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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das gar nicht gewesen. In der Nacht haben hundert von Lor d Luans Waffenmännern versucht, die Stadt zu erreichen, aber sie sind zu spät aufgebrochen und wurden vom Sonnenaufgang überrascht. Da hat sie die dreifache Zahl von Lord Nasins Männern angegriffen. Hätte Hauptmann Mellar nicht die Tore geöffnet und einen Entlastungsangriff angeführt, hätte man sie vor den Mauern in Stücke gehauen. So konnte er achtzig Mann für Eure Sache retten.« Lächelnd sonnte sich Mellar im Lob der Aes Sedai, als hätte er Birgittes Kritik nicht wahrgenommen. Natürlich schien er sich genauso wenig Careanes und Merililles missbilligenden Blicken bewusst zu sein. Missbilligung ignorierte er immer.
    »Woher habt Ihr gewusst, dass es sich um Lord Luans Männer handelte, Hauptmann?«, fragte Elayne leise. Auf Birgittes Gesicht erschien ein schmales Lächeln, das Mellar eine Warnung hätte sein müssen. Aber er gehörte zu denjenigen, die anscheinend nicht glauben konnten, dass sie eine Behüterin war. Und selbst wenn er es geglaubt hätte, außer Behütern und Aes Sedai wussten nur wenige, was der Bund tat. Meilars Miene wurde noch selbstzufriedener.
    »Ich habe mich nicht nach den Bannern gerichtet, meine Königin. Jeder kann ein Banner tragen. Ich habe Jurad Accan durch mein Fernglas erkannt. Accan ist durch und durch Luans Mann. Als ich das wusste ...«
    Spitze raschelte, als er eine wegwerfende Geste machte. »Der Rest war nicht mehr als eine kleine Übung.«
    »Und hat dieser Jurad Accan eine Botschaft von Lord Luan gebracht? Etwas Unterschriebenes und Ver siegeltes, das die Unterstützung von Haus Norwelyn für Trakand bestätigt?«
    »Nichts Schriftliches, meine Königin, aber wie ich bereits sagte ...«
    »Lord Luan hat sich nicht für mich erklärt, Hauptmann.«
    Meilars Lächeln verblasste etwas. Er war es nicht gewöhnt, unterbrochen zu werden. »Aber meine Königin, Lady Dyelin hat gesagt, dass Luan so gut wie in Eurem Lager steht. Dass Accan hier auftaucht, ist Beweis genug ...«
    »Das beweist gar nichts, Hauptmann«, sagte Elayne kalt. »Vielleicht wird Lord Luan irgendwann in meinem Lager sein, Hauptmann, aber bis er es öffentlich verkündet, habt Ihr mir achtzig Männer verschafft, die beobachtet werden müssen.« Achtzig von hundert. Und wie viele ihrer Leute hatte er dabei verloren? Und dafür hatte er Caemlyn riskiert? Sollte er zu Asche ver - brennen! »Da Ihr während Eurer Pflichten in der Garde die Zeit findet, Ausfälle anzuführen, werdet Ihr auch die Zeit finden, ihre Bewachung zu veranlassen. Lasst Meister Accan und seine Burschen die Männer drillen, die ich von den Herrenhäusern mitgebracht habe. Das wird sie den größten Teil des Tages beschäftigen und aus allen Schwierigkeiten heraushalten, aber ich über - lasse es Euch, wie Ihr sie den Rest von den Mauern fern haltet. Und ich erwarte, dass man sie von den Mauern fern hält und sie keinen Ärger machen, Hauptmann. Ihr dürft gehen und Euch darum kümmern.«
    Mellar starrte sie verblüfft an. Noch nie zuvor hatte sie ihn zur Rede gestellt, und es gefiel ihm nicht, vor allem nicht vor so vielen Zeugen. Jetzt gab es kein strahlendes Lächeln mehr. Seine Lippen zuckten, ein verdrossenes Feuer trat in seine Augen. Aber er konnte nichts anderes tun, als sich erneut zu verneigen, heiser ein »wie meine Königin befiehlt« zu murmeln und mit so viel Anstand zu gehen, wie er aufbringen konnte. Er war keine drei Schritte weit gegangen, als er auch schon den Korridor entlangstürmte, als wollte er jeden niedertrampeln, der sich ihm in den Weg stellte. Elayne nahm sich vor, Rasoria zu warnen. Vielleicht würde er versuchen, seine Wut an denen auszulassen, die Zeuge des Vorfalls geworden waren. Merilille und Careane nickten beinahe gleichzeitig; sie hätten Mellar schon vor langer Zeit zur Rede gestellt und danach am liebsten aus dem Palast verwiesen.
    »Selbst wenn er etwas falsch gemacht hat«, sagte Sareitha vorsichtig, »und ich bin nicht davon über zeugt, dass es sich so verhält, hat Hauptmann Mellar sein Leben riskiert, um Euch und Lady Dyelin vor dem Tod zu bewahren. War es wirklich nötig, ihn vor uns allen zu demütigen?«
    »Glaubt nie, dass ich meine Schulden nicht bezahle, Sareitha.« Elayne fühlte, wie Aviendha ihre eine Hand und Birgitte die andere ergriff. Sie drückte beide leicht. Wenn man von Feinden umzingelt war, dann war es gut, eine Schwester und eine Freundin in der Nähe zu haben. »Ich werde jetzt ein heißes Bad nehmen, und falls

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