Peter Nimble und seine magischen Augen
weiß, was wir tun können«, sagte er plötzlich. »Und der König hilft uns sogar dabei!«
Diesmal nahm Peter den Weg durch das Schlachtgetümmel. Er lief geduckt und tastete dabei mit seinen langen Fingern die Mauer ab. Er suchte nach dem Geheimgang, den Peg und ihre Freunde bei seiner Entführung benutzt hatten. Wenn sie den rechtzeitig erreichten, hatten sie vielleicht noch eine Chance. Und tatsächlich fand er wenig später eine schmale Lücke. »Hier ist es!«, sagte er und zog einen Stein heraus. Er half Sir Tode in den Gang und wand sich ebenfalls durch den Spalt.
Innerhalb der Mauern hörte man von dem Kampf nur noch ein dumpfes Dröhnen. Da der Gang zu schmal war, als dass Peter Sir Tode hätte tragen können, musste der Ritter dem Jungen folgen. In der Finsternis stolperte er mit seinen Hufen bei fast jedem Schritt über scharfkantige Zahnräder. »In meiner ersten Nacht hier«, erklärte Peter, »habe ich ein Eisengitter gesehen, das den Speisesaal vom Rest des Palasts abgetrennt hatte. Vielleicht können wir es nutzen, um die Affen zu stoppen!« Dass sie Gefahr liefen, vom Getriebe zermalmt zu werden, falls sie sich noch innerhalb der Mauer befanden, wenn die Frühstücksglocke ertönte, behielt er lieber für sich.
Wenig später fand Peter das Gitter, das reglos in der Luft hing. Durch einen breiten Schlitz zu seinen Füßen hörte er Kampfgeräusche. Auf der einen Seite jagten die Affen die Raben, auf der anderen die Erwachsenen die Kinder. »Klingt so, als kämen wir gerade noch rechtzeitig«, sagte er, nahm Sir Tode und sprang durch die Lücke.
Die beiden landeten mitten im Hauptgang, ein kleines Stück vor den Affen, die immer näher kamen. Peter lief zur Wand und begann sie mit den Händen abzutasten. »Links von dir ist ein kleiner Hebel«, sagte Sir Tode. Der Junge griff danach und zog mit aller Kraft. Ein lautes Knirschen ertönte, dann senkte sich ratternd das Gitter aus der Decke.
»Der Schlossknacker will uns von den Kindern abschneiden!«, rief Langkralle und warf einen toten Raben zur Seite. »Haltet ihn auf!« Er und seine Meute stürmten los und warfen mit allem, was sie gerade in der Hand hatten. Peter und Sir Tode duckten sich, während Speere, Schilde, Piken und Helme gegen das herabsinkende Gitter knallten. Plötzlich erklang ein hässliches Quietschen.
Das Gitter rührte sich nicht mehr.
»Verflixt!«, sagte Sir Tode. »Eine Streitaxt hat sich in die Laufschiene gebohrt.« Er wandte den Kopf und sah, wie die Affen in vollem Tempo herangestürmt kamen. »Keine Sorge! Ich glaube, die kriege ich da wieder raus.« Bevor Peter protestieren konnte, lief Sir Tode zur anderen Seite, packte den Griff mit den Zähnen und zog mit aller Kraft. Die Axt löste sich, und das Gitter krachte zwischen ihnen herunter.
»Sir Tode!« Peter rüttelte an der eisernen Trennwand.
»Lauft, Hoheit«, rief der Ritter von der anderen Seite. Dann machte er einen Buckel und stellte sich der Affenmeute entgegen. »Ich kämpfe gemeinsam mit den Raben!«
Peter nickte, und ohne ein weiteres Wort trennten sich die beiden Freunde und stürzten sich jeder auf seiner Seite in die Schlacht.
Die Lage im Speisesaal sah wirklich hoffnungslos aus. Die Erwachsenen hatten mittlerweile gelernt, wie man mit einem Speer umging, und hieben und stachen um sich wie die Wilden. Die Kinder rannten um ihre Eltern herum, so schnell sie konnten, um sie zu erschöpfen und selbst nicht getroffen zu werden. Scrape hatte einem der Erwachsenen die Waffe entwunden und stürzte los, um Peg vor dem König zu schützen. Er und ein paar andere bildeten einen engen Kreis um sie und versuchten, den Abstand zwischen Peg und ihrem Onkel möglichst groß zu halten.
Incarnadine folgte ihnen durch das Chaos. Er schwang zwei Schwerter gleichzeitig, mit denen er jeden niedermetzelte, der sich ihm in den Weg stellte. Auf seinem Gesicht lag ein breites Grinsen. Von diesem Augenblick hatte er seit zehn Jahren geträumt, und er wollte jede Minute davon genießen.
Hoch über ihnen begann die Frückstücksglocke zu läuten, so laut, dass die Kampfgeräusche vorübergehend übertönt wurden. Bei jedem Schlag erbebte das Wasser, das den Boden bedeckte. Als die Glocke endlich verstummte, hatte Incarnadine sie in die Ecke getrieben. Spöttisch blickte er auf Peg herab. »Die Uhr ist abgelaufen, Hoheit «, sagte er.
»Lassen Sie die Finger von ihr!«, rief Scrape. Er klang mutiger, als er sich fühlte. Marbles und Timothy standen neben ihm, beide
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