Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
die Kutscher und Pferdeknechte, die in der Nähe ihrer Schützlinge schliefen, bereits wach und falteten ihre Decken zusammen; ein paar von ihnen kümmerten sich um aus Kiefernästen und kleinen Baumstämmen gefertigte Unterstände, nur für den Fall, dass man sie noch eine Nacht länger brauchte. Lagerfeuer wurden entzündet und kleine schwarze Kessel darüber aufgehängt, obwohl es außer Haferbrei und getrockneten Bohnen kaum etwas zu essen gab. Jagen und Fallenstellen fügte etwas Fleisch hinzu, Wild und Hasen, Rebhühner und Fasane und dergleichen, aber bei so vielen Mündern, die gefüttert werden mussten, reichte das nicht lange aus, und schon vor der Überquerung des Eldar hatten sie nirgendwo Vorräte kaufen können. Verbeugungen und Knickse und gemurmelte »Einen guten Morgen, mein Lord« und »Das Licht sei Euch gnädig, mein Lord« folgten Perrin, aber die Männer und Frauen, die ihn sahen, hörten mit den Bemühungen auf, ihre Unterstände zu verstärken, und ein paar fingen an, sie abzureißen, als hätten sie aus seinem Schritt seine Entschlossenheit gespürt. Mittlerweile hätten sie seine Entschlossenheit kennen müssen. Seit dem Tag, an dem er das Ausmaß seines Irrtums er - kannt hatte, hatte er keine zwei Nächte am selben Ort mehr verbracht. Er erwiderte ihre Grüße, ohne langsamer zu werden.
    Der Rest des Lagers bildete einen schmalen Ring um die Pferde und Wagen, der dem Wald entgegensah; die Männer von den Zwei Flüssen waren in vier Gruppen aufgeteilt, die Lanzenreiter aus Ghealdan und Mayene waren dazwischen untergebracht. Wer auch immer auf sie zukam, egal aus welcher Richtung, würde sich Langbogen von den Zwei Flüssen und schlagkräftiger Kavallerie gegenübersehen. Perrin fürchtete keinen Überraschungsangriff der Shaido, sondern Masema. Der Mann schien ihm brav zu folgen, aber von den Nachrichten über die Plünderungen abgesehen waren in den vergangenen zwei Wochen neun Ghealdaner und acht Mayener verschwunden, und keiner glaubte, dass sie desertiert waren. Und am Tag von Failes Entführung waren zwanzig Mayener überfallen und getötet worden, und keiner glaubte, dass dafür jemand anders als Masemas Männer verantwortlich sein konnte. So gab es einen unsicheren Frieden, eine seltsame dornige Art von Frieden, doch eine auf die Möglichkeit gesetzte Kupfermünze, dass er ewig Bestand haben würde, wäre eine verlorene Kupfermünze gewesen. Masema tat so, als sei er sich der Brüchigkeit dieses Friedens nicht bewusst, aber seinen Anhängern schien es so oder so gleichgültig zu sein; was auch immer ihr Anführer nach außen hin sagen mochte, sie nahmen sich ihn zum Vorbild. Aber Perrin hatte sich vorgenommen, den Frieden irgendwie zu bewahren, bis Faile wieder frei war. Sein Lager zu einer zum Knacken zu harten NUSS zu machen war eine Methode, diesen Frieden zu erhalten.
    Die Aiel hatten auf ihr eigenes schmales Stück des seltsamen Kuchens bestanden, obwohl sie kaum mehr als fünfzig Personen waren, die Gai'schain mitgezählt, die den Weisen Frauen dienten, und Perrin blieb stehen, um ihre niedrigen dunklen Zelte zu mustern. Die einzigen anderen Zelte, die im Lager errichtet worden waren, gehörten Berelain und ihren beiden Dienerinnen; sie standen auf der gegenüberliegenden Seite, nicht weit von den paar Häusern Brytans entfernt. Horden von Flöhen und Läusen machten sie selbst für abgehärtete Soldaten auf der Suche nach einem Unterschlupf vor der Kälte unbewohnbar, und die Scheunen waren einfache Schuppen, durch die der Wind pfiff und die noch viel schlimmeres Ungeziefer beherbergten als die Häuser. Die Töchter und Gaul, der einzige Mann unter den Aiel, der kein Gai'schain war, waren alle mit den Kundschaftern unterwegs, und die Aielzelte lagen still da, allerdings verriet ihm der Rauch, der aus einigen Öffnungen aufstieg, dass die Gai'schain für die Weisen Frauen das Frühstück vorbereiteten. Annoura war Berelains Beraterin und teilte für gewöhnlich ihr Zelt, aber Masuri und Seonid würden bei den Weisen Frauen sein, vielleicht sogar den Gai'schain bei der Zubereitung des Frühstücks helfen. Sie versuchten noch immer die Tatsache zu verbergen, dass die Weisen Frauen sie als Lehrlinge betrachteten, obwohl das mittlerweile jedem im Lager klar sein musste. Jeder, der eine Aes Sedai sah, die Feuerholz oder Wasser schleppte, oder der hörte, wie sie geschlagen wurde, konnte sich das zusammenreimen. Die beiden Aes Sedai waren auf Rand eidverschworen - wieder wirbelten

Weitere Kostenlose Bücher