Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
naheliegenden Stroms, wo man Wasser für das Lager geschöpft hatte, indem man das Eis aufschlug. Er war kaum breiter als zehn oder zwölf Schritte und nur knietief, aber fließendes Wasser zwischen sich und Schattenhunde zu bringen sollte sie angeblich aufhalten. Aber das sollte es auch, wenn man sich ihnen stellte, und er hatte gesehen, wie das Ergebnis war. Seine Nase prüfte die Brisen und suchte nach jenem alten Geruch. Und nach jedem Hinweis auf einen neuen. Nichtsahnend auf diese Ungeheuer zu stoßen würde schlimmer als nur unerfreulich sein.
    Traber witterte fast so mühelos wie Perrin und erkannte die Gerüche manchmal sogar früher, aber jedes Mal, wenn das mausgraue Pferd scheute, zwang Perrin es weiter. Der Schnee wies viele Spuren auf, Hufabdrücke der berittenen Patrouillen, gelegentlich auch Fährten von Hasen und Füchsen, aber die Spuren der Schattenhunde waren nur dort zu sehen, wo Stein aus dem Schnee ragte. Der Gestank nach verbranntem Schwefel war hier stets am stärksten, aber er verweilte ausreichend dazwischen, um Perrin zu der nächsten Stelle zu führen, an der ihre Abdrücke zu sehen waren. Die gewaltigen Pfotenspuren überlappten einander, und man konnte unmöglich sagen, wie viele Schattenhunde es gewesen waren, aber ob die von ihnen überquerte felsige Fläche nun einen Schritt oder sechs breit war, sie war von einer Seite zur anderen mit Abdrücken übersät. Ein größeres Rudel als das, das er außerhalb von Illian gesehen hatte. Viel größer. War das der Grund, warum es in der Gegend keine Wölfe gab? Er war davon überzeugt, dass der sichere Tod, den er im Traum gefühlt hatte, etwas Reales war, und in diesem Traum war er ein Wolf gewesen.
    Als der Pfad nach Westen abbog, beschlich ihn ein wachsender Verdacht, der zur Gewissheit wurde, als er die Richtung beibehielt. Die Schattenhunde hatten das Lager vollständig umrundet, sie hatten die Stelle nördlich des Lagers überquert, an der mehrere große Bäume zur Hälfte umgestürzt lagen und von ihren Nachbarn gestützt wurden; bei jedem der zersplitterten Stämme war ein großes Stück sauber herausgestanzt. Die Spuren führten über eine Felsplatte, die die flache Glätte eines Marmorbodens aufwies, wenn man von dem haardünnen Spalt absah, der sich in einer geraden Linie quer darüberzog. Nichts konnte der Öffnung eines Asha'man-Wegetors widerstehen, und hier hatten sich zwei aufgetan. Eine stämmige Kiefer, die ihnen im Weg gestanden hatte und umgestürzt war, wies eine vier Schritte breite Lücke auf, die aus ihr herausgebrannt war, doch die verkohlten Enden schlössen so sauber ab, als wären sie in einer Sägemühle entstanden. Aber anscheinend hatten sich die Schattenhunde nicht für die Eine Macht interessiert. Das Rudel hatte hier genauso wenig wie an anderen Stellen verweilt und war, soweit Perrin sehen konnte, auch nicht langsamer geworden. Schattenhunde konnten schneller als Pferde laufen und auch länger, und ihr Gestank schien sich an keinem Ort mehr aufgelöst zu haben als an anderen. An zwei Stellen des Kreises hatte er eine Abzweigung vom Weg gespürt, aber hier war das Rudel nur aus dem Norden gekommen und später nach Süden weitergeeilt. Einmal um das Lager herum und dann weiter ihrem Wild nach, wer oder was das auch immer war.
    Offensichtlich war er es nicht. Vielleicht hatte das Rudel die Runde eingelegt, weil sie ihn gespürt hatten, jemanden, der ta'veren war, aber er bezweifelte, dass die Schattenhunde auch nur einen Augenblick lang gezögert hätten, in das Lager einzufallen, wenn sie hinter ihm hergewesen wären. Das Rudel, dem er seinerzeit entgegengetreten war, war in die Mauern Illians eingedrungen, obwohl es ihn erst später hatte umbringen wollen. Aber erstatteten Schattenhunde Bericht über das, was sie sahen, so wie Ratten und Raben? Der Gedanke ließ ihn die Zähne zusammenbeißen. Jeder geistig gesunde Mann fürchtete die Aufmerksamkeit der Schatten, und sie könnte die Befreiung Failes beeinträchtigen. Das sorgte ihn mehr als alles andere. Aber sollte es dazu kommen, es gab Methoden, Schattengezücht zu bekämpfen, Methoden, die Verlorenen zu bekämpfen. Was auch immer sich zwischen ihn und Falle stellte, Schattenhunde oder die Verlorenen oder etwas anderes, er würde einen Weg finden, es zu umgehen oder mitten hindurchzumarschieren, was auch immer nötig war. Ein Mann konnte in einer Situation nur bis zu einem gewissen Grad Angst haben, und seine sämtlichen Ängste drehten sich um Faile. Da

Weitere Kostenlose Bücher