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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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von Hunden versehen, so als wäre ein Rudel darübergelaufen. Ob das Licht nun schlecht war oder nicht, für Perrins Augen waren sie deutlich sichtbar. Pfotenabdrücke, die größer als seine Hand waren und sich in den Stein eingegraben hatten, als bestünde er aus Lehm. Er tätschelte wieder Trabers Hals. Kein Wunder, dass das Tier Angst hatte.
    »Aram, reitet ins Lager zurück und sucht Dannil. Sagt ihm, ich hätte befohlen, alle wissen zu lassen, dass Schattenhunde hier waren, vielleicht vor einer Stunde. Ihr würdet nicht versuchen wollen, einen Schattenhund mit dem Schwert zu töten, glaubt mir.«
    »Schattenhunde?«, rief Aram aus und schaute in die trüben Schatten zwischen den Bäumen. Jetzt ging eine nervöse Furcht von ihm aus. Die meisten Männer hätten über die Geschichten von Reisenden oder Kindermärchen gelacht. Kesselflicker durchstreiften das Land und wußten, auf was man in der Wildnis stoßen konnte. Aram schob das Schwert mit offensichtlichem Zögern wieder in die Scheide auf seinem Rücken, aber seine rechte Hand blieb erhoben, auf halber Höhe zum Griff. »Wie tötet man einen Schattenhund? Können sie überhaupt getötet werden?«
    »Seid froh, dass Ihr es nicht versuchen müsst, Aram. Und jetzt geht und tut, was ich Euch aufgetragen habe. Jeder muss auf der Hut sein für den Fall, dass sie zurückkommen. Ich würde zwar sagen, dass das nicht sehr wahrscheinlich ist, aber es ist besser, vorbereitet zu sein.« Perrin erinnerte sich daran, wie er einem Rudel gegenübergestanden und einen getötet hatte. Er hatte gedacht, einen getötet zu haben, nachdem er ihn mit drei guten Pfeilen getroffen hatte. Schattengezücht starb nicht so leicht. Moraine hatte das Rudel mit Baalsfeuer auslöschen müssen. »Sorgt dafür, dass die Aes Sedai und Weisen Frauen davon erfahren, und die Asha'man.« Ziemlich unwahrscheinlich, dass einer von ihnen wusste, wie man Baalsfeuer erschuf - die Frauen würden möglicherweise nicht zugeben wollen, dass sie ein verbotenes Gewebe kannten, wenn sie es denn taten, und für die Männer galt möglicherweise das Gleiche -, aber vielleicht wußten sie etwas anderes, das funktionierte.
    Aram wollte ihn nicht allein lassen, bis Perrin ihn anschnauzte, und dann wandte er sich beleidigt dem Lager zu, als wären zwei Männer auch nur eine Spur sicherer gewesen als einer allein. Sobald er außer Sicht war, lenkte Perrin Traber nach Süden, die Richtung, die auch die Schattenhunde genommen hatten. Hierfür wollte er keine Begleitung, nicht einmal Aram. Nur weil Leute manchmal seine scharfen Augen erwähnten, war das kein Grund, sie unter Beweis zu stellen, genauso wenig wie seinen Geruchssinn. Es gab bereits mehr als genug Gründe, ihm aus dem Weg zu gehen, da musste man nicht noch welche hinzufügen.
    Möglicherweise war es Zufall gewesen, dass die Kreaturen so nahe an seinem Lager vorbeigelaufen waren, aber die letzten paar Jahre hatten ihn vorsichtig gemacht, was Zufälle anging. Allzu oft waren es überhaupt keine Zufälle, nicht in dem Sinn, wie andere Männer sie auffassten. Falls dies wieder einmal einer der Fälle war, an denen sein ta'veren am Muster zupfte, hätte er darauf verzichten können. Diese Veranlagung schien mehr Nachteile als Vorteile zu haben, selbst wenn sie zum Vorteil zu gereichen schien. Die Chance, die einem noch in dem einen Augenblick einen Vorteil brachte, konnte sich im nächsten gegen einen wenden. Und es gab da auch immer eine andere Möglichkeit. Als Ta'veren stach man immer aus dem Muster heraus, und einige der Verlorenen konnten einen dadurch manchmal aufspüren; zumindest hatte man ihm das erzählt. Vielleicht verfügte ein Teil des Schattengezüchts ebenfalls über diese Fähigkeit.
    Die Spur, der er folgte, war mindestens eine Stunde alt, aber Perrin spürte eine Anspannung zwischen den Schulterblättern, ein Prickeln in der Kopfhaut. Der Himmel war da, wo er sich zeigte, noch immer dunkelgrau, sogar für seine Augen. Die Morgenröte hatte den Horizont noch nicht erhellt. Kurz vor Sonnenaufgang war einer der schlechtesten Augenblicke, um der Wilden Jagd zu begegnen, wenn sich die Dunkelheit in Licht verwandelte, das Licht aber noch nicht Fuß gefasst hatte. Wenigstens gab es in der Nähe keine Kreuzwege, auch keinen Friedhof, aber die einzigen Herdsteine, die man hätte berühren können, gab es ein Stück zurück in Brytan, und er war sich nicht sicher, wie viel Schutz diese Hütten boten. In Gedanken markierte er den Verlauf eines

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