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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mangel schien keiner zu bemerken. Ein schräger Sonnenstrahl fiel direkt auf die graue Platte und erhellte sie deutlich. Traber hatte sich an den vergehenden Geruch nach verbranntem Schwefel gewöhnt - zumindest schnaubte er nur und legte die Ohren an -, aber die anderen Pferde scheuten vor dem schrägen Stein. Abgesehen von Perrin konnte keiner der Menschen den Geruch wahrnehmen, und die meisten fluchten über das Verhalten ihrer Reittiere und betrachteten den seltsam gezeichneten Felsen, als wäre er eine von einem Wanderzirkus zur Schau gestellte Kuriosität.
    Berelains mollige Dienerin schrie auf, als sie die Spuren sah, und schwankte so auf ihrer dickbäuchigen, nervös tänzelnden Stute herum, dass sie hinunterzufallen drohte, aber Berelain bat Annoura lediglich gedankenverloren, auf sie aufzupassen, und starrte die Pfotenabdrücke so regungslos an, als wäre sie selbst eine Aes Sedai. Aber ihre Hände verkrampften sich um die Zügel, bis sich das dünne rote Leder um ihre Knöchel spannte. Bertain Gallenne, der Lordhauptmann der Geflügelten Wachen, dessen roter Helm mit den herausgehämmerten Flügeln von drei dünnen roten Federn gekrönt wurde, hatte an diesem Morgen persönlich das Kommando über Berelains Leibwache, und er trieb seinen großen schwarzen Wallach an den Felsen heran, schwang sich aus dem Sattel in den knietiefen Schnee und nahm seinen Helm ab, um die Platte mit seinem einen Auge zu betrachten. Die leere Augenhöhle wurde von einer scharlachroten Klappe bedeckt, deren Riemen durch sein schulterlanges graues Haar führte. Seine Grimasse verkündete, dass er Ärger sah, aber er sah immer zuerst die Probleme. Perrin vermutete, dass das bei einem Soldaten besser war, als immer nur das Gute zu sehen.
    Auch Masuri stieg ab, aber sobald sie auf dem Boden stand, blieb sie mit den Zügeln in der einen behandschuhten Hand stehen und sah unsicher zu den drei sonnenverbrannten Aielfrauen hinüber. Ein paar mayenische Soldaten murmelten unbehaglich, aber mittlerweile hätten sie sich daran gewöhnen müssen. Annoura verbarg ihr Gesicht tiefer in der grauen Kapuze, als wollte sie den Felsen nicht sehen, und schüttelte Berelains Dienerin energisch; die Frau starrte sie erstaunt an. Masuri andererseits wartete scheinbar geduldig neben ihrem Pferd, aber ihr unablässiges, unbewusstes Glätten des rotbraunen Seidenreitrocks verriet ihre Nervosität. Die Weisen Frauen wechselten so ausdruckslos wie die Schwestern stumme Blicke. Carelle stand zwischen Nevarin, einer dürren Frau mit grünen Augen, und Marline, deren Augen das Blau des Zwielichts aufwiesen und deren schwarzes Haar - eine Seltenheit unter den Aiel - unter dem Tuch hervor schaute. Alle drei waren hochgewachsene Frauen, so groß wie Männer, und keine von ihnen schien mehr als ein paar Jahre älter als Perrin zu sein, aber ihre ruhige Gelassenheit wäre nicht möglich gewesen, ohne mehr Jahre gelebt zu haben, als ihre Gesichter verkündeten. Abgesehen von den langen Ketten und schweren Armreifen aus Gold und Elfenbein hätten ihre schweren dunklen Röcke und die dunklen Schultertücher auch zu Bäuerinnen gepasst, aber es bestand nicht der geringste Zweifel, wer hier das Kommando hatte, die Aes Sedai oder sie. Wenn man ehrlich war, schienen manchmal sogar Zweifel zu bestehen, wer den Oberbefehl hatte, Perrin oder sie.
    Schließlich ruckte Nevarin und zeigte ein warmes und zustimmendes Lächeln. Perrin hatte sie noch nie lächeln gesehen. Nevarin ging nie mit finsterer Miene umher, aber für gewöhnlich schien sie nach jema ndem Ausschau zu halten, den sie ausschimpfen konnte.
    Masuri hatte auf das Nicken gewartet, bevor sie ihre Zügel einem Soldaten gab. Ihr Behüter war nirgendwo in Sicht, und das musste das Werk der Weisen Frauen sein. Für gewöhnlich klebte Rovair an ihr wie Pech. Sie hob ihren Reitrock und stapfte durch den Schnee, der in der Nähe des Steins immer tiefer wurde, dann strich sie mit den Händen über die Pfotenabdrücke und lenkte offensichtlich die Macht, obwohl nichts passierte, das Perrin sehen konnte. Die Weisen Frauen beobachteten sie genau, aber sie konnten Masuris Gewebe sehen. Annoura zeigte kein Interesse. Die Enden ihrer schmalen Zöpfe zuckten, als würde sie in der Kapuze den Kopf schütteln, und die Graue Schwester lenkte ihr Pferd von der Dienerin fort und aus der Sichtweite der Weisen Frauen, obwohl sie das auch weiter von Berelain fortbrachte, die vielleicht gerade jetzt ihren Rat gebraucht hätte. Annoura

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