog, in der relativen Sicherheit von Poplar vor den Toren der Stadt zu bleiben. Er schickte mir jedoch ein Hochzeitsgeschenk, das ich, wie er sagte, vielleicht doch noch brauchen könnte. Eingewickelt in dem Brief fand ich ein klein zusammengefaltetes Stück Papier, abgerissen von der Zeichnung eines Schiffszimmermanns. Darin lag eine silberne Halbkronenmünze. Die Lilie am Rand bewies, dass sie im Jahr 1625 geprägt worden war. Durchtrieben wie immer, war er nicht imstande gewesen, die Münze im Bach bei Lower Vale zu belassen, und musste sie herausgefischt haben, ehe er mir auf unserem Weg nach Highpoint nachgeritten war.
    Über sich selbst schrieb Kate, ihre Rolle in dem Stück sei jetzt beendet, und sie habe ihren Frieden gefunden. Aber ich wusste, dass sie vor St. Paul’s war und zusah, entschwindend wie ein Irrlicht, sobald ich mich umdrehte. Denn am Hochzeitsmorgen hatte Jane, die inzwischen in die Drury Lane umgesiedelt war, einen Osterkuchen auf der Türschwelle gefunden.
    Ich stolzierte in Silberknöpfen und scharlachroten Strümpfen umher und strauchelte beim Anblick einer gebieterischen Gestalt mit vergoldetem und blumenverziertem Haarschmuck.
    »Komm schon, Affe«, flüsterte Anne, als der Brautkelch in die Höhe gehoben wurde und die Fiedler zu spielen begannen.
    Die Freude am Hochzeitsfest wurde für mich nur dadurch getrübt, dass Lord Stonehouse darauf bestanden hatte, Anne solle den Anhänger tragen. Während wir unseren Schwur ablegten, hatte ich das Gefühl, die Rubinaugen des Falken würden mich finster mustern, als sei ich ein Hochstapler.
    »Ihr solltet ihm dankbar sein, Tom«, sagte Mr Pym auf dem Hochzeitsfest in der Queen Street. »Der Vogel hat Euch auserwählt.«
    »Dieser liederliche Vogel hat mich auserwählt? Was für ein Rätsel soll das sein?«
    »Der Vogel steht für ein gewaltiges Vermögen.«
    »Hört auf, John«, sagte Lucy. »Lasst Tom den Tag genießen.«
    Doch wir hatten eine ganze Menge Wein getrunken, ich musste das Rätsel knacken, und sie wollten mir dabei helfen. Wie die geborenen Verschwörer zogen sie mich aus dem Gedränge im Empfangszimmer fort in den Schatten der Halle, in die Nähe der Statue der Minerva, hinter der ich mich an jenem Tag versteckt hatte, an dem ich mich zum ersten Mal in die Queen Street gemogelt hatte. Mr Pym fragte mich nach meiner Ansicht, warum Lord Stonehouse auf dieser Sitzung seine überraschende Bekanntmachung von sich gegeben habe.
    »Warum? Weil ich eine brillante Rede gehalten habe!«, prahlte ich. »Außerdem habe ich bei der Suche nach dem Anhänger mich selbst gefunden und ihm gezeigt, dass ich der Mann bin, der ihn beerben sollte.«
    »Alles richtig«, sagte Mr Pym. »Ohne das alles wäre es gewiss nicht dazu gekommen.«
    »Aber?«
    Unvermittelt verstummte er. Lord Stonehouse tauchte in der Tür zum Empfangszimmer auf. Er hatte ein Glas in der Hand, doch seine Miene wirkte, als hätte er nichts als Staatsangelegenheiten im Sinn. Dann entdeckte er Anne, die sich gerade mit Warwick unterhielt, und ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, als er sich zu ihnen gesellte.
    »Macht ist zerbrechlich«, sagte Lucy, mit einem Mal ernst.
    »Man stellte Stonehouse’ Loyalität gegenüber dem Parlament in Frage. Zu Recht.«
    »Zu Recht?« Ich schaute quer durch die Halle zu meinem Großvater, der auflachte, als Warwick ihm auf den Rücken klopfte. Er wirkte glücklicher und entspannter als ich es je erwartet hätte.
    »Er hat Richard geholfen, nach Frankreich zu gelangen.«
    Und nicht nur das, er hatte ihn

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