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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Unterholz - hauptsächlich Kiefern, Tannen und andere Baumgruppen, jetzt wintergrau und blattlos - war nicht besonders dicht, und das Gelände war nicht steiler als die Sandhügel zu Hause, wenn auch etwas felsiger, also stellte es für Dannil und die Männer von den Zwei Flüssen kein Hindernis dar; geistergleich und fast so lautlos wie der Nebel ihres Atems schwärmten sie mit eingespannten Pfeilen und wachsamen Blicken den Hügel hinauf. Aram hielt sich mit gezogenem Schwert in Perrins Nähe; auch ihm waren Wälder nicht fremd. Einmal fing er an, ein Dickicht aus braunen Schlingpflanzen aus seinem Weg zu hacken, bis Perrin ihn mit einer Berührung innehalten ließ, dennoch machte er kaum mehr Lärm als Perrin, von dem nur das leise Knirschen von Stiefeln im Schnee zu hören war. Es war keine große Überraschung, dass sich Marline zwischen den Bäumen bewegte, als wäre sie in einem Wald statt in der Aiel-Wüste aufgewachsen, wo alles, das die Bezeichnung Baum verdiente, selten und Schnee völlig unbekannt war; eigentlich hätte man annehmen sollen, dass ihre Ketten und Armbänder bei ihren Bewegungen klirrten, aber das taten sie nicht.
    Annoura stieg mit beinahe der gleichen Mühelosigkeit den Hang hinauf; zwar musste sie sich mit ihren Röcken manchmal etwas abmühen, aber sie wich geschickt den scharfen Dornen von Katzenklauen und Schlingpflanzen aus. Aes Sedai fanden für gewöhnlich eine Möglichkeit, einen zu überraschen. Sie schaffte es sogar, Grady misstrauisch im Auge zu behalten, dabei schien sich der Asha'man lediglich darauf zu konzentrieren, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Gelegentlich seufzte er tief, blieb eine Minute lang stehen und schaute stirnrunzelnd zum Kamm hinauf, aber irgendwie fiel er nie zurück. Gallene und Arganda waren keine jungen Männer mehr und auch nicht daran gewöhnt zu gehen, wenn sie reiten konnten, und ihre Atmung wurde schwerer, je höher sie kamen, manchmal zogen sie sich sogar von einem Baum zum nächsten, aber sie beobachteten einander fast so oft wie den Boden, keiner von ihnen war ber eit, sich von dem anderen überholen zu lassen. Die vier ghealdanischen Lanzenreiter hingegen rutschten aus und stolperten über vom Schnee verborgene Wurzeln, verfingen sich mit ihren Schwertscheiden im Gestrüpp und knurrten Flüche, wenn sie auf Steinen landeten und von Dornen geritzt wurden. Perrin zog langsam in Betracht, sie zurück zu den Pferden zu schicken. Entweder das, oder ihnen eins über den Schädel zu verpassen und sie auf dem Rückweg wieder einzusammeln.
    Plötzlich kamen vor Elyas zwei Aiel aus dem Unterholz. Dunkle Schleier verhüllten ihre Gesichter bis zu den Augen, weiße Umhänge bedeckten ihre Rücken, in Händen hielten sie Speere und Schilde. Der Größe nach zu urteilen, waren es Töchter des Speers, was sie keineswegs weniger gefährlich machte als jeden anderen Algai'd'siswai, und im nächsten Augenblick wurden neun Langbögen gespannt, und breite Pfeilspitzen zielten auf ihre Herzen.
    »Ihr könntet Euch auf diese Weise verletzten, Tuandha«, murmelte Elyas. »Sulin, Ihr solltet es besser wissen.« Perrin bedeutete den Männern von den Zwei Flüssen, die Bogen zu senken, und Aram, das Schwert herunterzunehmen. Er hatte ihre Gerüche im gleichen Augenblick wie Elyas erkannt, bevor sie aus ihrem Versteck getreten waren.
    Die Töchter wechselten einen überraschten Blick, aber sie nahmen die Schleier ab und ließen sie auf der Brust hängen. »Ihr habt scharfe Augen, Elyas Machera«, sagte Sulin. Drahtig und mit einem Gesicht wie Leder, das auf einer Wange eine Narbe aufwies, hatte sie scharfe blaue Augen, die so durchdringend wie eine Nadel blicken konnten, aber jetzt schauten sie noch immer überrascht. Tuandha war größer und jünger, und möglicherweise war sie hübsch gewesen, bevor sie das rechte Auge verloren und die wulstige Narbe erhalten hatte, die vom Kinn unterhalb ihrer Shoufa nach oben führte. Sie verzerrte ihren Mundwinkel zu einem halben Lächeln, aber das war auch das einzige Lächeln, das sie je zeigte.
    »Eure Mäntel sind anders«, sagte Perrin. Tuandha blickte stirnrunzelnd an sich herab, ihr Mantel war grau und grün und braun, genau wie Sulins Kleidung.
    »Eure Umhänge auch.« Elyas war müde. So einen Fehler zu machen. »Sie sind doch nicht etwa aufgebrochen?«
    »Nein, Perrin Aybara«, sagte Sulin. »Die Shaido scheinen eine Zeitlang an diesem Ort bleiben zu wollen. Letzte Nacht haben sie die Menschen aus der Stadt dazu

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